Mongozmaki



Der Mongozmaki (Eulemur mongoz) ist im Nordwesten Madagaskars, sowie auf den Komoreninseln Moheli und Anjouan zuhause.

Er bevorzugt feuchte Sekundärwälder mit Laubbäumen. Er ernährt sich sehr gern von Nektar, frisst aber auch Blüten, Früchte und Blätter. Die meisten Populationen des Mongozmaki sind nachtaktiv und leben in den Bäumen.

Verbreitung

Aussehen

Mongozmakis werden bei einer Körperlänge von 32 - 37 cm und einer Schwanzlänge von 47 - 51 cm ungefähr 2,0 bis 2,2 kg schwer. Das Fell der Männchen ist grau mit hellem Gesicht und roten Backen. Die Weibchen haben einen braunen Rücken, ein dunkles Gesicht mit weißen Backen und weißem Bart.

Steckbrief

Gruppenleben

Seltsamerweise leben diese Lemuren in Gruppen von nur 3 bis 4 Tieren, die nur kleine Territorien beanspruchen. Die Familien bestehen normalerweise aus einem Männchen und einem Weibchen und deren Nachkommen. Wie bei anderen Lemuren sind die Weibchen dominant, fressen folglich auch zuerst, wenn eine Nahrungsquelle ausgemacht wurde, und wählen ihren Partner.

In einigen Gegenden leben diese Primaten in stabilen monogamen Paarbindungen, in anderen Gegenden ist es möglich, dass sie wie andere Mitglieder der Gattung Eulemur polygyn zusammenleben [1].

Fortpflanzung

Die Paarung der Mongozmakis (Eulemur mongoz) ist saisonal. Der Sexualzyklus der Weibchen dauert etwa einen Monat und findet zwischen April und Juni statt. Nach einer Tragzeit von etwa 128 Tagen bringen die Weibchen von August bis Oktober in der Regel ein einzelnes Junges zur Welt, obwohl auch Zwillinge nicht selten sind. Die Neugeborenen wiegen bei der Geburt ungefähr 60 bis 70 g und werden bis zum Alter von etwa 4½ Monaten gesäugt [1][2]. Die Mutter trägt die Kleinen herum, pflegt sie, spielt mit ihnen und bringt ihnen soziale Verhaltensweisen bei. Ob Männchen bei der Aufzucht der Jungen eine Rolle spielen, wurde bislang noch nicht beobachtet.

Mongozmakis (Eulemur mongoz) erreichen die Geschlechtsreife im Alter von etwa 2 Jahren.

Mongozmaki
Mongozmaki im Philadelphia Zoo

Die Lebenserwartung dieser Primaten in freier Wildbahn ist unbekannt, allerdings weiß man von anderen Mitgliedern der Gattung Eulemur, z.B. den Braunen Makis (Eulemur fulvus), dass sie in Gefangenschaft ein Alter von 36 Jahren erreicht haben. Ein Tier, ein Mischling aus Eulemur fulvus und Eulemur macaco, soll in Gefangenschaft sogar 39 Jahre alt geworden sein. Es ist davon auszugehen, dass Mongozmakis (Eulemur mongoz) ähnlich langlebig sind, auch wenn ihre Lebenserwartung in freier Wildbahn höchstwahrscheinlich viel niedriger ist als in Gefangenschaft [1].

Mongozmakis (Eulemur mongoz) zeigen ganz andere Verhaltensmuster als meisten anderen Primaten. Die Aktivitätsmuster einzelner Individuen variieren je nach Population und Saison. Während der trockenen Jahreszeiten sind Mongozmakis in der Regel nachtaktiv, gehen aber zu Beginn der kalten, nassen Jahreszeit zu einer tagaktiven Lebensweise über. Dieses besondere Verhalten, wo Tag- oder Nachtaktivität nicht strikt auseinandergehalten werden, nennt man cathemerales Verhalten.

