Nordfriesische Außensände


NASA-Satellitenbild des größten Außensandes Süderoogsand, mit Hallig Süderoog rechts oben
Süderoogsand mit Leuchtfeuer
Die Hochsände liegen im südlichen Bereich der Karte

Die Nordfriesischen Außensände sind drei Hochsände, die den deutschen Halligen im Westen zum offenen Meer hin vorgelagert sind und die durch ihre wellenbrechende Wirkung zum Schutz der nachgelagerten Watten, Halligen und Inseln beitragen. Die Sande gehören zu den wenigen von Menschen völlig unbeeinflussten Gebieten im Wattenmeer und haben so besondere Bedeutung für den Naturschutz.

Die Außensände von Nord nach Süd:

Außensand Länge
km
Breite
km
Fläche
km2
Koordinaten
Japsand 3,4 1,6 2,9 !554.5713895508.472500554° 34′ 17″ N, 008° 28′ 21″ O
Norderoogsand 5,5 2,7 9,4 !554.5205565508.482778554° 31′ 14″ N, 008° 28′ 58″ O
Süderoogsand 7,0 3,7 16,6 !554.4400005508.478056554° 26′ 24″ N, 008° 28′ 41″ O
Außensände 18,9   28,9 !554.5000005508.483333554° 30′ 00″ N, 008° 29′ 00″ O

Die Sande befinden sich dabei in ständiger Bewegung von West nach Ost auf die Küste zu. Sie verändern dabei sowohl ihre Lage als auch ihre Fläche. In den letzten fünfzig Jahren profitierten alle drei von leichten Flächenzunahmen, wobei die Entwicklung stark unterschiedlich verlief. Insgesamt trugen Meer und Wind an den Westseiten der Sande etwa 43,5 Millionen m² Sand ab, während sie an den Ostseiten 32,4 Millionen m² ablagerten. Insbesondere der Japsand, die jüngste und noch kleinste der drei Sände, konnte dabei an Volumen zunehmen und verlagerte sich am schnellsten Richtung Osten. Computersimulationen der Universität Kiel halten ein Zusammenwachsen mit dem Norderoogsand bis 2050 für wahrscheinlich. Dabei würde die Hallig Norderoog übersandet, ebenso wie größere Wattgebiete verlorengingen, die sich jetzt noch östlich der Sande befinden.[1]

Entwicklung der drei Sände zwischen 1947 und 1991:[1]

Jahr und MThw-Niveau (dm) 1947 / NN+10 1967 / NN+11 1980 / NN+11,6 1991 / NN+12,2
Japsand
Fläche (ha) 199 190 290 297
Volumen (Mio. m3) 0,111 0,242 0,415 0,766
Mittl. Höhe ü. MThw (m) 0,06 0,13 0,14 0,26
Norderoogsand
Fläche (ha) 829 904 908 897
Volumen (Mio. m3) 1,648 2,029 2,279 2,077
Mittl. Höhe ü. MThw (m) 0,20 0,22 0,25 0,23
Süderoogsand
Fläche (ha) 1462 1629 1603 1537
Volumen (Mio. m3) 4,261 5,420 4,816 4,878
Mittl. Höhe ü. MThw (m) 0,29 0,33 0,30 0,32

Die Rücken dieser Hochsände liegen etwa einen Meter über mittlerem Hochwasser. Im Sommer wird der trockene Sand teilweise zu mehrere Meter hohen Dünen aufgeweht. Darauf wachsen vorübergehend einzelne Pflanzen wie Strandweizen. Die Außensände stehen unter Naturschutz und haben ökologische Bedeutung besonders als Rastgebiete während des Vogelzugs. Zusammen mit den Seegatten Hooger Loch und Rummelloch-West sowie den Halligen Süderoog und Norderoog, die auch zur Kernzone des Nationalparks gehören, bilden sie Robbenbänke und sind als Mausergebiet der Eiderenten von ökologischer Bedeutung.[1]

Die Außensände gehören zur Kernzone des Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und dürfen mit Ausnahme des nördlichen Japsandes nicht betreten werden. Auf dem Süderoogsand wurde 1985 ein 19 Meter hoher Leuchtturm auf 54° 26' N, 8° 29' O errichtet. Der Unterbau besteht aus einer Holzbalkenkonstruktion. Der Leuchtturm wird mit Solarstrom betrieben und besitzt einen Zufluchtsraum für Schiffbrüchige.

Die Außensände ähneln in ihrer Entstehung den Barriereinseln der südlichen Nordsee, konnten sich aufgrund der verschiedenen hydrologischen Bedingungen nicht so weit entwickeln. Sie setzen sich nordwärts im Kniepsand und im Jungnamensand vor Amrum, dem Sylter Sandstrand sowie weiter nach Norden im Havsand und Juvre Sand vor der Insel Rømø und dem Koresand vor der dänischen Insel Mandø fort. Südwärts führt eine Linie zum Sandstrand von Sankt Peter-Ording (Westerhever Sand, Hitzsand, Hochsichtsand) sowie weiter nach Süden (nach Blauort, Tertius sowie zur Insel Trischen mit ihrem breiten Sandstrand, und den nahe gelegenen Sandbänken Buschsand und Bielshövensand). Westlich des heutigen Japsands lag bis 1903 der Hochsand Seesand.

Von der Hallig Hooge aus werden Wattwanderungen zum fünf Kilometer weiter westlich gelegenen Japsand angeboten. Die Außensände gehören weder zu Gemeinden noch handelt es sich um gemeindefreie Gebiete. Sie tauchen weder in der Flächenstatistik des Landes Schleswig-Holstein noch der Bundesrepublik Deutschland auf, da es sich völkerrechtlich um Meeresgebiet handelt.

Literatur

  • Jacobus L. A. Hofstede: Die nordfriesischen Außensände. In: Umweltbundesamt und Nationalparkverwaltungen Niedersächsisches Wattenmeer/Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Hrsg.): Umweltatlas Wattenmeer. Bd. 1, Nordfriesisches und Dithmarscher Wattenmeer; Eugen Ulmer, Stuttgart 1998/1999, ISBN 3800134918, S. 36

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Hofstede S. 36

Koordinaten: 54° 30′ N, 8° 29′ O

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