Hayflick-Grenze

Als Hayflick-Grenze wird bei Eukaryoten die begrenzte Anzahl von Zellteilungen bezeichnet, denen sich eine Zelle unterziehen kann, bevor der Programmierte Zelltod eingeleitet wird, weil die Telomere eine kritische Länge erreicht haben.

Benannt wurde sie nach Leonard Hayflick, der dieses Limit 1961 entdeckte.[1][2] Mit seinem Beweis, dass sich normale menschliche Zellen (anders als beispielsweise Embryonalzellen) ca. 52-mal teilen, bevor schließlich die Zellalterung einsetzt, widerlegte er die herrschende Meinung nach Alexis Carrel, dass Zellen grundsätzlich unsterblich seien. Hayflick beobachtete die Verkürzung der Telomere durch jede Mitose, welche weiteren Zellteilungen ein natürliches Ende setzt. Die Menge an natürlichen Teilungen und damit die Hayflick-Grenze variiert von Spezies zu Spezies und ist ein wesentlicher Faktor, der die Lebenserwartung beeinflusst.

In jedem Zellverband des menschlichen Körpers finden sich sogenannte Stammzellen, von denen viele nicht von der Hayflick-Grenze beschränkt werden. Sie bilden das Enzym Telomerase oder nutzen andere Mechanismen zur Aufrechterhaltung der Länge der Telomere. Die Telomerase ist auch in Tumorzellen aktiv und ist eine der Vorbedingungen, dass sich diese unkontrolliert teilen können.

Einzelnachweise

  1. Hayflick, L. & Moorhead, P.S. (1961): The serial cultivation of human diploid cell strains. In: Exp. Cell Res. 25:585-621. PMID 13905658 doi:10.1016/0014-4827(61)90192-6
  2. Hayflick, L. (1965): The limited in vitro lifetime of human diploid cell strains. In: Exp. Cell Res. 37(3):614-636. PMID 14315085 doi:10.1016/0014-4827(65)90211-9

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