Malassezia furfur



Malassezia furfur

Malassezia furfur (REM-Aufnahme)

Systematik
Unterabteilung: Ustilaginomycotina
Klasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Malasseziales
Familie: Incertae sedis
Gattung: Malassezia
Art: Malassezia furfur
Wissenschaftlicher Name
Malassezia furfur
(C.P. Robin) Baill.

Malassezia furfur (nach Louis-Charles Malassez und lat. furfur „Hautschorf“) (alter Name: Pityrosporum ovale) ist ein zu den Fungi imperfecti zählender Hefepilz, der der physiologischen, residenten Hautflora des Menschen angehört und bei nahezu 100 % der Bevölkerung vorkommt. Mittlerweile weiß man, dass dieser Pilz einer der wenigen humanpathogenen Erreger aus der Klasse der Brandpilze ist, die sonst fast ausschließlich phytopathogene Vertreter hervorbringt. Diese und andere Arten der Gattung Malassezia kommen als Kommensalen oder Parasiten auch bei anderen Säugetieren (z. B. Hunden) vor.

Morphologie

Es handelt sich um einen Einzeller, der eine Größe von 1,5 bis 5,5 µm erreicht und eine ellipsoide bis flaschenartige Form annimmt. Beim Aussprossen der Tochterzellen bilden sich typische „Kragen“. Mehrere kettenförmig aneinander hängende Hefezellen können sogenannte Pseudohyphen ausbilden.

Lebensweise

Malassezia furfur ist auf langkettige Fettsäuren angewiesen und bevorzugt daher Hautregionen mit talgreichem Milieu: dies sind vor allem die behaarte Kopfhaut, die Gesichtshaut und die oberen Körperpartien (Brust und Rücken). Normalerweise leben Malassezia-Hefen kommensal und schädigen ihren Wirt nicht.

Bedeutung als Krankheitserreger

Malassezia furfur in einer Hautschuppe eines Patienten mit Pityriasis versicolor

Bei entsprechender Disposition kann sie auch zum Erreger von Hautkrankheiten, der Pityriasis versicolor oder des seborrhoischen Ekzems, werden. In beiden Fällen handelt es sich um oberflächliche Infektionen der Haut durch Hyperproliferation dieser Pilze, also übermäßige Vermehrung und Überwucherung der übrigen Standortflora. Eine Rolle als Provokationsfaktor des atopischen Ekzems wird ebenfalls diskutiert. Bei Patienten mit letztgenannter Erkrankung wird häufig eine allergische Sensibilisierung auf Malassezia-Arten beobachtet. Diese lässt sich durch den Radio-Allergen-Sorbent-Test (RAST) im Blut nachweisen.

Taxonomie

Erstmals beschrieben wurde die Art 1846 von Eichstedt [1]. Aufgrund seiner morphologischen Vielgestaltigkeit (Pleomorphie) war die Taxonomie von Malassezia furfur notorisch umstritten und wurde immer wieder revidiert. Malassezia furfur wurde zwischen 1853 und 1970 mehr als zwanzigmal neu beschrieben und benannt. Mittlerweile erlaubt die molekulare phylogenetische Analyse eine bessere Zuordnung. In der Gattung Malassezia wurden bisher 8 weitere Spezies beschrieben [2]

Quellen

  • Fritz H. Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. (9. Aufl.) Thieme, Stuttgart 1998. ISBN 3-13-444809-2.
  • M. Carmen Aspiroz et al.: Taxonomía de Malassezia furfur: estado de la cuestión. In: Rev Iberoam Micol. (1997) 14 (4). 1997, 147–9. PMID 15538815.
  • H. Ruth Ashbee, E.G. Evans: Immunology of Diseases Associated with Malassezia Species. In: Clin Microbiol Rev. 15 (1). 2002, 21–57. PMID 11781265.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eichstedt E.: Pilzbildung in der Pityriasis versicolor. Frorip Neue Notizen aus dem Gebiete der Naturkunde Heilkunde (1846) 39: 270
  2. Takashi Sugita, Masako Takashima, Minako Kodama, Ryoji Tsuboi und Akemi Nishikawa: Description of a New Yeast Species, Malassezia japonica, and Its Detection in Patients with Atopic Dermatitis and Healthy Subjects. J Clin Microbiol. (2003) 41(10): 4695–4699. doi: 10.1128/JCM.41.10.4695-4699.2003.

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