Landrasse


Unter Landrassen oder Naturrassen versteht man üblicherweise Rassen von Tieren oder Pflanzen (dort häufig als Landsorte bezeichnet), die sich in einem Gebiet ohne systematische Züchtung (siehe Tierzucht) gebildet haben. Diese Landrassen zeichnen sich oft durch besondere Anpassungen an die Umweltverhältnisse des Entstehungsgebietes aus.

Landrassen stellen oft die Ausgangsbasis für die weitere Züchtung dar, wobei manchmal die ursprünglichen Namen beibehalten werden. Ein Beispiel hierfür ist die Deutsche Landrasse, eine weit verbreitete Hausschweinrasse, die einer systematischen Zucht unterliegt, aber dennoch noch diesen Namen trägt.

Generell wird das Maß an züchterischer Bearbeitung einer Landrasse in der Literatur unterschiedlich beschrieben. So findet sich beispielsweise folgende Definition für die Botanik:

„Landrassen sind lokale Pflanzenpopulationen, die über Hunderte oder sogar Tausende von Jahren von Bauern gezüchtet wurden. Diese Populationen können über eine ganze geografische Region verteilt sein oder auch nur in einem bestimmten Tal oder Gebirge vorkommen. Jede Landrasse besitzt aufgrund der Zuchtwahl bestimmte Allele, die für gutes Gedeihen und eine erfolgreiche Reproduktion im jeweiligen Verbreitungsgebiet vorteilhaft sind.“[1]

Während es (schon) im Handbuch der gesammten Hausthierzucht für Landwirthe von 1848 heißt:

„Die Gründung und Ausbildung, oder auch die Erhaltung der Stämme (oder wenn man lieber will: Rassen) und Schläge ist aber nicht abhängig von einem kürzern oder längern Aufenthalte dieser Thiere in einer besondern Gegend, Localität und Klima, sondern ist abhängig von der genauen Befolgung der richtigen Grundsätze der Zucht […]. Die Thiere einer Gegend dürfen nur dann „Landrasse" genannt werden, wenn sie zum selbstständigen Stamme (Rasse, Familie) herangebildet worden sind, […].“[2]

wird in häufig in der Literatur auch davon ausgegangen, dass Landrassen unter dem Einfluss der Umwelt von selbst entstehen.

Quellen

  1. Murray W. Nabors, Renate Scheibe: Botanik. Pearson, München 2007, ISBN 978-3-8273-7231-4, S. 647 (online).
  2. Joachim Friedrich Christian Dieterichs: Handbuch der gesammten Hausthierzucht für Landwirthe. Brockhaus, Leipzig 1848, S. 23–24 (online).

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