Der Coimbra-Springaffe (Callicebus coimbrai) ist ein kleiner, tagaktiver Primat aus der Gruppe der Neuweltaffen (Platyrrhini).


Taxonomie

Innerhalb der Gattung Callicebus gehört er zur personatus-Gruppe, zu der auch der Maskenspringaffe (C. personatus), der Südbahia-Springaffe (C. melanochir), der Schwarzstirn-Springaffe (C. nigrifrons) und der Nordbahia-Springaffe (C. barbarabrownae) zählen [2].


Lebensraum

Coimbra-Springaffen (Callicebus coimbrai) leben in den Küstenregionen der brasilianischen Bundesländer Sergipe und Nord-Bahia. Dort bewohnen sie die übriggebliebenen Regen- und Halbtrockenwälder zwischen den Mündungen des Rio São Francisco und des Rio Itapicuru. 2005 konnten Wissenschaftler eine Population 200 km weiter südlich in der Nähe der Gemeinde Lamarão do Passé beobachten. Ihr Verbreitungsgebiet ist in 70 einzelne Fragmente zersplittert, von denen über die Hälfte lediglich eine Fläche von 100 ha oder weniger umfasst. Schätzungen zufolge gibt es nur noch 500 bis 1.000 Coimbra-Springaffen (Callicebus coimbrai) [1].


Aussehen

Bei Coimbra-Springaffen (Callicebus coimbrai) sind Stirn, Krone und Ohren schwarz. Der Rücken ist gelbbraun, wobei die vordere Hälfte ein Streifenmuster aufweist. Hände und Füße sind schwarz, Koteletten, Wangen, Hinterkopf und Nacken sind von etwas hellerem Gelbbraun, was die schwarzen Ohren besonders hervorhebt. Die Affen werden zwischen 1 und 2 kg schwer und erreichen eine Körperlänge einschließlich Kopf von 27 - 45 cm [4].


Bedrohungen

Coimbra-Springaffen (Callicebus coimbrai) werden wegen der sehr kleinen Population (schätzungsweise weniger als 250 geschlechtsreife Affen in der Wildnis) als stark gefährdet (Endangered) eingestuft. Darüber hinaus leidet die Art unter der fortlaufenden Entwaldung - Brasiliens Atlantischer Regenwald umfasst schätzungsweise nur noch 5-10% seiner ürsprünglichen Fläche. Das gesamte Verbreitungsgebiet der Coimbra-Springaffen (Callicebus coimbrai) wird auf etwa 150 km² geschätzt. Viehzucht, Landwirtschaft und fortschreitende Urbanisierung sind die wichtigsten Bedrohungen [3].


Systematik


Literatur

[1] Hershkovitz, 1990; [2] Kobayashi und Langguth, 1999; [3] Veiga, L.M., Sousa, M.C., Jerusalinsky, L., Ferrari, S.F., de Oliveira, M.M., Santos, S.S.D., Valente, M.C.M. & Printes, R.C. 2008. Callicebus coimbrai. In: IUCN 2010. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 25 April 2010; [4] Van Roosmalen et al., 2002

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