Mongozmakis (Eulemur mongoz) leben in kleinen Gruppen von etwa 3 bis 4 Tieren, die aus einem erwachsenen Männchen, mehreren Weibchen und deren Nachkommen bestehen. Sowohl männliche als auch weibliche Jungtiere verlassen ihre Gruppe mit Erreichen der Geschlechtsreife, welche im Alter von rund 2,5 bis 3,5 Jahren eintritt. Weibchen dominieren in der Regel die Männchen; sie sind es, die geeignete Futterplätze aussuchen und sich ihre Fortpflanzungspartner aussuchen.

Mongozmakis (Eulemur mongoz) haben kleine Reviere und grenzen ihr Territorium mit Duftmarken und Lautäußerungen ab. Die soziale Fellpflege dient der Festigung sozialer Bindungen zwischen den Gruppenmitgliedern [2][3].

Kommunikation

Wie bei allen Primaten, ist die Kommunikation bei Mongozmakis (Eulemur mongoz) vielfältig und komplex. Visuelle Signale, wie Mimik und Körperhaltungen werden häufig eingesetzt, auch sind Lautäußerungen, z.B. bei der Abgrenzung der Territorien, besonders wichtig. Auch Duftmarken werden zur Kennzeichnung der Territorien eingesetzt. Taktile Kommunikation (Berührungen) äußert sich zwischen Mitgliedern einer sozialen Gruppe durch gegenseitige Fellpflege (engl. "Gooming") und Spielen, aber auch durch Aggression [2][4][1].

Mongozmakis (Eulemur mongoz) beginnen bereits im Alter von etwa 5 Wochen feste Nahrung zu sich zu nehmen sowie erste Schritte ohne die Mutter zu unternehmen. Die Jungen probieren alles aus, was die älteren Mitglieder der Gruppe fressen. Die Ernährung der Mongozmakis besteht in erster Linie aus Blüten, Pollen, Früchten und Blättern. Mongozmakis (Eulemur mongoz) haben sehr kleine obere Schneidezähne und Eckzähne, die Prämolaren werden nach hinten immer niedriger [2][5][1][6].

Systematik

Gefahren

Es gibt noch keine genauen Berichte über Raubtiere, welche Jagd auf Mongozmakis machen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie sowohl Fossas als auch Greifvögeln zum Opfer fallen und so einen gewissen Einfluß auf die lokalen Nahrungsketten haben.

Als Früchtefresser (Frugivoren) spielen Mongozmakis eine große Rolle bei der Ausbreitung von Pflanzensamen. Da sie sich auch von Blüten ernähren, spielen sie auch eine gewisse Rolle bei der Bestäubung. Mongozmakis (Eulemur mongoz) wurden von Menschen gejagt, da man sie verdächtigte, auf Feldern und Plantagen große Schäden anzurichten [1]. Außerdem wurden sie wegen ihres Fleisches und für den Haustierhandel gejagt.

In Gefangenschaft gibt es gibt derzeit nur etwa 100 Mongozmakis (Eulemur mongoz) weltweit und ihr natürlicher Lebensraum ist gerade im Begriff zu verschwinden. Große Flächen, auf denen diese eindrucksvollen Primaten zuhause waren, wurden zum Zwecke der Holzkohlegewinnung oder für die Urbarmachung landwirtschaftlicher Flächen abgebrannt. Zwar ist es auf Madagaskar seit 1974 verboten, Lemuren zu jagen, aber viele Menschen vor Ort wissen garnicht, dass so ein Gesetz überhaupt existiert. Seit dem Jahr 2000 stuft die Weltnaturschutzunion (IUCN) die Art als gefährdet ein [7] und das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) listet Eulemur mongoz in Anlage I [2][1].


Literatur

[1] Nowak, 1999; [2] Primatenzentrum der Duke University; [3] Fleagle, 1988; [4] Flannery 2000; [5] Hill, 1953; [6] Vaughan, Ryan, und Czaplewski, 2000; [7] Andrainarivo, C.,et. al,. 2008. Eulemur mongoz. In: IUCN 2009. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2009.2. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 19 February 2010.

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