Dianameerkatze



Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) sind baumbewohnende, tagaktive Primaten aus der Gruppe der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae).

Sie leben in den Wäldern Westafrikas, angefangen von der Küste Süd-Ost-Guineas über Sierra Leone, Liberia, Elfenbeinküste bis ins südliche und südwestliche Ghana. Einige Populationen könnten in Burkina Faso leben. Es gibt historische Berichte in Museen, wonach Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) auch in Togo im Osten des Lake Volta anzutreffen waren [1].

Verbreitung

Taxonomie

Es gibt zwei Unterarten: Das Verbreitungsgebiet von Cercopithecus d. diana reicht von der Küste Süd-Ost-Guineas bis zum Fluss Sassandra in der Elfenbeinküste; Das Verbreitungsgebiet von Cercopithecus d. roloway reicht im Osten vom Sassandra bis zum Pra in Ghana [8].

Steckbrief

Lebensraum

Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) leben weitgehend in den Baumkronen feuchter Primär- und Sekundärwälder im Tiefland, sowie in Galeriewäldern. In degradierten Wäldern sind sie selten anzutreffen, aber es scheint, dass sie in leicht gestörten Wäldern (Holzeinschlag) mit intaktem Baldachin überleben können.

Dianameerkatze im London Zoo
Dianameerkatze Parken Zoo, Eskilstuna, Schweden

Aussehen

Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) erreichen eine Körperlänge einschließlich Kopft von 40 - 55 cm, hinzu kommt der lange Schwanz mit 50 - 75 cm lang. Die Färbung ist sehr variabel. Diese Primaten sind in der Regel schwarz, mit einer weißen Halskrause, einem weißen spitzen Bart. Die vordere Seite der Arme ist ebenfalls weiß, in weißer Streifen läuft die Oberschenkel hinab [4]. Der hintere Teil des Rückens und die Oberschenkel sind rot-braun bis orange [3]. Als Catarrhini (Altweltaffen) haben Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) dicht beieinander liegende, nach unten gerichtete Nasenlöcher. Die Nägel auf Fingern und Zehen sind abgeflachte und Großzehe und Daumen sind opponierbar [10].

Ernährung

Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) sind Allesfresser. Sie ernähren sich von Früchten, Blüten, jungen Blättern, Insekten und Wirbellosen (Invertebrata). Ihre Territorien umfassen zwischen 0,5 und 1 km², innerhalb deren Grenzen sie bei der täglichen Nahrungssuche durchschnittlich 1,9 km zurücklegen [9][3][5].

Gruppenleben

Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) schlafen in den Bäumen in geschlossenen Waldbeständen und bauen niemals Nester. Bei der Nahrungssuche schließen sie sich oft mit Campbells Meerkatzen (Cercopithecus campelli) und Kleinen Weißnasenmeerkatzen (Cercopithecus petaurista) zusammen und führen diese gemischten Artengruppen auch an. Grüne Stummelaffen (Procolobus verus) folgen oft den Bewegungen der Dianameerkatzen und halten sich manchmal sogar innerhalb deren Gruppen auf. Dabei kommt es nur selten zu Interaktionen (weder freundlichen noch feindseligen), obwohl die Jugendlichen miteinander spielen. Westliche Stummelaffen (Piliocolobus badius) suchen die Nähe zu Gruppen von Dianameerkatzen, wenn sie die Rufe von Schimpansen (Pan troglodytes), einem ihrer Fressfeinde, vernehmen [9].

Fortpflanzung

Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) haben eine polygynes Fortpflanzungssystem. Die Zeit, die Geschlechtspartner vor der Paarung miteinander verbringen ist kurz, da sie in der Regel bereits vertraut miteinander sind. Das Weibchen präsentiert vor der Kopulation ihr Hinterteil und zeigt so ihre Paarungsbereitschaft an [10].

Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) pflanzen sich saisonal fort. Sie sind polyöstrisch mit einer Zyklusdauer von etwa 31 Tagen. Nach einer Tragzeit von 5 Monaten [2] bringen die Weibchen in der Regel ein einzelnes Junges zur Welt. Zwillingsgeburten kommen auch vor, sind aber relativ selten. Die Jungen sind mit etwa sechs Monaten entwöhnt und erreichen die Geschlechtsreife mit etwa drei Jahren [3].

