Dryasmeerkatze



Die Dryasmeerkatze (Cercopithecus dryas) ist ein tagaktiver, sehr seltener Primat aus der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae).

Man kennt sie nur aus wenigen Gegenden in den Regionen Lomela und Wamba des Kongo-Beckens in der Demokratischen Republik Kongo [2]. Vier Wildpopulationen sind im Kokolopori Schutzgebiet entdeckt worden, wo sie in sekundären Wäldern mit einer Fläche von etwa etwa 500 km² leben. Diese Populationen sind aber extrem fragmentiert und isoliert. Die geschätzte Gesamtfläche ihrer Ausbreitung umfasst innerhalb des Kokolopori Schutzgebiets etwa 3.000 km² und erstreckt sich zwischen den Flüssen Luo und Lopori, die als geographische Barrieren dienen [3]. Erwähnenswert ist, dass das Kokolopori Reserve auch Heimat der vom Aussterben bedrohten Bonobos (Pan paniscus) ist [6].

Verbreitung

Anfang der 1990er Jahre stellte man fest, dass die Tiere, die früher als Cercopithecus salongo klassifiziert wurden, in Wirklichkeit Dryasmeerkatzen sind [1]. Einige ältere Quellen behandeln Dryasmeerkatzen (Cercopithecus dryas) als eine Unterart der Dianameerkatze und klassifizieren sie als Cercopithecus diana dryas, jedoch sind sie geographisch von allen bekannten Populationen der Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) isoliert [3].

Steckbrief

Lebensraum

Dryasmeerkatzen (Cercopithecus dryas) leben in Höhenlagen bis etwa 380 m, wo sie sich weitgehend auf dem Boden bewegen. Sie bevorzugen das Dickicht in dichten feuchten Sekundärwäldern, und vielleicht auch Sumpfwälder (Kuroda et al. 1985); Primärwald scheinen Dryasmeerkatzen (Cercopithecus dryas) zu meiden [3].

Aussehen

Bisher ist bekannt, dass die Dryasmeerkatze (Cercopithecus dryas) ein recht typischer Primat des Waldes ist. Die Körperlänge variiert zwischen 40 und 55 cm, hinzu kommt der Schwanz mit 50 bis 75 cm. Erwachsene Tiere wiegen zwischen 4 und 7 kg, wobei ausgeprägter Sexualdimorphismus herrscht. Die Fellzeichnungen sind ähnlich denen der Dianameerkatzen, außer dass der Rücken und Vorderbeine von grünlich-grauer Farbe sind. Das Gesicht ist schwarz und von einem weißen Kranz eingerahmt. Die Ohren haben ausgeprägte weiße Büschel [5].

Ernährung

Dryasmeerkatze (Cercopithecus dryas) suchen ihre Nahrung vor allem in den unteren Schichten der sekundären Wälder, aber auch häufig auf dem Boden. Sie ernähren sich hauptsächlich von pflanzlicher Kost, vor allem von Früchten, Blüten und jungen Blättern. Gelegentlich erweitern sie ihren Speisezettel mit einigen Wirbellosen.

Gruppenleben

Die durchschnittliche Gruppengröße reicht von 2 bis 15 Individuen [4], aber manchmal können Trupps bis etwa 30 Affen beobachtet werden [3]. Die Gruppen bestehen aus einem erwachsenen Männchen und mehreren Weibchen plus deren Nachwuchs. Nach einer Tragzeit von rund 5 Monaten kommt in der Regel ein einzelnes Junges zur Welt. Die Geschlechtsreife wird mit etwa 3 Jahren erreicht. In Gefangenschaft lebende Dryasmeerkatze (Cercopithecus dryas) wurden 19 Jahre alt. Heute gibt es keine in Gefangenschaft lebende Tiere mehr.

Berichten zufolge tun sich Dryasmeerkatze (Cercopithecus dryas) während der Nahrungssuche gelegentlich mit anderen Meerkatzenarten zusammen [4]. Die Reviergröße der vier Populationen im Kokolopori Schutzgebiet variiert zwischen 2,8 und 7,0 ha. Die Gruppen scheinen zwischen expandierenden landwirtschaftlichen Flächen (in die ihr Lebensraum, der Sekundärwald umgewandelt wird) und primären Wäldern eingequetscht zu sein [3].

Schutz

Obwohl die genauen Grenzen ihrer Verbreitung nicht bekannt sind, geht aus Beobachtungen hervor, dass es nur sehr wenige Dryasmeerkatzen (Cercopithecus dryas) gibt, wahrscheinlich nicht mehr als ein paar hundert Individuen. Alle derzeit bekannten Tiere leben in einem einzigen Schutzgebiet. Es ist nicht bekannt, ob die Art vielleicht noch anderswo überlebt hat, daher stuft die Weltnaturschutzunion die Art als vom Aussterben bedroht (Critically endangered) ein [3].

Systematik


Literatur

[1] Colyn et al., 1991; [2] Gautier-Hion et al., 1999; [3] Hart, J., Butynski, T.M. & Hurley, M. 2008. Cercopithecus dryas. In: IUCN 2010. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 18 June 2010; [4] Kuroda et al., 1985; [5] Rowe, 1996; [6] Bonobo Conservation Initiative, 2010

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