Kleinfrüchtiges Kletten-Labkraut


Kleinfrüchtiges Kletten-Labkraut

Kleinfrüchtiges Kletten-Labkraut (Galium spurium ssp. vaillantii)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)
Gattung: Labkräuter (Galium)
Art: Kleinfrüchtiges Kletten-Labkraut
Wissenschaftlicher Name
Galium spurium
L.

Das Kleinfrüchtige Kletten-Labkraut (Galium spurium), auch als Acker-Labkraut, Saat-Labkraut, Unechtes Labkraut oder Grünblüten-Labkraut bezeichnet, ist ein in Mitteleuropa zerstreut bis selten vorkommender Angehöriger der Rötegewächse (Rubiaceae).

Erscheinungsbild

Das Kleinfrüchtige Kletten-Labkraut ist eng mit dem Kletten-Labkraut (Galium aparine) verwandt. Es unterscheidet sich unter anderem durch die kleinere und gelbgrünlich gefärbte Krone sowie durch die kleineren Früchte. Obwohl „Übergangsformen“ vorkommen sollen, konnte in Untersuchungen von Malik und Vanden Born (1988) kein Beweis für die Existenz von Hybriden bei diesen beiden Arten erbracht werden.

Diese einjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 cm. Der Stängel ist vierkantig geformt und die Stängelknoten sind kahl oder etwas rau. Die Nebenblätter und die Laubblätter sind gleich gestaltet und es wirkt so als ob sechs bis zehn Laubblätter in einem Quirl stehen; sie sind stachelspitzig. Die Randbörstchen der Blätter sind rückwärtsgerichtet. Die Einzelblütenstände sind blattwinkelständig und drei- bis neunblütig. Die zwittrigen, vierzähligen Blüten haben eine zu einer Röhre verwachsene Krone, die einen Durchmesser von etwa 0,8 bis 1,3 mm hat und gelbgrünlich gefärbt ist. Die Frucht hat eine Länge von 2 bis 3 mm und besitzt entweder hakig gebogene Haare (Galium spurium ssp. vaillantii) oder ist kahl (Galium spurium ssp. spurium). Die Fruchtstiele sind mehr oder weniger gerade ausgebildet.

Das Kleinfrüchtige Kletten-Labkraut blüht vorwiegend von Mai bis Oktober.

Standortansprüche und Verbreitung

Galium spurium ssp. spurium (Herbarbeleg)

Galium spurium wächst in Lein- Getreide- und Schuttunkrautgesellschaften. Es bevorzugt frische, nährstoffreiche Lehm- und Tonböden. Die Art ist in Mittel- und Südeuropa, im südwestlichen Asien und in Nord- und Zentralafrika vertreten. Als Neophyt kommt sie aber auch in den Kulturpflanzenbeständen Nordamerikas vor und ist insbesondere im Westen Kanadas ein ernstes Unkrautproblem.

In Deutschland ist die Art zerstreut bis eher selten, vor allem in Bayern und Thüringen zu finden. Über die Verbreitung der beiden Unterarten ist nichts Genaues bekannt. In Österreich findet man das Kleinfrüchtige Kletten-Labkraut in allen Bundesländern zerstreut bis selten vor, während es in der Schweiz allgemein zerstreut aufzufinden ist.

Literatur

  • Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
  • Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich, 1994, Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien, ISBN 3-8001-3461-6
  • Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, 1986, Schwabe & Co. AG, Basel, ISBN 3-7965-0832-4
  • Ernst: Zur Diversität von Galium aparine L.-Herkünften, Univ. Hohenheim, Dissertation, 2003

Weblinks

Commons: Kleinfrüchtiges Kletten-Labkraut – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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