Tümpel


Ein Wiesentümpel
Ein Waldtümpel
Ein Moortümpel

Ein Tümpel ist ein Stillgewässer, das limnologisch einem kleinen Weiher entspricht. Er gehört zu den Kleingewässern und damit zu den Kleinbiotopen.

Beschreibung

Tümpel sind flach und werden in der Regel weniger als 50 Zentimeter tief. Wegen der großen Oberfläche im Verhältnis zur dünnen Wasserschicht haben sie aufgrund der Diffusion von Luft in das Wasser einen Sauerstoffgehalt von meist über 50 % der hier vorwiegend temperaturabhängigen Sättigungsgrenze.

Auf natürliche Weise werden Tümpel bei der Schneeschmelze im Frühling, bei heftigen Regenfällen, bei Überschwemmungen oder beim Austritt von Grundwasser in Wiesensenken gebildet, bei entsprechenden Bedingungen auch in Wäldern. Ansonsten werden Tümpel vor allem durch Regenwasser gespeist. Sie haben deshalb einen stark schwankenden Wasserstand. Sie verlanden normalerweise rasch und können während der heißen Jahreszeit aufgrund hoher Verdunstung trockenfallen, weshalb sie zu den temporären Gewässern gerechnet werden.

Formen

Wiesentümpel haben eine hohe Wassertemperatur, sie liegt wegen der Wärmeabgabe des Untergrundes immer etwas höher als in der Luft. Waldtümpel sind kühler und verdunsten langsamer, weil das Kronendach der Bäume die Sonnenstrahlung großenteils abschirmt. Wenn es sich um eine regelrechte Quelle handelt, spricht man von einem Quelltümpel, der die Tümpelquelle (Limnokren) umgibt, aus der sich der Quellbach ergießt.

Das klare und an Huminsäuren reiche Wasser von Moortümpeln ist an der Oberfläche meist sehr warm, in Tiefen von einem bis zwei Metern wegen der abschirmenden Wirkung der Torfmoose aber relativ kühl. Auch der Unterschied der Tag- und Nachttemperatur ist besonders ausgeprägt. Moortümpel sind artenarm, sie beherbergen nur an die Eigenschaften des Moorwassers angepasste Lebewesen. Im Unterschied zu Wiesentümpeln zeigen sie kaum Tendenzen zum Trockenfallen oder Verlanden und werden auch als Kolke oder Mooraugen bezeichnet.

Pflanzen

Zur Charakteristik eines Wiesentümpels gehört, dass er durchgehend von Binsen und anderen Sumpfpflanzen eingerahmt wird, was bei Waldtümpeln aufgrund des Lichtmangels jedoch weniger der Fall ist. Viele Tümpel bestehen nur einige Wochen, echte Wasserpflanzen kommen deshalb nicht vor. Den Grundbewuchs bilden meist Gräser, denen die zeitweilige Überflutung nichts ausmacht. Aufgrund der hohen Wassertemperaturen leben viele ein- und mehrzellige Algen im Tümpel. Hochgebirgstümpel können durch das Augentierchen Euglena sanguinea blutrot gefärbt werden, weshalb sie dann als Blutseen bezeichnet werden.

Tiere

Ruderfußkrebs (rechts) und Daphnie, zwei häufige Tümpelbewohner

Da sie als Laichgewässer wichtig sind, werden Tümpel manchmal mit Kunststofffolien oder Beton abgedichtet. In Gärten oder auch in der Natur legt man nicht zuletzt aus diesem Grund künstliche Tümpel an. Besonders die Gelbbauchunke bevorzugt flache, gut besonnte Tümpel. Schnelles Wachstum, eine hohe Fortpflanzungsrate und eine kurze Generationsfolge kennzeichnen die Tierwelt im kurzlebigen Tümpel. Das Austrocknen der Tümpel schadet nicht den Imagines, manchmal aber den Larven von hier vorkommenden Insekten wie Schwimmkäfern, Wasserkäfern, Zuckmücken, Stechmücken, Libellen und Köcherfliegen. Andere Tümpelbewohner sind besser an das Trockenfallen oder Zufrieren angepasst. Die hartschaligen Eier mancher Kiemenfußkrebse können jahrelang im Trockenen liegen, die der Flohkrebse monatelang, wenn sie mit Erde bedeckt sind. Manche Arten können sich nur dann entwickeln, wenn die Eier einige Zeit den Trockenzustand durchgemacht haben. Viele Rädertiere, Fadenwürmer, Ruderfußkrebse und Muschelkrebse können in Trockenstarre lange Zeiträume überdauern und im staubtrockenen Schlamm weit verbreitet werden.

Literatur

  • Werner Nachtigall: Lebrensräume. Mitteleuropäische Landschaften und Ökosysteme. BLV Verlagsgesellschaft, München, 1986 ISBN 3-405-13254-1
  • Wolfgang Engelhardt: Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher?. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart, 5. Aufl., 1971, ISBN 3-440-02773-2

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