Progressionsfreies Überleben

Progressionsfreies Überleben (engl. progression-free survival, PFS) ist ein Begriff aus der Onkologie. Er wird meist als die Zeitspanne zwischen dem Start einer klinischen Studie und dem Beginn der Progression der Erkrankung (dem Fortschreiten der Krankheit) oder dem Todesdatum des Patienten – je nachdem was zuerst eintritt – definiert. Die Todesursache spielt dabei keine Rolle. Als Zeiteinheit wird meist Monat oder Jahr verwendet.

Das progressionsfreie Überleben dient in vielen klinischen Studien in der Onkologie als primärer oder sekundärer Endpunkt. Der Wert des progressionsfreien Überlebens für den Patienten im Gegensatz zum Gesamtüberleben oder anderen lebensqualitätadjustierten Maßen wird angezweifelt.[1][2]

Die Zeitintervalle des progressionsfreien Überlebens sind generell kürzer als die des Gesamtüberlebens, da bei letzterem rechnerisch noch der Zeitraum zwischen Progression der Krankheit und Tod dazu gezählt wird. Das Gesamtüberleben ist als die Zeitspanne zwischen Beginn der Studie und dem Tod des Patienten, völlig unabhängig von der Todesursache, definiert. Bricht der Kontakt zum Patienten – aus welchen Gründen auch immer – ab, so wird häufig in Studien der letzte Kontakt mit dem Patienten als Endpunkt der Zeitspanne gesetzt.

Literatur

  • S. Green u. a.: Clinical trials in oncology. Verlag Chapman&Hall, 2. Auflage, 2002, ISBN 1-584-88302-2 S. 45.
  • T. W. Shields u. a.: General thoracic surgery. Verlag Lippincott Williams&Wilkins, 6. Auflage, 2004, ISBN 0-781-73889-X S. 1416.
  • Effects of cancer drugs on survival: often poorly evaluated. Prescrire International, August 2009, 18(102):180-3

Einzelnachweise

  1. Ozols RF: Maintenance therapy in advanced ovarian cancer: progression-free survival and clinical benefit. In: J. Clin. Oncol. 21. Jahrgang, Nr. 13, Juli 2003, S. 2451–3, doi:10.1200/JCO.2003.03.039, PMID 12829660 (jco.org).
  2. Knox JJ: Progression-free survival as endpoint in metastatic RCC? In: Lancet. 372. Jahrgang, Nr. 9637, August 2008, S. 427–9, doi:10.1016/S0140-6736(08)61040-5, PMID 18653227 (elsevier.com).

Die News der letzten Tage

31.05.2023
Klimawandel | Meeresbiologie
Meeresspiegel, Monsun und die Entwicklung von Koralleninseln
Koralleninseln drohen angesichts des steigenden Meeresspiegels langsam zu versinken.
31.05.2023
Anthropologie | Bioinformatik | Neurobiologie
Intelligente Gehirne nehmen sich mehr Zeit für schwierige Aufgaben
Haben intelligente Menschen ein "schnelleres" Gehirn?
31.05.2023
Biodiversität | Klimawandel | Ökologie
Entwicklung der Artenvielfalt auf brachliegenden Flächen
In den vergangenen 50 Jahren sind immer mehr Menschen vom Land in die Stadt gezogen - Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in oder nahe einer Stadt.
31.05.2023
Bionik, Biotechnologie und Biophysik | Mikrobiologie
Mikroben unter Strom
Bei der mikrobiellen Elektrosynthese nutzen Mikroorganismen CO2 und Elektrizität, um zum Beispiel Alkohol zu produzieren.
30.05.2023
Mikrobiologie | Neobiota
Frosch mit Fracht: Invasive Arten kommen nicht allein
Senckenberg-Forschende haben neues invasionsbiologisches Konzept, die „nested invasions“ (verschachtelte Invasionen) vorgestellt.
27.05.2023
Klimawandel | Ökologie
Küsten als Klimaschützer
Die Küstenökosysteme in acht von zehn Weltregionen sind eine Netto-Treibhausgas-Senke.
26.05.2023
Biochemie | Klimawandel | Mikrobiologie
Mikroorganismen sind entscheidend für die Speicherung von Kohlenstoff in Böden
Laut einer neuen Studie spielen Mikroorganismen eine entscheidende Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung in Böden.
26.05.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft | Mikrobiologie | Mykologie
Raps und der Feind im Boden
Nutzpflanzen haben einen hohen Nährwert, das macht sie für uns Menschen essenziell – und auch attraktiv für schädliche Mikroorganismen.
25.05.2023
Meeresbiologie | Mikrobiologie | Ökologie
Unterwasserschall stört Meeresorganismen bei der Nahrungsaufnahme
Viele Meeresbewohner wie etwa Fische, Meeressäuger oder auch Krebstiere produzieren und nutzen Schall für ihre Navigation, Fortpflanzung oder Beutejagd.