Larva migrans cutanea


Klassifikation nach ICD-10
B76.9 Hakenwurm-Krankheit, nicht näher bezeichnet (Larva migrans cutanea o.n.A.)
ICD-10 online (WHO-Version 2019)


Die Larva migrans, Creeping eruption oder Hautmaulwurf ist eine Hauterkrankung, hervorgerufen durch Larven verschiedener Hakenwürmer-Unterarten. Sie ist eine der häufigsten Hautkrankheiten in warmen Klimazonen und die häufigste Dermatose, die von Reisenden in den Tropen erworben wird. Die Krankheit wurde 1874 erstmals beschrieben und 1928 bestimmten Erregern zugeordnet.[1]

Erreger

Larva migrans cutanea, schwerer Befall
Larva migrans cutanea in der Fußsohle, 8 Tage nach der Infektion

Die Erreger sind die Larven von Ancylostoma braziliense, Ancylostoma caninum, Ancylostoma tubaeforme, Uncinaria stenocephala und anderen Arten aus der Familie der Hakenwürmer (Ancylostomatidae). Die Erreger entwickeln sich im Menschen nicht zu adulten Würmern, da der Mensch ein Fehlwirt ist. Als Erreger kommen jedoch auch andere Fadenwürmer und Insekten in Frage.[2]

Vorkommen

Ancylostoma-Arten kommen in warmen Ländern (endemisch in Afrika, Mittel- und Südamerika, Karibik und Asien) vor. In gemäßigten Regionen (Mittelmeerraum) können die Erreger bei hohen Temperaturen ebenfalls vorkommen.

Übertragung

Die Infektion erfolgt meistens beim Barfußlaufen auf mit Tierkot (Hunde, Katzen) kontaminierten Böden und Stränden.

Symptome und Krankheitsverlauf

Die ersten Symptome zeigen sich nach Stunden bis zu einigen Wochen. Es zeigt sich eine stark juckende, serpentinenartige Rötung (serpingöses Erythem) und mit dem Auge erkennbaren Wanderungsgängen. Man spricht hier von einer monozytär-eosinophilen entzündlichen Reaktion auf die Antigene der Larven nach ihrer Wanderung durch die Haut.

Häufige Infektionsstellen (Prädilektionsstellen) sind die Füße (oft die Fußsohlen), oft finden sich aber auch Infektionen anderer Körperbereiche wenn z. B. mit dem Rücken auf dem Sand gelegen wurde.

Die Infektion heilt unbehandelt gewöhnlich nach zwei bis acht Wochen selbst aus, gelegentlich kann sie bis zu zwei Jahre andauern.[3]

Diagnose

Die Diagnose erfolgt hauptsächlich klinisch und lässt sich durch die typischen Hautläsionen stellen. Ein Nachweis der Larven gelingt nur selten. Unter Umständen kann ein Fortschreiten der Larven in der Haut um einige Millimeter pro Tag beobachtet werden.[1]

Therapie und Prophylaxe

Die Erkrankung ist nach wenigen Wochen selbstlimitierend. Es kann lokal mit Thiabendazol-, Albendazol- oder Ivermectin-haltigen Salben über mehrere Tage behandelt werden. Eine orale Therapie mit Tiabendazol ist ebenfalls möglich, wird aufgrund von Nebenwirkungen aber nur selten durchgeführt. Eine chirurgische Exzision der Gänge oder eine Vereisung sind wenig effektiv.[1][2]

Die Prophylaxe ist das Vermeiden von Barfußlaufen auf möglicherweise mit Hunde- oder Katzenkot kontaminierten Sandflächen, das konsequente Fernhalten von Hunden und Katzen von Stränden, Sandkästen und ähnlichem sowie die regelmäßige Entwurmung von Hunden und Katzen.[3]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Paulo E. N. Ferreira Velho et al.:Larva migrans: a case report and review Rev. Inst. Med. trop. S. Paulo vol.45 no.3 São Paulo May/June 2003
  2. 2,0 2,1 Karthikeyan K, Thappa D.:Cutaneous larva migrans Indian J Dermatol Venereol Leprol 2002;68:252-8
  3. 3,0 3,1 Wieland Beck: Praxisrelevante Zoonoseerreger: Larva migrans cutanea durch Hakenwürmer (Ancylostoma spp. und Uncinaria stenocephala. In: Parasiten Spezial 1/2010 (Verleger-Beilage zu Tierärztliche Umschau Kleintiermedizin), S. 14–17.

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