Rat für Landwirtschaft und Fischerei


Der Rat für Landwirtschaft und Fischerei (engl. Agriculture and Fisheries Council) ist eine Formation des Rats der Europäischen Union, dem die für Landwirtschaft und Fischerei zuständigen Minister der Mitgliedstaaten angehören. Diese Ratsformation tagt einmal monatlich in Brüssel oder Luxemburg,[1] ihre Sitzungen werden von dem Sonderausschuss Landwirtschaft vorbereitet. Auch die Mitglieder der Europäischen Kommission, die für die Ressorts Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Fischerei und maritime Angelegenheiten sowie Verbraucherschutz zuständig sind, können an den Tagungen teilnehmen. Sie haben jedoch kein Stimmrecht.

Hauptsächlich befasst sich der Rat für Landwirtschaft und Fischerei mit der Regulierung der Märkte, die Organisation der Erzeugung und die Festlegung der verfügbaren Mittel, die Verbesserung der horizontalen landwirtschaftlichen Strukturen und die ländliche Entwicklung.

Sowohl die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) als auch die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) wurden in den letzten Jahren reformiert. Bei der GAP betrifft dies die einheitliche Betriebsprämie, die nun als Haushaltsinstrument eingesetzt wird. Tierzucht, Feldkulturen und Milch werden von der Erzeugung abgekoppelt und der Erhalt der Prämie ist an die Einhaltung bestimmter Kriterien sowie Umweltfreundlichkeit und artgerechte Tierhaltung gebunden.

Der Rat entscheidet auch über den Haushalt für die Finanzierung der Maßnahmen, die in diesem Politikbereich betroffen werden. Bis zum Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon Ende 2009 war er hierfür alleine zuständig, seitdem hat das Europäische Parlament in Haushaltsfragen ein gleichberechtigtes Mitspracherecht.

Zuständigkeit und Kritik

Die Zuständigkeitsbereiche des Ausschusses sind in einer Selbstbeschreibung festgelegt als:[2]

Der Rat wurde in mehreren Fällen kritisiert, weil er Entscheidungen getroffen habe, die nicht in diesen Zuständigkeitsbereich gefallen waren.

  • der Lauschangriff[3][4],
  • die Patentierbarkeit computerimplementierter Erfindungen[5] sowie in jüngster Zeit
  • das Anti-Piraterie-Abkommen ACTA[6][7].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.consilium.europa.eu/cms3_fo/showPage.asp?id=414&lang=de&mode=g
  2. Rat „Landwirtschaft und Fischerei“ auf den Seiten des Rats der Europäischen Union.
  3. Erich Moechel: Globales EU-FBI-Überwachungssystem?, 19. Oktober 1998. Artikel auf Telepolis. Abgerufen am 12. Februar 2012.
  4. Erich Moechel: Die ETSI-Dossiers, 26. März 2001. Artikel auf Telepolis. Abgerufen am 12. Februar 2012.
  5. Chaotische EU-Gesetzgebung bei Softwarepatenten. Artikel in der Rhein-Zeitung vom 21. Januar 2005. Abgerufen am 12. Februar 2012.
  6. EU-Rat segnet Anti-Piraterie-Abkommen ACTA ab. Artikel auf Heise. Abgerufen am 12. Februar 2012.
  7. Pressemitteilung des Rates vom 15. und 16. Dezember 2011

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