Grönlandhai



Grönlandhai

Grönlandhai (Somniosus microcephalus)

Systematik
Überordnung: Squalomorphii
Ordnung: Dornhaiartige (Squaliformes)
Familie: Schlafhaie (Somniosidae)
Gattung: Somniosus
Art: Grönlandhai
Wissenschaftlicher Name
Somniosus microcephalus
(Bloch & Schneider, 1801)

Der Grönlandhai oder Eishai (Somniosus microcephalus) ist ein Hai aus der Ordnung der Dornhaiartigen (Squaliformes). Bislang ist wenig über die Art bekannt. Neuere Untersuchungen lassen darauf schließen, dass der Grönlandhai ebenso wie der Grönlandwal eine maximale Lebenserwartung von ca. 200 Jahren haben könnte.

Körperbau

Der Grönlandhai wird 4 bis 5 Meter lang. Die größten Exemplare können fast 8 Meter Länge erreichen und bis zu 2,5 Tonnen wiegen. Sein Körper ist torpedoförmig, seine Färbung graubraun bis olivgrün. Die Flossen sind relativ klein, sie haben keine Dornen und die Schwanzflosse ist asymmetrisch.

Verhalten

Der Grönlandhai ist noch wenig erforscht. Sein Gefährdungsgrad ist nicht bekannt. Die ersten Filmaufnahmen lebender Eishaie wurden erst 1998 von US-amerikanischen Forschern gedreht. Momentan untersucht ein kanadisch-amerikanisches Forscherteam in der Baffin Bay die Haie. Es hat ein Exemplar mit einem Sender versehen, um seine Wanderwege und Tauchtiefen zu dokumentieren. Grönlandhaie schwimmen nur langsam, maximal 2,6 km/h.[1]

Verbreitung

Verbreitungsgebiete des Grönlandhais

Der Eishai hält sich meistens in kalten Gebieten auf. Das Verbreitungsgebiet dieser Art sind die arktischen Gewässer des Nordatlantiks. Gelegentlich wird er auch weiter südlich, bis in die Biskaya, angetroffen. Er kann bis mehrere tausend Meter tief tauchen.

Ernährungsweise

Von der früheren Forschung wurde angenommen, dass der Hai ausschließlich in der direkten Nähe des Meeresgrundes in Tiefen von mehreren hundert Metern lebe und diesen träge schwimmend nach Nahrung (v. a. herabsinkendes Aas) absuche.

Neueren Erkenntnissen zufolge scheint er sich jedoch hauptsächlich von Robben und Fischen zu ernähren und diese sowohl in großen als auch in geringen Tiefen aktiv zu jagen.[2] Diese Untersuchungen beinhalten Langzeitpositionsbestimmungen der Grönlandhaie unter Einsatz von Peilsendern. Es wird vermutet, dass der Grönlandhai trotz seiner langsamen Fortbewegung Robben erbeuten kann, da er sie attackiert während sie schlafen.[1]

Auf den Augen dieser Haiart sitzen oftmals biolumineszente Ruderfußkrebse (Copepoda: Ommatokota elongata). Es ist nicht bekannt, ob sie dem Hai schaden oder nützen. Für beide Möglichkeiten gibt es Erklärungsversuche: Eine Theorie besagt, dass sie die Augen paralysieren, die Haie durch sie sogar erblinden. Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Ruderfußkrebse lumineszieren, wie Angeln wirken und den Haien damit Nahrung „ködern“.

Fortpflanzung

Der Grönlandhai ist ovovivipar, die Jungtiere schlüpfen also noch im Mutterleib aus ihren Eiern und werden anschließend geboren.

Relation zum Menschen

Angriffe auf Menschen durch Grönlandhaie sind nicht bekannt. Grönlandhaie galten zum Zeitpunkt ihrer Namensgebung als träge – der lateinische Name Somniosus bedeutet „der Schlaftrunkene“.

Bedeutung für die Fischerei

Fleisch vom Grönlandhai bei der Bereitung von Hákarl in einer Trockenhütte

Das Fleisch des Grönlandhais kann nicht ohne spezielle Zubereitung gegessen werden. Es enthält Trimethylaminoxid, das bei der Verdauung zu Trimethylamin abgebaut wird, welches gefährlich sein kann.

Für die Sportfischerei ist er nur wenig interessant, gefangene Tiere werden in der Regel markiert und zurückgesetzt. Man kann nur seine große Leber, die Haut und die Flossen verwerten. In Grönland und Island wird sein getrocknetes Fleisch als Hundefutter benutzt; außerdem gilt das fermentierte Fleisch (Hákarl) unter isländischen Feinschmeckern als besondere, streng schmeckende Delikatesse.

In der Rechtswissenschaft ist nach dem Grönlandhai ein berühmter deutscher Rechtsstreit, der Haakjöringsköd-Fall, benannt.

Referenzen

  1. 1,0 1,1 wbr/dpa: Grönlandhai, Wie der langsamste Fisch Robben fängt, in Spiegel Online, Datum: 27. Juni 2012, Abgerufen: 27. Juni 2012
  2. K. Yano, J. D. Stevens, L. J. V. Compagno (2007): Distribution, reproduction and feeding of the Greenland shark Somniosus (Somniosus) microcephalus, with notes on two other sleeper sharks, Somniosus (Somniosus) pacificus and Somniosus (Somniosus) antarcticus, Journal of Fish Biology, Volume 70 Issue 2 Page 374 – February 2007 doi:10.1111/j.1095-8649.2007.01308.x

Literatur

Weblinks

Commons: Somniosus microcephalus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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