Außersinnliche Wahrnehmung


Außersinnliche Wahrnehmungen (Abk.: ASW; engl.: Extra Sensory Perception, Abk.: ESP) ist ein Sammelbegriff für eine hypothetische Art von Wahrnehmungen, für die es bislang keine wissenschaftlich bestätigten Nachweise gibt und die per Definition nicht durch bekannte sinnliche Erfahrungen, Wahrnehmungen oder Wissensquellen erklärbar sind.

Im Science-Fiction-Bereich werden Personen mit einer solchen Wahrnehmung als Esper bezeichnet.

Formen (Modalitäten)

Die Parapsychologie unterscheidet drei Modalitäten der außersinnlichen Wahrnehmung:[1]

  • Telepathie: Übertragungen von Informationen zwischen Lebewesen ohne Beteiligung der bekannten Sinneskanäle
  • Hellsehen: Außersinnliche Wahrnehmung eines gleichzeitigen Ereignisses
  • Präkognition: die Erfahrung von zukünftigen Ereignissen (im Rahmen von Sekunden bis zu Jahren)

Die auditive Form des Hellsehens ist das Hellhören, die außersinnliche Wahrnehmung von Worten oder Geräuschen ohne objektives akustisches Ereignis.[2] Die in die Vergangenheit gerichtete Form der Präkognition ist die Retrokognition, das außersinnliche Erfahren eines vergangenen Geschehens.[3]

Außersinnliche Wahrnehmungen können sowohl im Wachbewusstsein als auch in anderen Bewusstseinszuständen auftreten, z. B. in Trance oder im Schlaf bzw. Traum. Der Intensität nach kann man bei außersinnlichen Wahrnehmungen sichere Kenntnis, unbestimmtes Ahnen oder einen Pseudo-Sinneseindruck (Halluzination oder Traum, realistisch oder verschlüsselt) unterscheiden.[4]

Das Phänomen der außersinnlichen Wahrnehmung soll nicht nur auf den Menschen begrenzt sein, sondern ist angeblich auch bei Tieren möglich. So wird auch das Verhalten von Katzen, Hunden und Enten bei Untersuchungen der Parapsychologen beobachtet wie z. B. die Unruhe von Tieren vor einem Erdbeben.[5] Inwieweit tierische außersinnliche Wahrnehmungen sich dabei vom Instinkt abgrenzen lassen, ist allerdings unklar.

Historisch überlieferte Berichte über ASW

Bereits aus der Antike sind angebliche außersinnliche Wahrnehmungen dokumentiert worden. So soll, nach dem Bericht von Philostratos, der Philosoph Apollonius von Tyana, in Ephesus weilend, die gleichzeitig in Rom stattfindende Ermordung des Kaisers Domitian miterlebt und geschildert haben.[6] Kant bezeugt vom schwedischen Gelehrten Swedenborg, dass dieser eine Vorausahnung des 1756 in Stockholm stattgefundenen Brandes gehabt haben soll.[7] Der heilig gesprochene italienische Pater Pio wurde mehrfach auf ASW untersucht. Er soll bei der Beichte den Gläubigen die verheimlichten Sünden vorgehalten haben. Ebenso wird ihm, neben der Stigmatisation, die Bilokation (gleichzeitige Anwesenheit an zwei Orten) zugeschrieben.[8]

Siehe auch

  • Intuition
  • Paranormal
  • Psi-Phänomen
  • Supranaturalismus

Literatur

  • Eberhard Bauer, Michael Schetsche (Hrsg.): Alltägliche Wunder. Erfahrungen mit dem Übersinnlichen, wissenschaftliche Befunde (Grenzüberschreitungen; Bd. 2). 2. Aufl. Ergon-Verlag, Würzburg 2011, ISBN 978-3-89913-845-0.
  • Werner F. Bonin: Artikel Außersinnliche Wahrnehmung, in: Ders.: Lexikon der Parapsychologie, München 1988, S. 49–51

Weblinks

Belege

  1. Bonin, Außersinnliche Wahrnehmung (siehe Literatur), S. 50
  2. Werner F. Bonin: Artikel Hellhören, in: Ders., Lexikon der Parapsychologie, München 1988, S. 224
  3. Werner F. Bonin: Artikel Retrokognition, in: Ders., Lexikon der Parapsychologie, München 1988, S. 429
  4. Bonin, Außersinnliche Wahrnehmung (siehe Literatur), S. 50
  5. Werner F. Bonin: Artikel Tierparapsychologie, in: Ders., Lexikon der Parapsychologie, München 1988, S. 491–493
  6. Werner F. Bonin: Artikel Apollonios von Tyana, in: Ders., Lexikon der Parapsychologie, München 1988, S. 31f.
  7. Werner F. Bonin: Artikel Swedenborg, Emanuel, in: Ders., Lexikon der Parapsychologie, München 1988, S. 475
  8. Werner F. Bonin: Artikel Forgione, Francesco, in: Ders., Lexikon der Parapsychologie, München 1988, S. 184f.

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