Rückgang der Turteltaube



Bio-News vom 12.05.2020

Die kleinsten Vertreter unter den Wildtaubenarten kehren in diesen Tagen aus ihren Winterquartieren in Afrika zurück. Aktuelle Karten des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) zeigen, wo sich die bunt gefiederten Vögel hierzulande zum Brüten aufhalten, und veranschaulichen den dramatischen Rückgang der Bestände.

„Um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts war das markante Gurren der Turteltaube an jedem Dorfrand oder Flussufer zu hören. Doch seitdem sind die Bestände stark rückläufig. Man geht derzeit von einem bundesweiten Bestand von nur noch 12.500 bis 22.000 Brutpaaren aus. 2009 war er noch etwa doppelt so hoch.“ So beschreiben Christopher König, Bettina Gerlach, Sven Trautmann und Johannes Wahl vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) im Nationalatlas aktuell des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) die besorgniserregende Entwicklung. Anlässlich der unmittelbar bevorstehenden Brutzeit der Turteltaube haben die Ornithologen Wissenswertes über das Verhalten, die Verbreitung und vor allem die Gefährdung des in der Öffentlichkeit wenig bekannten „Vogel des Jahres 2020“ zusammengefasst.


Turteltaube (Streptopelia turtur)

Publikation:


Christopher König, Bettina Gerlach, Sven Trautmann u. Johannes Wahl
Die Turteltaube in Deutschland: starke Bestands- und Verbreitungsrückgänge beim Vogel des Jahres 2020
Nationalatlas aktuell 14 (05.2020) 3 (07.05.2020]. Leipzig: Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL)

Um die negative Bestandsentwicklung zu veranschaulichen, haben Kartografen am IfL ein kleingerastertes Netz über Deutschland gelegt und die Quadrate anhand von Beobachtungsdaten der Jahre 2005 bis 2009 und 2015 bis 2019 mit unterschiedlichen Farben gefüllt: Grün eingefärbte Rasterfelder bezeichnen Bereiche mit Brutvorkommen der Turteltaube in beiden Zeitintervallen; die Farbe Blau steht für Bereiche, in denen im Beobachtungszeitraum 2015 bis 2019 keine Brutvorkommen mehr festgestellt werden konnten. Auf der aktuellen Deutschlandkarte dominieren die blauen Quadrate insbesondere in den nördlichen Landesteilen sowie in Bayern. Hier ist die Turteltauben-Population zuletzt am stärksten zurückgegangen.

Als Ursache des Verschwindens haben Vogelkundler den Verlust geeigneter Lebensräume wie strukturreiche Wald- und Feldränder ausgemacht. Die Intensivierung der Landwirtschaft habe dazu geführt, dass Wildkräutersamen, die Hauptnahrungsquelle der Turteltaube, immer weniger werden und die Vögel in der ausgeräumten Landschaft kaum noch Nistplätze finden. Zudem ist die Jagd auf Turteltauben trotz ihrer weltweiten Gefährdung selbst in vielen Ländern Europas erlaubt. Experten schätzen, dass jedes Jahr 1,4 bis 2,2 Millionen Turteltauben zum Abschuss kommen.


Diese Newsmeldung wurde mit Material des Leibniz-Instituts für Länderkunde via Informationsdienst Wissenschaft erstellt

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