Monameerkatze



Die Monameerkatze (Cercopithecus mona) ist ein Primat aus der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae). Sie ist natürlicherweise in Südwest-Afrika verbreitet, wo ihr Gebiet vom Südosten Ghanas bis nach Kamerun südlich des Sanaga Flusses reicht.

Einige Populationen leben auch auf den Karibikinseln Grenada, St. Kitts und Nevis , wo sie im späten 17. Jahrundert eingeführt wurden [2][3][4][7][8][9].

Verbreitung

Lebensraum

Monameerkatzen (Cercopithecus mona) sind Baumbewohner, die vor allem in den mittleren und oberen Schichten der Regenwälder leben, aber auch in Mangrovenwäldern und Galeriewäldern anzutreffen sind. Nur selten sieht man die Monameerkatze (Cercopithecus mona) auf Ackerland. Die Reviergröße einer typischen Gruppe umfasst 5 bis 50 Hektar [4][7][9]. Der Name "Mona" bezieht sich auf ihren langen Schwänze und hat maurische Wurzeln.

Steckbrief

Aussehen

Monameerkatzen (Cercopithecus mona) sind relativ kleine Altwelt-Primaten mit einer Körperlänge von 32 bis 53 cm und einem langen Schwanz von 67 bis 90 cm. Die Tiere sind recht farbenfroh, so ist das Rückenfell rotbraun bis braun-agouti . Die Unterseite und das Gesäß sind weiß. Die obere Hälfte des Gesichtes ist bläulich-grau mit einem weißen Band auf der Stirn. Die Augenbrauen sind dunkel, und die Schnauze ist rosa. Die Haare rund um das Gesicht sind gelb. Ein dunkler Streifen verläuft zwischen den Augen bis zu den Ohren. Die Wangen sind grau-gelb und die Lippen sind weiß. Weitere herausragende Merkmale sind die langen, dicken Koteletten und die langen weißen Büschel an den Ohren. Der Schwanz ist auf der Oberseite fast schwarz, auf der Unterseite grau bis schwarz. Die Schwanzspitze ist schwarz.

Monameerkatze (Cercopithecus mona) in Ghana
Monameerkatze (Cercopithecus mona) in Tafi Atome in Ghana.

Männchen sind in der Regel größer als Weibchen, ansonsten sind sie sich aber ähnlich. Männchen wiegen etwa 5 kg, während die Weibchen ca. 4 kg wiegen. Albinismus ist bei Monameerkatzen (Cercopithecus mona) bekannt, kommt aber relativ selten vor [4][5][6][7][9].

Monameerkatze (Cercopithecus mona) im westafrikanischen Regenwald
Monameerkatze (Cercopithecus mona) im westafrikanischen Regenwald.

Ernährung

Monameerkatzen (Cercopithecus mona) sind Allesfresser, ernähren sich aber hauptsächlich von Früchten. Daneben fressen sie Sprossen, junge Blätter und Wirbellose. Unter allen Arten der Meerkatzen ist ihr Nahrungsanteil an Insekten und Blättern am höchsten. Ein interessanter Aspekt der Ernährungsgewohnheiten dieser Tiere ist das Sammeln der Nahrung in Backentaschen, um sie erst später zu verzehren. Die Kapazität dieser Taschen ist fast so groß wie die des Magens. Sie befinden sich unterhalb der Zähne auf beiden Seiten des Halses. Die Höcker auf den Zähnen sind wie geschaffen für das Zermahlen der vielfältigen Nahrung, von der sich diese Art ernährt [4][7][9].

Fortpflanzung

Nicht viel ist über das Paarungsverhalten der Monameerkatzen (Cercopithecus mona) bekannt, doch da ihre Gruppen überwiegend aus Weibchen mit sehr wenigen Männchen bestehen, geht man davon aus, dass es polygyn geprägt ist. Interessanterweise zeigen die Weibchen keine Schwellungen des Genitalbereichs, wie das bei anderen Primatenweibchen während des Ovarialzyklus der Fall ist, die so den Männchen anzeigen, dass sie empfänglich sind. Das Fehlen dieser Schwellungen deutet darauf hin, dass weibliche Monameerkatzen (Cercopithecus mona) ihre sexuelle Empfänglichkeit über bestimmte Verhaltensweisen kommunizieren und sich nur mit einem Männchen paaren.

Nach einer Tragzeit von 5 bis 6 Monaten kommt in der Regel ein einzelnes Junges zur Welt, obwohl manchmal auch Zwillinge geboren werden. Geburten finden in der Regel alle zwei Jahre und nachts hoch oben auf einem Baum statt. Die Säuglinge werden etwa ein Jahr lang gesäugt, die Geschlechtsreife tritt irgendwann nach 2 bis 5 Jahren ein [4]. Die Aufzucht des Nachwuchses ist Angelegenheit der Weibchen; es ist nicht bekannt, ob auch Männchen dabei eine Rolle spielen.

