Sihlwald


Der Sihlwald ist ein rund 12 km² grosses schweizerisches Naturschutzgebiet und gehört zum Wildnispark Zürich, seit dem 1. Januar 2009 ist er der erste, national anerkannte Naturerlebnispark der Schweiz.[1] Es liegt im Sihltal an der Ostflanke des Albis und liegt auf den Gemeindegebieten von Adliswil, Langnau am Albis, Horgen, Oberrieden ZH, Rüschlikon und Thalwil.

Der Sihlwald bildet mit den umliegenden Wäldern den grössten naturbelassenen zusammenhängenden Laubmischwald des dicht besiedelten Mittellandes.

Besucherzentrum in Sihlwald

Besucherzentrum in Sihlwald

Das Besucherzentrum bietet für Wanderer und Besucher Informationen, ein Museum, ein Café und einen Shop. Im Aussenbereich gibt es Rastplätze mit Feuerstellen und Spielmöglichkeiten für Kinder. Das Museum beherbergt eine Ausstellung über die Geschichte des Sihlwaldes und zwei weitere Wechselausstellungen. In der Nähe des Besucherzentrums leben Biber und Fischotter in einer lebensraumnahen Landschaft. Seit dem Jahr 2000 nahm das Totholz rasant zu. Da mehr Holzhabitate vorhanden sind, vermehrt sich die Anzahl der holzbewohnenden Lebewesen.

Das Besucherzentrum Sihlwald ist vom 21. März bis Ende Oktober geöffnet, der Wald selber ist ganzjährig frei zugänglich.

Geschichte

Im Jahr 853 vermachte König Ludwig der Deutsche seiner Tochter Hildegard, Äbtissin des Fraumünsterstifts in Zürich, seinen Hof Zürich inklusive dem Sihlwald rechts der Sihl. 1309 kam der Sihlwald links der Sihl als Geschenk der Habsburger an die Stadt Zürich. Dies als Dank dafür, dass sich Zürich im Rachefeldzug der Habsburger gegen die Freiherren von Eschenbach, die an der Ermordung von König Albrecht beteiligt gewesen waren, neutral verhalten hatte[2].

Nach der Auflösung des Fraumünsterklosters kam 1524 auch der Wald rechts der Sihl in den Besitz der Stadt.

Waldeisenbahn

Spätestens ab dem 17. Jahrhundert wurde der Sihlwald bewirtschaftet. Der Wald diente als Holzlieferant für die Stadt Zürich, die einen grossen Bedarf an Bau- und Brennholz hatte. Holzschlag wurde in Form von Kahlschlägen praktiziert. Der Name Zimmerberg, an dessen Abhang der Wald rechts der Sihl liegt, zeigt noch den Zusammenhang zum althochdeutschen Wort zimbar, was so viel wie "Bauholz" bedeutete[3]. Bei Schneeschmelze wurde das Holz auf der Sihl in die Stadt geflösst. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Kahlschlag aufgegeben, erste Schritte zu nachhaltiger Forstwirtschaft wurden unternommen. Ein Werkbetriebes mit rund 100 Mitarbeitern, Weiler mit Schule und Post wurde erstellt. Telefonmasten, Bretter, Stiele für Werkzeuge und Holzwolle wurden produziert. Die Flösserei auf der Sihl wurde aufgegeben und nach 1876 erleichterte eine Waldeisenbahn die Bewirtschaftung. Die Länge der fixen Geleise betrug 12 Kilometer, daneben wurden nach Bedarf temporäre Geleise verlegt [4].

1986 wurde durch die Initiative des Stadtforstmeisters Andreas Speich der Grundstein für das Projekt Naturlandschaft Sihlwald gelegt. Seit 1996 wird, ausser aus Sicherheitsgründen, kein Holz mehr geschlagen. So entstand ein Naturwald, der sich selbst überlassen bleibt. 1994 setzte sich Stiftung Naturlandschaft Sihlwald zum Ziel, den Sihlwald zu schützen. Im Jahr 2009 wurde eine Kernzone von rund vier km² festgelegt, in der die Natur unberührt bleibt. Das Betreten dieses Areals ist untersagt. Seither ist er Teil des Wildnisparks Zürich.

Galerie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. stadt-zuerich.ch: Wildnispark Zuerich - Stadt Zürich, Zugriff am 4. Februar 2011
  2. ZKB (Hsg): Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2010; S. 10ff
  3. althochdeutsch zimbar
  4. ZKB (Hsg): Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2010; S. 10ff

Koordinaten: 47° 16′ 7″ N, 8° 33′ 24″ O; CH1903: 684602 / 235907

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