Sumpf-Siegwurz


Sumpf-Siegwurz

Sumpf-Siegwurz (Gladiolus palustris)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Schwertliliengewächse (Iridaceae)
Gattung: Gladiolen (Gladiolus)
Art: Sumpf-Siegwurz
Wissenschaftlicher Name
Gladiolus palustris
Gaud.
Berliner Wohlfahrtsmarke von 1981

Die Sumpf-Siegwurz oder Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris), ist eine Pflanzenart der Gattung Gladiolen (Gladiolus) aus der Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceae). Der Artname leitet sich ab von den lateinischen Wörtern "gladius" (Schwert) und "palus" (Sumpf).

Erscheinungsbild

Die Sumpf-Siegwurz ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimeter erreicht. Als Überdauerungsorgane bildet dieser Geophyt Knollen. Der Stängel ist unverzweigt. Mehrere Laubblätter stehen grundständig, eines befindet sich weiter oben am Stängel. Die Blätter sind kürzer als der Stängel, einfach, parallelnervig, schwertförmig und 4 bis 9 mm breit.[1]

In einseitswendigen Blütenständen stehen meist zwei bis sechs Blüten zusammen.[1] Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die purpurroten Blütenhüllblätter sind 3 cm groß, am Grund zu einem gebogenen Trichter verwachsen. Die unteren inneren Blütenhüllblätter besitzen einen weißen, rot umrandeten Längsstreifen.

Die Sumpf-Siegwurz blüht von Mitte Juni bis Juli. Sie wird von Hummeln bestäubt.[2] Es werden Kapselfrüchte gebildet.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n=60.[2]

Vorkommen

Diese Art ist beheimatet in Mitteleuropa, und überwiegend in den Alpen selten bis zerstreut anzutreffen. Sie kommt in Ostfrankreich, der Schweiz, in Süd- und Ostdeutschland, Tschechien, Slowakei und in Polen vor. Weiter in den italienischen Südalpen, Österreich und Ungarn und etwas verbreiteter im Balkangebiet. Weitere Standorte sind in Osteuropa.

Sie ist in Höhenlagen von 0 bis 1500 Meter anzutreffen. Bevorzugte Lebensräume sind Moorwiesen und Moorwälder, sie wächst auf wechselfeuchten, eher nährstoffarmen, aber basenreichen und humosen Böden. Es ist eine Charakterart der Streuwiesen (Molinion), man findet die Sumpf-Siegwurz aber auch auf Halbtrockenrasen (Mesobromion) und in Kalk-Trockenkiefernwäldern (Erico-Pinion).[2] So ist das größte bekannte deutsche Vorkommen auf der Königsbrunner Heide südlich von Augsburg zu finden.

Naturschutz

Die Sumpf-Siegwurz wird in der Roten Liste von Deutschland und in der Roten Liste von Bayern unter dem Gefährdungsgrad 2 (stark gefährdet) geführt.

Namensgebung

Ihre Knolle ist mit einem Netz, ähnlich einem Kettenhemd überzogen. Im Mittelalter glaubte man, wer die Knolle unter der Rüstung trägt, sei im Kampf unverwundbar. Der Name Siegwurz deutet noch darauf hin.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 698.
  2. 2,0 2,1 2,2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 7. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7, S. 143.

Weblinks

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