Reuse


Fischer von Lorenzkirch im Jahr 1850 mit ihren Reusen. Jenseits der Elbe liegt die Stadt Strehla.
Fischer und ihre Hürden (Reusen), Ansicht vom oberen Zürichsee bei Hurden auf die Holzbrücke Rapperswil-Hurden, im Hintergrund die Stadt Rapperswil, auf einem Stich von J. Barbier, um 1780
Reuse, fotografiert im Museum von Visegrád, Ungarn
Traditionelle Fischfalle in Osttimor
Datei:Drahtreuse.jpg
Drahtreuse mit Trichter
Aalreuse mit Leitnetz

Eine Reuse (in Ostfriesland auch: Fuke) ist eine stationäre Vorrichtung zum Fang von Fischen und anderen Wassertieren. Molchreusen werden heute zum Nachweis von Amphibien genutzt.

Geschichte

Die ältesten Reusen waren Anlagen aus Steinen oder Stöcken, die die Fische zunächst in ein Bassin (Becken) leiten, ihnen dann aber den Rückweg erschweren oder gänzlich versperren. Reusen sind bereits seit dem Mesolithikum bekannt. Eine Fischreuse aus Haselruten im Meer an der Mündung des Flüsschens Verkeån in der Provinz Schonen (Skåne) in Südschweden stammt um 7000 v. Chr..[1][2]

Bauformen

Reusen können entweder Bauanlagen in Form von Sperren/Hindernisen oder Geräte in Form von Körben sein.

Korbreusen

Reusen sind in der Regel tonnen- oder kegelförmig und bestehen aus Korb-, Netz- oder Drahtgeflecht, heutzutage auch aus Kunststoff, mit einem trichterförmigen Eingang, durch den die einmal hineingelangten Wassertiere nicht wieder zurückfinden. Es gibt etliche Formen und Ausprägungen von Reusen. In einigen werden Anlockmittel verwandt, während bei anderen gehofft wird, dass die Tiere auch ohne solche in die Reuse gelangen.

Um die Produktivität von Reusen zu steigern, werden sie modifiziert: Eine Möglichkeit ist, den Trichter, durch welchen die Tiere ins Reuseninnere gelangen zu vergrößern, eine andere ist, ein sogenanntes Leitnetz anzubringen. An diesem Leitnetz werden die Tiere entlanggeleitet und münden dann im Reusenkörper.

Reusen werden speziell für unterschiedliche Fischarten hergestellt, die häufigsten Ausprägungen sind jedoch Aalreusen. Andere Fische werden eher mit Stellnetzen oder anderen Methoden des Fischfangs gefangen. Aalreusen sind in der Regel aus einem Netzgeflecht und zusammenlegbar. Sie werden meist vom Boot aus in Fahrtrichtung ausgeworfen, und dann fixiert.

Reusen werden jeden Tag, zumindest jeden zweiten auf Fang kontrolliert. Reusen dürfen nur mit Genehmigung des Gewässerbetreibers/-besitzers und einem gültigen Fischereischein ausgelegt werden.

Archäologische Fundorte von Reusen

Mesolithikum

  • Dublin, Irland (Mittelsteinzeit)*Verkeån, Schonen, Südschweden 7000 v. Chr.
  • Mollegabet, Nidlöse Dänemark (Ertebølle-Kultur)
  • Vlaardingen, Niederlande (Vlaardingen-Kultur)
  • Smakkerup Huse Dänemark (Ertebølle-Kultur)
  • Tribsees, Deutschland (Duvensee-Gruppe)

Neolithikum

  • Hardinxveld, Niederlande (Swifterbant-Kultur)
  • Muntelier-Platzbünden, Steckborn-Schanz, (Schweiz) Feuchtbodensiedlung
  • Federsee, (Deutschland) Feuchtbodensiedlung

Mittelalter

  • Castrop-Rauxel Ickern (Kreis Recklinghausen) 4. Jahrhundert
  • Bunratty 4, Irland, 960 ± 20 BP (GrN-21933)

Siehe auch

  • Gaff Ein Haken an einem langen Stiel, mit dem große Fische aus dem Wasser gehoben werden.
  • Kescher auch Feumer, dienen der waidgerechten Entnahme von Fischen aus dem Gewässer.
  • Krebskorb Eine Falle zum Fangen von Flusskrebsen, Hummern oder Krabben.

Einzelnachweise

  1. Världens äldsta fiskeredskap av trä. Sveriges Radio, 5. Juni 2012, abgerufen am 7. Juni 2012 (schwedisch).
  2. World's 'oldest fish trap' found off coast of Sweden. BBC, 5. Juni 2012, abgerufen am 7. Juni 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).

Weblinks

Commons: Reusen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Reuse – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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