Gruppenleben

Monameerkatze (Cercopithecus mona) leben in großen Gruppen, die zwischen 5 und 50 Affen zählen können. Bis zu einer bestimmten Gruppegröße gibt es in der Regel nur ein einziges erwachsenes Männchen - in größeren Gruppen können es mehrere sein. Dieser Zustand ist jedoch nur vorrübergehend, da große Gruppen aus mehreren kleinen Gruppen bestehen, die sich auch wieder trennen. Große Gruppen bieten den Vorteil, dass Raubtiere und andere Gefahren frühzeitig entdeckt werden können. Es gibt auch reine Junggesellengruppen, die aber mit zwei bis vier Männchen jeden Alters viel kleiner sind.

Verhalten

Monameerkatzen (Cercopithecus mona) sind sehr sozial und vor allem in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag höchst aktiv. Manchmal bewegen sich die Truppen äußerst schnell in den Bäumen. Bei ihren Sprüngen scheinen sie förmlich zu "fliegen", indem sie vom äußeren Ende eines Astes zu einem anderen springen. Dabei landen sie sich mit allen vier Gliedmaßen in einer vertikalen Körperhaltung. Allerdings gibt es bei diesen waghalsigen Sprüngen auch den einen oder anderen Absturz, und sie fallen zu Boden oder ins Wasser. Dabei verletzen sie sich offenbar nicht schwer, da man beobachten konnte, wie sie den nächsten Baum schnell wieder erklommen, um den Anschluß an die Truppe nicht zu verlieren. Wenn sich Monameerkatzen (Cercopithecus mona) bedroht fühlen, verhalten sie sich mucksmäuschenstill, bis die Gefahr vorüber ist [2][3][4][5][6][7][9].

Kommunikation

Monameerkatzen (Cercopithecus mona) können sehr laut werden, wobei ihre ausdrucksstarken Laute wie Stöhnen klingen. Der Alarmruf klingt wie ein Nieser. Die Männchen produzieren dröhnende und hustende Laute, um ihr Territorium abzugrenzen oder ihren sozialen Rang zu kommunizieren. Neben der vokalen Kommunikation zeigen Monameerkatzen (Cercopithecus mona) komplexe Gesichtsausdrücke als visuelle Kommunikation. Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen spielen wahrscheinlich eine herausragende Rolle bei der Kommunikation dieser tagaktiven Affen. Zur taktilen Kommunikation gehört wie bei allen Primaten die friedliche, gegenseitige Fellpflege (Grooming), die Fürsorge für den Nachwuchs, aber auch aggressive Konfrontationen zwischen Individuen, bei denen es mitunter zu heftigem, physischen Kontakt kommt.

Da weibliche Monameerkatzen (Cercopithecus mona) keine ausgeprägten sexuellen Schwellungen während des Ovarialzyklus zeigen, ist es wahrscheinlich, dass es zusätzliche Verhaltensweisen gibt, die Männchen auf die sexuelle Empfänglichkeit der Weibchen aufmerksam machen, etwa durch olfaktorische Informationen (Düfte).

Lebenserwartung

Man nimmt an, dass Monameerkatzen (Cercopithecus mona) eine Lebenserwartung von rund 30 Jahren haben. Diese dürfte in der freien Wildbahn aber nur selten erreicht werden, da sie wie viele Primaten in Afrika Leoparden, Goldkatzen, Pythons und Greifvögeln wie dem Kronenadler zum Opfer fallen.

...in Zentralamerika

In historischer Zeit waren diese Affen als Haustiere sehr beliebt. Während des Höhepunkts des Sklavenhandels (1600 bis 1700) wurden Monameerkatzen (Cercopithecus mona) in Grenada in Zentralamerika eingeführt. Damals war die Haltung von kleinen afrikanischen Tieren als Haustiere sehr verbreitet. Die Zahl der eingeführten Tiere war jedoch gering und hatte keinen Einfluß auf die Populationen in Afrika. Einige dieser Tiere entkamen schließlich und gründeten wilde Populationen [1].

Im Gegensatz zu ihren Verwandten in Afrika haben die Monameerkatzen (Cercopithecus mona) in Grenada weniger Muskelspannkraft, wiegen weniger und sind allgemein in einem schlechteren Gesundheitszustand. Dieser Unterschied könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Monameerkatzen (Cercopithecus mona) von Grenada keine Fressfeinde haben. Heute geht man davon aus, dass die wilden Monameerkatzen in Grenada nicht überleben werden [1][4][6][9].

Bedrohung

Monameerkatzen (Cercopithecus mona) sind durch großen Lebensraumverlust ebenso bedroht, wie durch die Jagd. Es scheint jedoch, dass sich die Primaten gut an sekundäre Lebensräume anpassen können und so sind sie in Teilen ihres Verbreitungsgebietes immer noch recht häufig. Die Weltnaturschutzsunion stuft die Art daher als nicht gefährdet (Least Concern) ein, weil man davon ausgeht, dass die Bestände in naher Zukunft nicht zurückgehen werden [10].

Systematik


Literatur

[1] Benson und Glenn, 1998; [2] Estes, 1991; [3] Glenn, 1997; [4] Grzimek, 1990; [5] Hill, 1966; [6] Kingdon, 1974; [7] MacDonald, 1985; [8] Meester, 1968; [9] Nowak, 1999; [10] Oates, J.F., Gippoliti, S. & Groves, C.P. 2008. Cercopithecus mona. In: IUCN 2010. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 15 June 2010

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