Australische Langohrfledermäuse



Australische Langohrfledermäuse

Nyctophilus gouldii

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Überfamilie: Glattnasenartige (Vespertilionoidea)
Familie: Glattnasen (Vespertilionidae)
Unterfamilie: Australische Langohrfledermäuse
Wissenschaftlicher Name
Nyctophilinae

Die Australischen Langohrfledermäuse (Nyctophilinae) sind eine Fledermausgruppe aus der Familie der Glattnasen (Vespertilionidae). In dieser Gruppe werden rund zwölf Arten aus zwei Gattungen, Nyctophilus und Pharotis zusammengefasst, die in Australien, Neuguinea und Neukaledonien leben. Eine oder zwei Arten sind aber ausgestorben.

Beschreibung

Von allen anderen Glattnasen unterscheiden sich diese Tiere durch ein kleines Nasenblatt, das auf der abgeschnitten wirkenden Schnauze sitzt. Die Ohren sind lang und an der Basis zusammengewachsen. Die Färbung ihres Felles variiert von orange über hellbraun bis grau. Mit einer Kopfrumpflänge von 38 bis 75 Millimetern und einem Gewicht von 4 bis 20 Gramm zählen sie zu den kleinen bis mittelgroßen Arten.

Lebensweise

Diese Tiere bewohnen eine Reihe von Lebensräumen, darunter Wälder, buschbestandene Gebiete und Wüsten. Als Schlafplätze dienen ihnen Höhlen, Felsspalten und Baumhöhlen, manchmal auch Gebäude. Sie schlafen allein, in Paaren oder in kleineren Gruppen, wie die meisten Fledermäuse sind sie nachtaktiv. In der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche, wobei ihr Flug als langsam und flatterig beschrieben wird. Ihre Nahrung besteht aus Insekten, die sie entweder im Flug erbeuten oder von Blättern einsammeln. In den kühleren Regionen ihres Verbreitungsgebietes halten sie Winterschlaf.

Über die Fortpflanzung ist wenig bekannt, bei Arten, die einen Winterschlaf halten, erfolgt die Paarung oft im Herbst, es kommt aber erst im Frühling zur Befruchtung. Die Geburt der meistens zwei Jungtiere fällt in den Spätfrühling oder Sommer.

Systematik und Arten

In manchen Systematiken werden die Australischen Langohrfledermäuse als eigene Unterfamilie, Nyctophilinae, geführt, in anderen werden sie den eigentlichen Glattnasen (Vespertilioninae) zugeordnet. Sie dürften eng mit den Antrozoinae verwandt sein.

Es werden zwei Gattungen, Nyctophilus und Pharotis, mit rund 12 Arten, darunter einer oder zwei ausgestorbenen, unterschieden:

  • Nyctophilus arnhemensis ist im nördlichen Western Australia und dem Northern Territory beheimatet.
  • Nyctophilus bifax lebt auf Neuguinea und dem nördlichen Australien.
  • Nyctophilus geoffroyi ist in ganz Australien verbreitet.
  • Nyctophilus gouldii ist im ganzen südlichen Australien beheimatet.
  • Nyctophilus heran ist auf der Insel Lembata, die zu den Kleinen Sunda-Inseln gehört, endemisch. Die Art gilt als bedroht.
  • Nyctophilus howensis kam früher auf der Lord-Howe-Insel vor, ist aber vermutlich um das Jahr 1500 ausgestorben.
  • Nyctophilus microdon lebt im östlichen Neuguinea.
  • Nyctophilus microtis ist ebenfalls auf Neuguinea beheimatet.
  • Nyctophilus nebulosus wurde erst in den 1990er-Jahren entdeckt. Die Art lebt auf Neukaledonien.
  • Nyctophilus timoriensis lebt in ganz Australien, Neuguinea und möglicherweise auch auf Timor.
  • Nyctophilus walkeri lebt im nördlichen Western Australia und dem Northern Territory.
  • Pharotis imogene lebt im südöstlichen Neuguinea, die Art wurde allerdings seit 1890 nicht mehr gesichtet und ist möglicherweise bereits ausgestorben, Die IUCN listet sie als stark bedroht.

Weblinks

Commons: Australische Langohrfledermäuse (Nyctophilinae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0-8018-5789-9

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