Sibyllenloch


Gesamt-Vorderansicht der Burg Teck mit Sibyllenloch
Eingang zum Sibyllenloch

Das Sibyllenloch ist eine Höhle des Teckbergs, die im Fels unterhalb der Burg Teck liegt.

Der Name Sibyllenloch stammt vermutlich aus folgender Sage:

In der Sibyllenhöhle, einem großen Loch im Felsen der Teck, hauste vor vielen vielen Jahren die Sibylle in einem unterirdischen Schloss. Sie war eine schöne kluge Frau und tat den Menschen im Tale nur Gutes an. Sibylle hatte drei Söhne - Unhold, Raufbold und Saufbold. Sie waren aber von Grund auf böse, wollten nicht bei ihrer Mutter bleiben und bauen sich ihre eigenen Burgen hoch über dem Lenninger Tal. Rauber, Diepoldsburg und Wielandsteine wurden ihre Behausungen, von wo aus sie die Menschen im Tal immerzu ausraubten und quälten. Aus Gram und Verzweiflung über ihre missratenen Söhne beschloss Sibylle ihr Schloss zu verlassen, spannte riesige Katzen vor einen Wagen und fuhr eines Abends talabwärts durch die Lüfte und wurde nie wieder gesehen. Noch heute kann man den Weg, den Sibylle mit ihrem Wagen genommen hatte, in bestimmten Jahreszeiten gut erkennen. Er wird „Sibyllenspur“ genannt, auf dieser Spur ist das Gras früher grün und das Korn trägt größere Ähren und Äpfel, Birnen und Kirschen sind saftiger und süßer.

Neueste Nachforschungen des Landesdenkmalamtes deckten vor kurzem auf, dass es sich bei der Spur jedoch um einen Teilabschnitt des Limes, dem Verteidigungswall der Römer handelte, höhere Humusschichten in den aufgefüllten Gräben sind die Ursache des besseren Wachstums der Pflanzen.

Die Sibyllenhöhle befindet sich unterhalb des Aussichtsturmes der Burg Teck. Unmittelbar vor dem Burgtor zweigt von dem bequem vom Parkplatz „Hörnle“ heraufführenden Fahrweg rechts der schmale Zustiegspfad zum Höhleneingang ab. An der Höhle vorbei führt der Pfad weiter und bildet die zweite weitaus steilere Auf-/Abstiegsvariante der Burg Teck. Für diesen Weg und einen Blick in die Sibyllenhöhle ist gutes Schuhwerk empfehlenswert.

Ausgrabungen, die zahlreiche eiszeitliche Tierskelette zu Tage brachten, wurden schon Ende des 19. Jahrhunderts durchgeführt. Die Funde werden auf ein Alter zwischen 15.000 und 20.000 Jahren geschätzt. Die Knochenstücke von Bären, Höhlenlöwen, Mammut, Nashörnern und Wildpferden lieferten den Wissenschaftlern wichtige Aufschlüsse über die Geschichte der Schwäbischen Alb.

Literatur

  • Rolf Götz: Die Sibylle von der Teck. Die Sage und ihre Wurzeln im Sibyllenmythos. Gottlieb und Osswald, Kirchheim unter Teck 1999, ISBN 3-925589-23-6, (Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck 25).

Weblinks

Koordinaten: 48° 35′ 20,7″ N, 9° 28′ 11,6″ O

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