Scherwind


Microburst mit horizontal abgelenkten Scherwinden am Boden

Der Scherwind ist ein starker Wind, der in einem kleinen geografischen Gebiet auftritt, während in dessen Umgebung nur schwache oder anders gerichtete Winde vorherrschen. Dringt in dieses Gebiet ein Flugzeug ein, so wird sich dessen Bewegung – trägheitsbedingt – nur langsam an die plötzlich veränderte Windrichtung und -stärke anpassen; das heißt, je nach Windrichtung wirkt auf die Tragflächen zunächst ein zusätzlicher Auftrieb bzw. Auftriebsverlust durch zu- bzw. abnehmende Anströmung des Profils. Horizontale Scherwinde können an den Lücken von Hügelketten und großen Gebäudereihen entstehen, sowie die Folge von einem Microburst (Fallwind, bzw. vertikale Windscherung) sein, der am Boden in eine horizontale Richtung (Outflow) umgelenkt wird.

Triebkraft sind große Luftdruckunterschiede, bei denen die Windbewegung als Ausgleich fungiert. In Bodennähe stellt dieses Wetterphänomen insbesondere bei der Landung von Flugzeugen eine potenzielle Gefahr dar. Ein Beispiel dafür ist das Flugunglück von Lufthansa-Flug 2904 im September 1993. Der Airbus-A320-211 ist auf dem Flughafen Warschau während der Landung bei schlechtem Wetter von Scherwinden erfasst worden und daraufhin über das Ende der Landebahn hinausgeschossen. Im August 1985 ist auch Delta-Air-Lines-Flug 191 von Scherwinden getroffen worden. Die Lockheed L-1011 TriStar wurde dadurch zu Boden gedrückt, wobei sie über einen Highway raste und dabei einen Autofahrer tötete, bevor sie vor dem Flughafen von Dallas explodierte. 137 Menschen starben, nur 29 überlebten. Dieser Flug hat eine intensive Forschung für die Früherkennung von Scherwinden ausgelöst, die nunmehr durch bordeigenes Dopplerradar erkannt werden können.

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