Kammzahnvampir



Kammzahnvampir
Systematik
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Überfamilie: Hasenmaulartige (Noctilionoidea)
Familie: Blattnasen (Phyllostomidae)
Unterfamilie: Vampirfledermäuse (Desmodontinae)
Gattung: Diphylla
Art: Kammzahnvampir
Wissenschaftlicher Name
Diphylla ecaudata
Spix 1823

Der Kammzahnvampir (Diphylla ecaudata) ist eine Fledermausart und eine der drei Arten der Vampirfledermäuse (Desmodontinae), der einzigen Säugetiergruppe, die sich ausschließlich von Blut ernährt.

Beschreibung

Kammzahnvampire erreichen eine Kopfrumpflänge von 65 bis 93 Millimetern und ein Gewicht von 25 bis 43 Gramm. Ihr Fell ist rötlichbraun gefärbt, die Unterseite ist heller. Von den beiden anderen Vampirfledermäusen unterscheidet es sich durch das behaarte Uropatagium (die Flughaut zwischen den Beinen), im Gegensatz zum Gemeinen Vampir sind die Ohren rundlich und der Daumen kurz. Diese Fledermäuse haben 26 Zähne, die Zahnformel lautet 2/2-1/1-1/2-2/2 x2. Wie bei allen Vampirfledermäusen sind die Schneide- und Eckzähne groß und sichelförmig, die Backenzähne hingegen rückgebildet und ohne Kauflächen. Ihren Namen haben sie von den fächerförmigen unteren äußeren Schneidezähnen.

Verbreitung und Lebensraum

Kammzahnvampire leben auf dem amerikanischen Kontinent, sie sind von den südlichen USA (Texas) bis Peru und Südbrasilien verbreitet. Sie bewohnen verschiedene Habitate, feuchte und trockene Regionen, Wälder und auch offene Grasländer. Als Schlafquartiere dienen ihnen Höhlen, hohle Baumstämme, Minen und verlassene Gebäude.

Lebensweise

Kammzahnvampire sind nachtaktiv. Sie leben in Gruppen von 12 oder weniger Tieren, oft nur ein bis drei, haben aber ein ausgeprägtes Sozialverhalten. War ein Tier bei seinem nächtlichen Beuteflug erfolglos, bettelt es die anderen Gruppenmitglieder an, die einen Teil des Blutes heraufwürgen und so die Nahrung teilen. Dieses Bettelverhalten wird oft durch Fellpflege ausgedrückt, ein bei Fledermäusen außerhalb der Vampirfledermäuse seltenes Verhalten. Da sie im Schnitt alle zwei Nächte Blut konsumieren müssen und bis zu ein Drittel der Beutezüge erfolglos sind, ist dieses Sozialverhalten lebensnotwendig für die Tiere. Zu diesem Sozialverhalten gehört auch das gegenseitige Erkennen und die Tatsache, dass sie bevorzugt ihre Nahrung mit Tieren teilen, die auch schon einmal mit ihnen geteilt haben, ein Verhalten, das Reziproker Altruismus genannt wird.

Nahrung

Kammzahnvampire ernähren sich ausschließlich vom Blut anderer Tiere, sie bevorzugen dabei Vögel wie zum Beispiel Haushühner. Sie krabbeln an ihr Opfer heran und beißen sie in eine nicht von Federn bedeckte Stelle wie die Beine oder die Kloake. Ein Enzym im Speichel verhindert die Blutgerinnung.

Fortpflanzung

Nach einer sechs- bis achtmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses wird nach den ersten Lebensmonaten von der Mutter neben Milch auch mit hochgewürgtem Blut ernährt und mit rund neun Monaten geschlechtsreif. Die Lebenserwartung wird in freier Natur auf rund neun Jahre geschätzt.

Bedrohung

Diese Fledermäuse übertragen durch ihre Bisse Tollwut und andere Krankheiten, sie werden deshalb bei Geflügelfarmern als Plage betrachtet. Kammzahnvampire sind die seltenste der drei Vampirarten, die IUCN listet die Art als gering gefährdet.

Systematik

Der Kammzahnvampir bildet zusammen mit dem Gemeinen Vampir (Desmodus rotundus) und dem Weißflügelvampir (Diaemus youngi) die Gruppe der Vampirfledermäuse (Desmodontinae). Diese werden als Unterfamilie der Blattnasen (Phyllostomidae) eingeordnet, einer formenreichen, auf den amerikanischen Kontinent beschränkten Fledermausgruppe. phylogenetisch bilden sie das Schwestertaxon aller übrigen Blattnasenarten.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0-8018-5789-9

Weblinks

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