Dicranostyles



Dicranostyles
Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Windengewächse (Convolvulaceae)
Gattung: Dicranostyles
Wissenschaftlicher Name
Dicranostyles
Benth.

Dicranostyles ist eine Pflanzengattung in der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Ihr werden 15 Arten zugerechnet, die in Südamerika vorkommen.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Dicranostyles sind über 30 m lang werdende Lianen, deren Stämme einen Durchmesser von über 15 cm erreichen und glatt bis leicht gerieft sind. Die wechselständigen Laubblätter sind einfach und nebenblattlos. Die Blattstiele sind rinnig, die Blattspreiten sind häutig, gelegentlich nahezu lederig. Ihre Basis ist spitz zulaufend, spitz oder stumpf, nur gelegentlich gerundet, herzförmig oder abgeschnitten. Nach vorn hin sind die Blätter spitz zulaufend oder selten abgeschnitten. Der Blattrand ist ganzrandig. Die Aderung ist schlingläufig (brochidrodrom). Die gelegentlich nicht beständige Behaarung ist anliegend flaumhaarig oder aufrecht feinhaarig.

Blütenstände und Blüten

Die Blütenstände sind achselständig und stehen meist in mehr oder weniger deutlichen Gruppen in den Blattachseln oder entlang der Internodien. Sie sind traubig, traubig-thyrsenförmig, zylindrisch-thyrsenförmig oder thyrsenförmig aufgebaut und mit anliegenden, zweiästigen Trichomen behaart. Die Hochblätter sind meist eiförmig, beständig und fein behaart, nur selten unbehaart. Die Vorblätter sind schuppenförmig.

Die Blüten sind fünfzählig und weisen eine valvat-induplicate (klappig nach innen gefaltete) Knospendeckung auf. Die Kelchblätter überlappen sich dachig (quincuncial), die äußeren Kelchblätter sind meist eiförmig und nach vorn hin spitz, die inneren sind breit eiförmig bis nahezu rund und nach vorn hin abgerundet. Die nicht von anderen Blütenteilen verdeckten Bereiche der Kelchblätter sind meist fein behaart, die verdeckten Bereiche sind meist unbehaart. Die Krone ist weiß oder gelegentlich rosa gefärbt und mit nur 5 mm (selten bis 8 mm Länge sehr klein. Die Form ist nahezu radförmig oder trichterförmig, im ersten Fall sind die Kelchblätter bis nahezu zur Basis geteilt, im zweiten Fall auf der Hälfte der Länge oder mehr miteinander verwachsen. Die dadurch gebildeten Kronlappen sind langgestreckt bis langgestreckt-dreieckig. Die Spitzen sind zugespitzt bis rund, die Ränder sind eingerollt, nach innen gebogen, aufrecht oder zur Blütezeit nach hinten gebogen. Die Außenseite der Krone ist fein behaart, die Innenseite ist nur selten behaart.

Die Staubblätter stehen auf demselben Radius wie die Kronblätter (epipetal) und stehen entweder zwischen den Kronlappen aus der Krone hinaus oder sind nach innen gebogen und stehen am Ende der Kronröhre zusammen. Die Staubfäden sind fadenförmig oder verjüngen sich von einer verbreiterten bis flach dreieckigen Basis. Die Basis steht frei und kann mit zottigen Haaren besetzt sein oder ist mit der Kronröhre verwachsen und ist dann oft mit einem längs verlaufenden Ring drüsiger Haare besetzt. Die Staubbeutel sind rückseitig fixiert, elliptisch-rund, langgestreckt, eiförmig oder dreieckig, ihre Basis ist pfeilförmig. Der Blütenboden ist becherförmig und mit fünf Lappen besetzt, die möglicherweise Nektar bilden. Der Fruchtknoten ist meist eiförmig bis konisch-eiförmig, nur gelegentlich umgekehrt eiförmig. Die Griffel sind verwachsen und nur in zwei kurze Äste geteilt oder aber komplett geteilt. Die Narben sind zweilappig, wobei die Narbenlappen flach, kugelförmig, gerundet, zylindrisch oder birnenförmig sein und frei oder eng anliegend stehen können.

Früchte und Samen

Die Früchte sind nussartig, elliptisch bis elliptisch-zylindrisch. Sie bilden ein dickes, ledriges bis holziges Perikarp aus. Durch Verkümmerung der Samenanlagen bilden sie meist nur einen, selten auch bis vier Samen aus. Diese sind unbehaart, eiförmig bis langgestreckt eiförmig, oder wenn mehr als ein Samen pro Frucht vorkommt dreieckig. Der Samenmantel ist weich und ledrig, das Endosperm ist nur wenig ausgeprägt oder fehlt ganz. Die Keimblätter sind dünn, entlang der Mittelachse und längs gefaltet.

Systematik

Äußere Systematik

Innerhalb der Windengewächse wird die Gattung nach molekularbiologischen Erkenntnissen in die Tribus Maripeae eingeordnet. Neben der Gattung Dicranostyles zählen die Gattungen Maripa und Lysiostyles ebenfalls zu dieser Tribus.[1]

Innere Systematik

Zur Gattung Dicranostyles werden 15 Arten gezählt, die in zwei Untergattungen unterteilt sind. Die Typusart ist Dicranostyles scadens.

Verbreitung

Die Arten der Untergattung Dicranostyles kommen zwischen der venezuelanischen Sierra Imataca in der Nähe der Mündung des Rio Orinoco bis in den brasilianischen Bundesstaat Pará im Osten, den brasilianischen Bundesstaaten Rondonia und Acre, das bolivische El Beni sowie die peruanischen Regionen Loreto und Amazonas im Südwesten und bis an die Südseite der küstennahen Anden in Venezuela vor.

Die Untergattung Kuhlmanniella kommt in einem kleineren Gebiet vor, welches sich entlang des oberen Laufes des Amazonas in Brasilien und Peru erstreckt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Saša Stefanović, Daniel Austin und Robert Olmstead: Classification of Convolvulaceae: A Phylogenetic Approach In: Systematic Botany, Band 28, Nummer 4, 2003. S. 791–806

Literatur

Weblinks

Commons: Dicranostyles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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