Die Säuglinge sind bei der Geburt relativ gut entwickelt, sie kommen mit offenen Augen und der Fähigkeit zur Welt, sich selbstständig an der Mutter festzuklammern [5]. Die Weibchen säugen und sorgen für ihre Nachkommen für etwa sechs Monate. Töchter verbleiben ein Leben lang in ihrer Geburtsguppe, während die Söhne die Gruppe verlassen, wenn sie erwachsen geworden sind [5].

Kommunikation

Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) sind wie alle Primaten sehr soziale Tiere. Sie leben in Gruppen von 15 - 30 Affen, in denen es nur ein erwachsenen Männchen gibt. Dianameerkatzen kommunizieren mit Lauten und visuellen Signalen. Die gut entwickelte Gesichtsmuskulatur ermöglicht ihnen eine breite Palette von Gesichtsausdrücken, so können etwa untergeordnete Affen "grinsen", um dominierende Affen zu beschwichtigen. [10]. Ihre vokale Kommunikation umfasst allgemeine Lautäußerungen, wie Alarm- und Kontaktrufe. Jungtiere spielen ständig und lernen so, sich schnell und behende in den Bäumen fortzubewegen.

Wie bei allen Primaten ist die Kommunikation der Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) sehr komplex. Gesichtsausdruck und Körperhaltung sind nur einige der visuellen Möglichkeiten, um Stimmungen und Absichten zu kommunizieren.

Lautäußerungen sind wie bei allen Primaten üblich. Bei territorialen Auseinandersetzungen jagen die Männchen hintereinander her und geben dabei laute Rufe von sich. Auch der Rest der Gruppe produziert dabei feindselige Laute. Weibliches Schnattern ist häufiger zu hören als männliche Rufe. Als Alarmruf dient ein Pfeifen, mit dem sie auch auf Alarmrufe von Eichhörnchen, Duckern und Vögeln reagieren. Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) reagieren mit unterschiedlichen Alarmrufen auf Adler und Leoparden [9].

Taktile Kommunikation ist für soziale Bindung und für die Pflege von Beziehungen wichtig. Gegenseitige Fellpflege (Grooming), Paarung und Fürsorge für den Nachwuchs gehen mit engem Körperkontakt einher.

Gefahren

Man nimmt an, dass Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) eine maximale Lebenserwartung von etwa 20 Jahren haben. Wie bei allen Primaten des Waldes gehören wahrscheinlich Leoparden, Schlangen und Greifvögel zu den ärgsten Fressfeinden.

Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) sind hauptsächlich von der Jagd sowie von Lebensraumzerstörung und -verlust bedroht. Die relativ großen Primaten liefern viel Fleisch und große Häute, was sie zu einem bevorzugten Ziel von Jägern macht. Großflächige Abholzung und die fortgesetzte Umwandlung ihres Lebensraums in landwirtschaftliche Flächen sowie die Produktion von Holzkohle in ihrem Verbreitungsgebiet reduzieren den Lebensraum, in dem Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) überleben können [6][7][8].

Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) werden von der Weltnaturschutzunion (IUCN) als gefährdet (Vulnerable) eingestuft, da man annimmt, dass die Populationen im Laufe der vergangenen 27 Jahre (drei Generationen) um mehr als 30% zurückgegangen sind, hauptsächlich als Folge des Verlusts von Lebensraum und der Jagd [8].

Systematik


Literatur

[1] Campbell et al., 2008; [2] Cockrum, 1962; [3] Grzimek, 1994; [4] Kingdon, 1989; [5] Macdonald, 1984; [6] McGraw, 1998; [7] McGraw und Oates, 2007; [8] Oates, J.F., Gippoliti, S. & Groves, C.P. 2008. Cercopithecus diana. In: IUCN 2010. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 17 June 2010; [9] Rowe, 1996; [10] Vaughan, 1986

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