Höhlenschnecke mit Stachelzähnen entdeckt



Bio-News vom 14.12.2021

Forschende aus der Schweiz, Deutschland und Spanien haben eine neue Schneckengattung und -art entdeckt. Die nur wenige Millimeter großen Weichtiere leben in Höhlen Nordspaniens und haben ungewöhnliche, vergabelte Zähne. In der Studie hat das Team zudem erstmals ein geschlechtsreifes Weibchen dieser Gruppe beschrieben.

Transparente, wenige Millimeter große Schnecken an schlammigen Höhlenwänden zu finden, ist kein leichtes Vorhaben. „Dennoch ist es gelungen 57 Gastropoden-Populationen aus verschiedenen Höhlen Nordspaniens zu sammeln. Wir haben diese nun sowohl morphologisch als auch molekulargenetisch untersucht“, erläutert Dr. Adrienne Jochum vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, dem Naturhistorischen Museum und der Universität in Bern und fährt fort: „Die Schnecken stehen exemplarisch für die unbekannte Vielfalt in den Höhlen Nordspaniens.“


Das Mundwerkzeug der Schnecken besteht aus einem langen Band, das mit doppelspitzigen, scharfen Zähnen versehen ist.

Publikation:


Kneubühler, J., Jochum, A., Prieto, C.E. et al.
Molecular investigation and description of Iberozospeum n. gen., including the description of one new species (Eupulmonata, Ellobioidea, Carychiidae)
Org Divers Evol (2021)

DOI: 10.1007/s13127-021-00517-9



Jochum und ihre Kolleginnen und Kollegen Jeannette Kneubühler und Dr. Eike Neubert aus der Schweiz sowie Dr. Carlos E. Prieto aus Spanien haben in ihrer integrativen Studie innerhalb der untersuchten Tiere eine bislang unbekannte Gattung der Höhlenschnecken sowie eine neue Art aus dem Kantabrischen Gebirge entdeckt. Die neu identifizierte Gattung Iberozospeum ist nach ihrem iberischen Ursprung und nach ihren aus den Ostalpen und den Dinariden bekannten Verwandten der Gattung Zospeum benannt.

Die neu beschriebene Art Iberozospeum costulatum.

Die neu beschriebene Art Iberozospeum costulatum hat eine „mittelgroße", etwa 1,24 bis 1,55 Millimeter große, durchsichtige Schale und ihr Mundwerkzeug besteht aus einem langen Band, das mit doppelspitzigen, scharfen Zähnen versehen ist. „Diese ‚Radula‘ dient zum Abgrasen und Durchsieben des Höhlenschlamms nach Nahrungsbrocken“, fügt Jochum hinzu.

Unter den histologisch untersuchten, aus zehn Sammlungen stammenden Tieren befand sich auch ein geschlechtsreifes Schneckenweibchen, das erstmalig von der Senckenbergerin und ihren Kolleginnen und Kollegen beschrieben wurde. Jochum hierzu: „Die weibliche Gastropode trägt eine – für ihre Körpergröße – riesige Eiweißdrüse zur Eiproduktion.“ Anhand von rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen der inneren Schale konnten die Forschenden zudem zwei Stellen für Muskelansätze nachweisen, die es den Schnecken ermöglicht Muskelpirouetten zu drehen.

„Die Erforschung der nordspanischen Höhlen ist noch längst nicht abgeschlossen. Jede Entdeckung eröffnet neue Möglichkeiten, um die Lebensstrategien in dieser Unterwelt zu verstehen“, schließt Jochum.


Diese Newsmeldung wurde mit Material des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseen via Informationsdienst Wissenschaft erstellt

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