Ruchgräser
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Ruchgräser | ||||||||||||
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Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Anthoxanthum | ||||||||||||
L. |
Die Ruchgräser (Anthoxanthum) sind eine cumarinhaltige Gattung der Süßgräser (Poaceae).
Merkmale
Die Ruchgräser sind einjährige bis ausdauernde Pflanzen. Einjährige wachsen büschelig, ausdauernde bilden ein kurzes Rhizom, an dem zahlreiche Erneuerungstriebe entstehen. Die Blattscheiden sind bis zum Grund hin offen. Ihre Oberfläche ist rau, eine Behaarung kann vorhanden sein, wobei an der Öffnung der Scheide meist lange Haarbüschel sitzen. Die Ligula ist ein häutiger Saum.
Der Blütenstand ist eine Ährenrispe. Sie ist eiförmig oder länglich, dabei zusammengezogen, dicht und mit vielen Blüten. Die Ährchen haben zwei verkümmerte sterile Blütchen sowie ein über diesen stehendes, fertiles Blütchen. Achsenfortsatz haben sie nicht. Zur Fruchtreife fallen die drei Blütchen gemeinsam aus den zurückbleibenden Hüllspelzen aus, bilden also eine Ausbreitungseinheit (Diaspore). Es gibt zwei Hüllspelzen. Die scheinbare Anzahl von vier ergibt sich durch die Deckspelzen der beiden sterilen Blütchen. Die Hüllspelzen sind spitz und sehr ungleich: die untere ist einnervig und halb so lang wie das Ährchen; die untere ist dreinervig und gleich lang wie das Ährchen. Sie schließt das Blütchen zur Gänze ein. Die Deckspelzen der sterilen Blütchen sind bräunlich, zur Gänze oder nur auf dem Rücke behaart und tragen eine Granne. Die Vorspelze kommt nur beim fertilen Blütchen vor und ist einnervig. Die Zahl der Staubblätter beträgt zwei. Der Fruchtknoten ist kahl und hat zwei endständige, lange Griffel. Die Narben sind lang und fiederig. Sie ragen aus der Spitze der Ährchens hervor.
Die Frucht ist von den verhärteten Deck- und Vorspelzen umschlossen. Der Embryo ist ein Viertel bis halb so lang wie die Frucht. Der Nabel (Hilum) ist punktförmig und befindet sich am unteren Ende. Die Ausbreitung der Früchte erfolgt durch Epizoochorie, Anemochorie oder Hemerochorie.
Nach einer Verwundung oder beim Trocknen entwickelt sich häufig ein Cumarin-Geruch. Das Cumarin entsteht wahrscheinlich aus einem Glucosid der o-Cumarsäure.
Verbreitung und Standorte
Die Ruchgräser sind in den temperaten Gebieten Europas und Asiens verbreitet. Darüber hinaus kommen sie in den Hochländern des tropischen Afrikas und Asien, sowie in Südafrika vor. In Amerika wurden sie eingeschleppt.[1]
Systematik
Anthoxanthum wird innerhalb der Familie der Süßgräser in die Unterfamilie Pooideae, Tribus Aveneae, Subtribus Phalaridinae gestellt.[2]
Die Gattung umfasst rund 17 Arten, von denen sechs in Europa vorkommen. Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten sind:
- Alpen-Ruchgras (Anthoxanthum alpinum Á. Löve & D. Löve), kommt in Europa und Asien vor
- Grannen-Ruchgras (Anthoxanthum aristatum Boiss.), kommt in Europa und auf den Kanaren und auf Madeira vor und ist in Nordamerika eingeschleppt
- Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum L.), kommt in Europa , in Asien, in Nordwestafrika und auf Grönland vor und ist in Nordamerika, in Australien und Tasmanien eingebürgert
Weitere europäische Arten:
- Anthoxanthum amarum Brot., kommt nur in Spanien und Portugal vor
- Anthoxanthum gracile Biv., kommt im mittleren und östlichen Mittelmeergebiet vor
- Anthoxanthum ovatum Lag., kommt im Mittelmeergebiet vor
Der Name Anthoxanthum leitet gelblichen Färbung der Blütenstände von Anthoxanthum odoratum nach dem Abblühen ab.
Von manchen Bearbeitern, wie etwa den Autoren der Flora of China, werden die Arten der Gattung Hierochloe zu Anthoxanthum gestellt.[3]
Belege
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
- Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
- Thomas Gaskell Tutin: Anthoxanthum L.. In: Thomas Gaskell Tutin u.a.a: Flora Europaea. Band 5, Seite 229-230. Cambridge University Press 1980. ISBN 0-521-20108-X
Einzelnachweise
- ↑ Anthoxanthum, in: Flora of Pakistan, S. 499. Abgerufen 6. Dezember 2009.
- ↑ M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9
- ↑ Anthoxanthum, in: Flora of China, Band 22, S. 336.