Schiedeella



Schiedeella
Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Cranichideae
Untertribus: Spiranthinae
Gattung: Schiedeella
Wissenschaftlicher Name
Schiedeella
Schltr.

Schiedeella ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie enthält 23 Arten, die hauptsächlich in Mittelamerika verbreitet sind.

Beschreibung

Die Schiedeella-Arten sind schlanke, krautige Pflanzen, die terrestrisch oder gelegentlich epiphytisch wachsen. Die Wurzeln sind fleischig, spindelförmig bis knollig und behaart. Ein oder mehrere grundständige Blätter formen eine Rosette, zur Blütezeit sind sie häufig schon verwelkt. Die Blätter sind deutlich gestielt, der Blattstiel umfasst den Spross. Die Blattspreite ist oval, die Blattoberfläche ist grün, bei manchen Arten bläulich oder rötlich überhaucht. [1][2]

Der traubige, bei einigen Arten einseitswendige Blütenstand ist im oberen Bereich manchmal behaart. Er ist teilweise von röhrenförmigen bis lanzettlichen Hochblätter umhüllt. Die unbehaarten Tragblätter sind oval bis lanzettlich, grün, grünlich-weiß oder rötlich gefärbt. Der Fruchtknoten ist zylindrisch bis spindelförmig, etwas verdreht, er weist schräg nach oben. Die gelegentlich duftenden Blüten sind weiß, rosa oder rötlich. Die Blüten sind röhrenförmig, sie stehen waagrecht oder weisen nach oben. Die Sepalen sind einander gleich, sie sind etwa glockig aneinander anliegend, die Spitzen etwas auswärts gebogen. Das dorsale Sepal ist konkav und für ein Stück mit der Säule verwachsen. Die seitlichen Sepalen setzen mit schiefer Basis am Säulenfuß an. Die schmalen Petalen liegen dem dorsalen Sepal an und haften mit ihren inneren Rändern dort an, ihre Spitzen sind frei. Die Lippe ist an ihrer Basis für ein kurzes Stück verschmälert („genagelt“), dann herzförmig bis pfeilförmig verbreitert mit zwei seitlichen Nektardrüsen. Die Spreite der Lippe ist fleischig, mit längs verlaufenden Leisten sowie oft mit Haaren besetzt. Die schlanke, leicht gebogene Säule ist keulenförmig, an der Basis über sie Ansatzstelle am Fruchtknoten hinausreichend (Säulenfuß). Unterseits ist sie behaart. Die Narbe ist rundlich. Das Staubblatt ist oval bis herzförmig, vorne spitz. Es enthält die keulenförmigen, gelben Pollinien, die an einer gemeinsamen, zungenförmigen Klebscheibe (Viscidium) hängen. Das Trenngewebe zwischen Staubblatt und Narbe (Rostellum) ist dreieckig und endet spitz. Die Kapselfrucht ist oval. [1][2]

Vorkommen

Schiedeella kommt hauptsächlich in Mittelamerika vor. Im Norden erreicht Schiedeella arizonica noch die US-amerikanischen Bundesstaaten Arizona, New Mexico und Texas. Im Süden reicht das Areal bis nach Panama, außerdem werden Kuba und Hispaniola besiedelt. Die Arten kommen in höheren Lagen von 700 bis 3200 Meter vor. Sie wachsen in montanen Wäldern, Gebüschen und an offenen, felsigen Stellen. Meist sind sie in humusreichen Böden zu finden, einige Arten können auch epiphytisch in Humustaschen oder Moospolstern wachsen.[1]

Systematik und botanische Geschichte

Schiedeella wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Spiranthinae eingeordnet. Die Gattung wurde 1920 von Rudolf Schlechter beschrieben. Der Name ehrt den deutschen Pflanzensammler Christian Julius Wilhelm Schiede.

Die Gattung Schiedeella ist nah verwandt mit einigen Arten der Gattung Funkiella und Microthelys. Balogh fasste die Gattung 1982 sehr weit, mit wesentlich mehr Arten aus verschiedenen verwandten Gattungen. Andere, wie etwa Garay, Szlachetko oder Salazar, verwendeten ein engeres Gattungskonzept, wobei Szlachetkos Umfang von Schiedeella nach DNA-Analysen nicht monophyletisch ist.[1]

Folgende Arten sind in der Gattung Schiedeella enthalten:[3]

  • Schiedeella albovaginata (C.Schweinf.) Burns-Bal.
  • Schiedeella amesiana Garay
  • Schiedeella arizonica P.M.Br.
  • Schiedeella confusa (Garay) Espejo & López-Ferr.
  • Schiedeella crenulata (L.O.Williams) Espejo & López-Ferr.
  • Schiedeella dendroneura (Sheviak & Bye) Burns-Bal.
  • Schiedeella densiflora (C.Schweinf.) Burns-Bal.
  • Schiedeella dressleri Szlach.
  • Schiedeella faucisanguinea (Dod) Burns-Bal. ex A.E.Serna & López-Ferr.
  • Schiedeella fragrans Szlach.
  • Schiedeella garayana R.González
  • Schiedeella llaveana (Lindl.) Schltr.
  • Schiedeella nagelii (L.O.Williams) Garay
  • Schiedeella pandurata (Garay) Espejo & López-Ferr.
  • Schiedeella parasitica (A.Rich. & Galeotti) Schltr.
  • Schiedeella romeroana Szlach.
  • Schiedeella saltensis Schltr.
  • Schiedeella schlechteriana Szlach. & Sheviak
  • Schiedeella tamayoana Szlach., Rutk. & Mytnik
  • Schiedeella valerioi (Ames & C.Schweinf.) Szlach. & Sheviak
  • Schiedeella violacea (A.Rich. & Galeotti) Garay
  • Schiedeella wercklei (Schltr.) Garay
  • Schiedeella williamsiana Szlach., Rutk. & Mytnik

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Band 3. Oxford University Press, New York und Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9, S. 253–256.
  2. 2,0 2,1 Leslie A. Garay: A generic revision of the Spiranthinae. In: Botanical Museum Leaflets of Harvard University. Band 28, Nr. 4, 1982, S. 356–357.
  3. World Checklist of Schiedeella. In: The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew.

Weiterführendes

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