Actinomyces



Actinomyces

Actinomyces israelii

Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Abteilung: Actinobacteria
Ordnung: Actinomycetales
Familie: Actinomycetaceae
Gattung: Actinomyces
Wissenschaftlicher Name
Actinomyces
Harz 1877
Arten
  • A. bovis
  • A. bowdenii
  • A. canis
  • A. cardiffensis
  • A. catuli
  • A. coleocanis
  • A. dentalis
  • A. denticolens
  • A. europaeus
  • A. funkei
  • A. georgiae
  • A. gerencseriae
  • A. graevenitzii
  • A. hongkongensis
  • A. hordeovulneris
  • A. howellii
  • A. humiferus
  • A. hyovaginalis
  • A. israelii
  • A. marimammalium
  • A. meyeri
  • A. naeslundii
  • A. nasicola
  • A. neuii
  • A. odontolyticus
  • A. oricola
  • A. radicidentis
  • A. radingae
  • A. slackii
  • A. streptomycini
  • A. suimastitidis
  • A. suis
  • A. turicensis
  • A. urogenitalis
  • A. vaccimaxillae
  • A. viscosus

Actinomyces ist eine Bakterien-Gattung der Familie Actinomycetaceae. Charakteristisch für diese Bakterien sind langgestreckte, oft verzweigte Zellen, ohne aktive Bewegung, überwiegend anaerobes Wachstum und positives Verhalten in der Gram-Färbung.

Gestalt, Zellstruktur

In der Regel gerade oder gekrümmte stäbchenförmige Zellen mit einem Durchmesser von 0,2–3,0 µm. Die Länge ist sehr unterschiedlich, meistens sind die Individuen lang fädig bis zu einer Länge von 50 µm oder sogar darüber. Einige Arten bilden kleine, verzweigte Myzelien. Die langfädigen Formen und Myzelien vermehren sich gelegentlich durch Zerfall in kurze Zellen (Segmentation). Endosporen werden nicht gebildet. Gram-Verhalten positiv. Keine aktive Bewegung.

Stoffwechsel

Actinomyces-Arten sind überwiegend anaerob, einige sind fakultativ aerob, nur wenige besitzen das Enzym Katalase. Bei einigen Arten wird durch eine hohe Kohlenstoffdioxid-(CO2)- bzw. Hydrogencarbonat(HCO3)-Konzentration im Kulturmedium Wachstum unter aeroben Bedingungen ermöglicht. Die meisten Arten benötigen zum Wachstum ein komplexes Nährstoffangebot. Häufig haben sie einen fermentativen Energiestoffwechsel, bei dem Kohlenhydrate zu organischen Säuren umgesetzt werden.

Vorkommen, Lebensweise

Die meisten Arten kommen in warmblütigen Wirbeltieren vor, entweder als Pathogene oder als Kommensalen. Das Temperaturoptimum des Wachstums liegt deshalb relativ hoch: 30–37 °C. Die Pathogenen, vor allem A. israelii, verursachen verschiedene Krankheiten (Aktinomykosen), besonders Abszesse in der Mundhöhle, in der Lunge (siehe Farmerlunge, „farmers lung“) und im Gastrointestinaltrakt.

Herkunft des Namens

Besondere Beachtung fanden im 19. Jahrh. durch Actinomyces-Arten hervorgerufene knollige Konkretionen in verschiedenen befallenen Körperteilen von Tieren. Im Querschnitt durch diese damals in Anlehnung an einen Ausdruck der Mineralogie so genannten „Drusen“ zeigt sich eine strahlige Struktur, die durch strahliges, von einem Punkt ausgehendes Wachstum der Bakterien-Hyphen verursacht wird. Da man zu der Zeit Bakterien der Gattung Actinomyces wie auch andere myzelbildende Bakterien (wie beispielsweise die der Gattung Streptomyces) für Pilze hielt, gab man ihnen die deutsche Bezeichnung „Strahlenpilze“; in der Biologie war die entsprechende Bezeichnung „Aktinomyzeten“ (oder „Aktinomyketen“), gebildet aus dem Altgriechischen ακτίς - aktis = Strahl und μύκης - mykes = Pilz. Der deutsche Botaniker Carl Otto Harz nannte 1877 den Erreger einer solchen Konkretion bei einem Rind Actinomyces bovis.

Literatur

  • Klaus P. Schaal, Atteyet F. Yassin, Erko Stackebrandt: The Family Actinomycetaceae: The Genera Actinomyces, Actinobaculum, Arcanobacterium, Varibaculum, and Mobiluncus. In: Martin Dworkin, Stanley Falkow, Eugene Rosenberg, Karl-Heinz Schleifer, Erko Stackebrandt (Hrsg.): The Prokaryotes - A Handbook on the Biology of Bacteria. 3. Auflage, Bd. 3: Archaea. Bacteria: Firmicutes, Actinomycetes. Springer Verlag, New York 2006, S. 430-537, ISBN 978-0-387-25493-7 (Print), ISBN 978-0-387-30743-5 (Online), DOI 10.1007/0-387-30743-5_21.

Weblinks

Commons: Actinomyces – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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