Azonale Vegetation


Als azonale Vegetation bezeichnet man Pflanzenformationen (Vegetationstypen), deren Ausbreitung im Gegensatz zur „zonalen Vegetation“ nicht „gürtelförmig“ um den gesamten Erdball verläuft, wie es bei den zonalen Vegetationszonen der Fall ist.

Die bestimmenden Faktoren sind vor allen Dingen die klimatischen Bedingungen der Höhenstufen der Gebirge oder sehr großer Gewässer, aber auch kleinräumigere – nicht vom Klima beeinflusste – ökologische Faktoren wie der Grundwasserspiegel (Bspl.: Oasenvegetation) oder die Bodenverhältnisse.

So bilden sich zum Beispiel innerhalb der zonalen Vegetation des Rotbuchenwaldes im norddeutschen Tiefland (der zur Vegetationszone der sommergrünen Laubwälder gehört) bei dauerhafter Nässe Bruchwälder oder an Flüssen Auwälder.

Zur azonalen Vegetation gehören auch die Galmeipflanzen, die im Dreiländereck um Aachen, im Siegerland und im Harz dort auftreten, wo früher Erz abgebaut wurde. Galmeipflanzen sind in der Lage, mit der Schwermetallbelastung der Böden zurechtzukommen. Auch die so genannten Serpentin-Endemiten, die in Serpentingebieten vorkommen, werden der azonalen Vegetation zugeordnet.

Betrachtet man nicht nur die Pflanzenwelt, sondern die gesamten Lebensgemeinschaften einer Region (→Biome), werden die Begriffe Orobiom (Gebirgsbiome) und Pedobiom (andere azonale Biome) verwendet.

Siehe auch

Literatur

  • Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht, Ulmer, Stuttgart 1996.
  • Ursula Hoffmann und Michael Schwerdtfeger; ...und grün des Lebens goldner Baum. Lustfahrten und Bildungsreisen im Reich der Pflanzen, Ulrich Burgdorf Verlag, Göttingen 1998, ISBN 3-89762-000-6

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