Hawaiikrähe



Hawaiikrähe

Hawaiikrähe (Corvus hawaiiensis)

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Rabenvögel (Corvidae)
Gattung: Raben und Krähen (Corvus)
Art: Hawaiikrähe
Wissenschaftlicher Name
Corvus hawaiiensis
Peale, 1848

Die Hawaiikrähe (Corvus hawaiiensis), in der hawaiischen Sprache auch als ʻAlala bezeichnet, ist ein extrem seltener Rabenvogel, der nur noch in menschlicher Obhut auf Hawaiʻi existiert.

Namensherkunft und Beschreibung

Der Name ʻAlala bedeutet zum einen „wie ein kleines Tier schreien“. In der Tat erinnert der Ruf dieser Krähe an das Schreien eines kleinen Kindes. Zum anderen bedeutet er mit „der Sonne aufwachen“. Dieses hängt damit zusammen, dass ihr lauter, durchdringender Schrei schon in der Morgendämmerung zu hören ist. Dieser Vogel erreicht eine Größe von 48 Zentimeter. Der gesamte Körper ist rußschwarz. Nur die Schwingen sind etwas blasser gefärbt. Die Augen sind braun. Die Jungvögel haben blaue Augen.

Lebensweise

Die Hawaiikrähe ist ein Allesfresser. Sie ernährt sich von Früchten, Aas, Eiern, Nestlingen und Abfällen sowie Insekten, die sie in der Rinde finden. Beide Eltern beteiligen sich am Nestbau. Es werden gewöhnlich fünf Eier gelegt und von einem Elternteil bebrütet, während der andere still neben dem Partner sitzt.

Eine Hawaiikrähe im Gras

Gefährdung

Der Rückgang dieser Art begann um das Jahr 1890 mit dem Erscheinen der weißen Farmer auf Hawaiʻi. Früher war die ʻAlala auf allen Hawaii-Inseln weit verbreitet, doch ab 1891 wurde sie als Plage angesehen und erbarmungslos verfolgt. Die Landwirte ahmten ihren Schrei nach, der als der lauteste Vogelschrei in den Wäldern Konas galt. Wenn die Vogel nah genug angelockt waren, wurden sie abgeschossen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die einst großen ʻAlala-Schwärme verschwunden. Ursprünglich ernährte sie sich von den Beeren der Ieie-Rebe (Freycinetia arborea), der Ohelo-Beere (auch als Hawaiische Kranichbeere bezeichnet, Vaccinium reticulatum) oder anderen Früchten aus den Wäldern, doch nachdem die ursprünglichen Koa-Akazien Platz für eingeführte Pflanzenarten machen mussten, änderte sich die Lebensweise der ʻAlala. Eingeführte Tierarten wie die Goldstaub-Manguste (Herpestes auropunctatus) sowie die Veränderung des Nahrungsangebotes und Vogelkrankheiten führten zu einem weiteren dramatischen Rückgang. 1973 wurde die Hawaiikrähe unter Naturschutz gestellt. 1996 gab es nur 14 Exemplare in freier Wildbahn und 1999 nur noch drei. 2002 verschwanden die letzten beiden Vögel aus ihrem Brutrevier im „Hakalau National Wildlife Refuge“. Damit galt sie als in der Wildnis ausgestorben. Ab den 1970er Jahren wurde die Hawaiikrähe auch in menschlicher Obhut gezüchtet. 1996 gab es 15 Exemplare in Gefangenschaft. Im Jahre 1998 scheiterte ein Unternehmen, 24 Exemplare auszuwildern. Da die gezüchteten Tiere nicht in der Lage waren sich gegen die neuen Feinde wie den Hawaii-Bussard (Buteo solitarius) und die eingeschleppte Vogelmalaria zu wehren, kamen 18 Tiere um. Die überlebenden sechs Tiere wurden wieder eingefangen. Derzeit leben 56 Vögel in zwei Aufzuchtstationen (Stand 2009). 2009 kündigte der U.S. Fish and Wildlife Service an, 14 Millionen Dollar in ein Schutzprojekt zu stecken, vor allem um Lebensräume zu schützen und mögliche Bedrohungen für freilebende Krähen auszuschalten.[1]

Literatur

  • Steve Madge & John Marzluff: Family Corvidae (Crows and Allies) In: Del Hoyo et al. (2009): Handbook of the Birds of World Volume 14, ISBN 978-84-96553-50-7
  • Walters, Mark Jerome (2006): Seeking the Sacred Raven: Politics and Extinction on a Hawaiian Island, Island Press

Weblinks

Commons: Corvus hawaiiensis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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