Hermann Doose


Hermann Doose (* 9. September 1927 in Lübeck) ist ein deutscher Kinderneurologe, Epileptologe und emeritierter Hochschullehrer. Sein Name ist insbesondere mit der Erstbeschreibung der später nach ihm benannten frühkindlichen myoklonisch-astatischen Epilepsie verbunden.

Leben

Doose studierte in Kiel und Freiburg Medizin. Nach einer Assistenz in den Fächern Physiologie und Pathologie promovierte er 1951 an der Universität Freiburg mit Untersuchungen zu Agglutininen.[1] Anschließend absolvierte Doose eine Ausbildung in der Kinderheilkunde an der Universität Kiel. Hier habilitierte er sich 1963 mit einer Arbeit zu den Petit mal-Epilepsien im Kindesalter.[2] Von 1975 bis 1992 war Doose Direktor der Klinik für Neuropädiatrie in Kiel und ärztlicher Leiter des Norddeutschen Epilepsiezentrums in Raisdorf bei Kiel. Dort leitet er seit 1992 eine Epilepsie-Forschungsstelle.

Schaffen

Doose ist der Erstbeschreiber von zahlreichen Epilepsieformen des Kinder- und Jugendalters: u. a. 1965 die juvenile[3] und 1994 die frühkindliche Absence-Epilepsie,[4] 1970 die später nach ihm benannte frühkindliche myoklonisch-astatische Epilepsie (das heutige Doose-Syndrom)[5] sowie 1998 die frühkindliche Grand-Mal-Epilepsie.[6][7]

Zu Dooses Arbeitsschwerpunkten zählen neben der Syndromologie insbesondere Langzeitverläufe von Patienten mit Epilepsie sowie die klinische Genetik.

Sein 1967 erstmals erschienenes Lehrbuch Epilepsien im Kindes- und Jugendalter galt lange Jahre als Standardwerk im deutschsprachigen Raum. Es wurde zuletzt 1998 neu aufgelegt (11. Auflage).

1985 erhielt er den Hans-Berger-Preis der Deutschen Gesellschaft für klinische Neurophysiologie.

Werke (Auswahl)

  • Zerebrale Anfälle im Kindesalter. Selbstverlag, Kiel 1967 (später als Epilepsien im Kindes- und Jugendalter bei Desitin, Hamburg, weitergeführt).
  • Epilepsiebedingte Hirnschäden, psychogene Anfälle, audiovisuelle Anfallanalyse. Thieme, Stuttgart 1979, ISBN 3-13-572701-7.
  • Ehe, Schwangerschaft, Geburt, genetische Beratung. (als Hrsg.) Thieme, Stuttgart 1980, ISBN 3-13-587701-9.
  • Ableitung und Beschreibung des kindlichen EEG. Zuckschwerdt, München 1986, ISBN 3-88603-190-X.
  • Epilepsien des Kindesalters. Fischer, Stuttgart 1991, ISBN 3-437-11389-5.
  • Das EEG bei Epilepsien im Kindes- und Jugendalter. Desitin, Hamburg 2002.
  • EEG in childhood epilepsy. Libbey, Montrouge 2003, ISBN 2-7420-0488-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hermann Doose: Untersuchungen über inkomplette Autoagglutinine und die Thomsen'schen Panagglutinine. Dissertation, Freiburg 1951.
  2. Hermann Doose: Verlaufsbilder der Petit mal-Epilepsie im Kindesalter. Habilitationsschrift, Kiel 1963.
  3. Doose H, Völzke E, Scheffner D. Verlaufsformen kindlicher Epilepsien mit Spike wave-Absencen. Arch Psychiatr Nervenkr. 1965; 207:394–415. PMID 4960128.
  4. Doose H. Absence epilepsy of early childhood – genetic aspects. Eur J Pediatr. 1994; 153:372–7. PMID 8033930.
  5. Doose H, Gerken H, Leonhardt R, Völzke E, Völz C. Centrencephalic myoclonic-astatic petit mal – Clinical and genetic investigations. Neuropädiatrie 1970; 2:59–78. doi:10.1055/s-0028-1091841.
  6. Doose H, Lunau H, Castiglione E, Waltz S. Severe idiopathic generalized epilepsy of early childhood with tonic-clonic seizures and alternating hemi-grand mal. Neuropediatrics. 1998; 29:229–38. PMID 9810557.
  7. Epilepsie A-Z. Lexikon.. Abgerufen am 23. Januar 2010.

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