Reservestoff

Als Reservestoff (auch Speicherstoff) werden Substanzen des primären Stoffwechsels bezeichnet, die von Lebewesen in größeren Mengen über teils größere Zeiträume gespeichert werden, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den Stoffwechsel eingeschleust zu werden. Reservestoffe stammen aus den Stoffgruppen der Kohlenhydrate, Lipide und Proteine.

Bei Tieren sind die bedeutendsten Energie-Reservestoffe Kohlenhydrate (wie Glykogen) und Fette.[1]

In Pflanzen wird die Funktion der Speicherung häufig von speziellen Zellen, Geweben oder Organen übernommen. Die wichtigste Stoffgruppe sind hier die Kohlenhydrate, wobei Saccharose und Fruktane in gelöster Form in der Vakuole, Stärke in Plastiden (v.a. Amyloplasten) gespeichert werden. Speicherproteine werden vor allem in Samen gebildet, etwa die Globuline der Fabaceae oder die Prolamine und Gluteline der Süßgräser (Poaceae). Speicherlipide liegen in Pflanzen als flüssige Öle vor, da sie einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren aufweisen. Lipide sind die Hauptspeicherstoffe bei manchen Algen und in den Früchten einiger Pflanzen: beispielsweise Gemeiner Lein, Raps, Ricinus, Sonnenblume und Erdnuss. Die Lipide können dabei im Endosperm, in den Kotyledonen oder - wie bei der Olive, im Fruchtfleisch gespeichert werden. Innerhalb der Zellen werden die Lipide in Oleosomen gespeichert.

Manche Prokaryoten speichern auch anorganische Substanzen, aus denen sie Energie gewinnen können. Schwefelbakterien können elementaren Schwefel speichern, den sie zu Sulfat oxidieren.[2]

Belege

  • Wilhelm Nultsch: Allgemeine Botanik. 8. Auflage, Thieme, Stuttgart 1986, 118-121. ISBN 3-13-383308-1 (Pflanzen)

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Wehner, Walter Gehring: Zoologie. 22. Auflage, Thieme, Stuttgart 1990, S. 263, ISBN 3-13-367422-6
  2. Joseph W. Lengeler, Gerhart Drews, Hans Günter Schlegel (Hrsg.): Biology of the prokaryotes, Blackwell 1999, S. 155-7. ISBN 0632053577.

Die News der letzten Tage

31.05.2023
Klimawandel | Meeresbiologie
Meeresspiegel, Monsun und die Entwicklung von Koralleninseln
Koralleninseln drohen angesichts des steigenden Meeresspiegels langsam zu versinken.
31.05.2023
Anthropologie | Bioinformatik | Neurobiologie
Intelligente Gehirne nehmen sich mehr Zeit für schwierige Aufgaben
Haben intelligente Menschen ein "schnelleres" Gehirn?
31.05.2023
Biodiversität | Klimawandel | Ökologie
Entwicklung der Artenvielfalt auf brachliegenden Flächen
In den vergangenen 50 Jahren sind immer mehr Menschen vom Land in die Stadt gezogen - Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in oder nahe einer Stadt.
31.05.2023
Bionik, Biotechnologie und Biophysik | Mikrobiologie
Mikroben unter Strom
Bei der mikrobiellen Elektrosynthese nutzen Mikroorganismen CO2 und Elektrizität, um zum Beispiel Alkohol zu produzieren.
30.05.2023
Mikrobiologie | Neobiota
Frosch mit Fracht: Invasive Arten kommen nicht allein
Senckenberg-Forschende haben neues invasionsbiologisches Konzept, die „nested invasions“ (verschachtelte Invasionen) vorgestellt.
27.05.2023
Klimawandel | Ökologie
Küsten als Klimaschützer
Die Küstenökosysteme in acht von zehn Weltregionen sind eine Netto-Treibhausgas-Senke.
26.05.2023
Biochemie | Klimawandel | Mikrobiologie
Mikroorganismen sind entscheidend für die Speicherung von Kohlenstoff in Böden
Laut einer neuen Studie spielen Mikroorganismen eine entscheidende Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung in Böden.
26.05.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft | Mikrobiologie | Mykologie
Raps und der Feind im Boden
Nutzpflanzen haben einen hohen Nährwert, das macht sie für uns Menschen essenziell – und auch attraktiv für schädliche Mikroorganismen.
25.05.2023
Meeresbiologie | Mikrobiologie | Ökologie
Unterwasserschall stört Meeresorganismen bei der Nahrungsaufnahme
Viele Meeresbewohner wie etwa Fische, Meeressäuger oder auch Krebstiere produzieren und nutzen Schall für ihre Navigation, Fortpflanzung oder Beutejagd.