Helmut Böhme (Agrarwissenschaftler)


Helmut Böhme (* 7. Juni 1929 in Halle an der Saale) ist ein deutscher Agrarwissenschaftler und Genetiker. Er wirkte ab 1967 als Professor für Genetik an der Universität Halle-Wittenberg und darüber hinaus von 1969 bis 1983 als Direktor des Zentralinstituts für Genetik und Kulturpflanzenforschung, einem außeruniversitären Forschungsinstitut, das zur Forschungsgemeinschaft der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin beziehungsweise der Akademie der Wissenschaften der DDR gehörte.

Leben

Helmut Böhme wurde 1929 in Halle geboren und begann 1944 eine landwirtschaftliche Ausbildung, die er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fortsetzte und 1948 abschloss. Parallel dazu besuchte er ab 1945 die gymnasiale Oberstufe und erwarb 1947 das Abitur. Anschließend studierte er von 1948 bis 1951 Landwirtschaft an der Universität Halle-Wittenberg, von 1951 bis 1954 wirkte er als Aspirant bei Hans Stubbe am Institut für Genetik der Universität sowie am Gaterslebener Institut für Kulturpflanzenforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW), der späteren Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW). Im Jahr 1954 promovierte er an der landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg mit einer Arbeit zur genetischen Bedeutung von Pfropfungen, sechs Jahre später wurde er ebenfalls in Halle habilitiert.

Ab 1954 war er am Gaterslebener Akademieinstitut als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. 1959 wurde er dort Abteilungsleiter, acht Jahre später folgte die Berufung zum Professor für Genetik an die Universität Halle-Wittenberg und die Ernennung zum Professor an der Deutschen Akademie der Wissenschaften. Nach der Emeritierung von Hans Stubbe am Gaterslebener Institut im Jahr 1969 wurde Helmut Böhme dessen Nachfolger als Direktor des Instituts, das im gleichen Jahr zum Zentralinstitut für Genetik und Kulturpflanzenforschung umgestaltet wurde. Er leitete das Institut bis 1983 und wirkte dort anschließend noch bis 1990 als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Sein Nachfolger als Direktor wurde Dieter Mettin.

Wissenschaftliches Wirken

Die Forschungsaktivitäten von Helmut Böhme betrafen die allgemeine Genetik und die Bakteriengenetik, insbesondere genetische Aspekte der DNA-Reparatur. Von 1966 bis 1984 gehörte er dem Forschungsrat der DDR an, von 1968 bis 1971 leitete er den Forschungsbereich Biologie und Medizin der DAW.

Auszeichnungen

Helmut Böhme wurde 1969 zum ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina ernannt, drei Jahre später wurde er als ordentliches Mitglied in die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR aufgenommen. In der aus der DAW entstandenen Akademie der Wissenschaften der DDR war er von 1971 bis 1983 Sekretär der Klasse Biowissenschaften. Im Jahr 1973 erhielt er den Nationalpreis der DDR.

Werke (Auswahl)

  • Beiträge zur Abstammungslehre. Berlin 1964, zweite Auflage 1966
  • Beiträge zur Genetik und Abstammungslehre. Berlin 1976, zweite Auflage 1978 (als Herausgeber)

Literatur

  • Peter Nötzold: Böhme, Helmut. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1, S. 108.
  • Böhme, Helmut. In: Werner Hartkopf: Die Berliner Akademie der Wissenschaften: Ihre Mitglieder und Preisträger 1700–1990. Akademie-Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-05-002153-5, S. 35

Weblinks

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