Grünflächen in Deutschland könnten deutlich größeren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten



Bio-News vom 05.09.2023

Auf privaten und öffentlichen Grünflächen in Deutschland könnten rund 40 Prozent der rückläufigen und gefährdeten heimischen Pflanzenarten gepflanzt werden und seien damit für Conservation Gardening geeignet. Zu dieser Erkenntnis kommen Forschende, nachdem sie die neuesten Daten der laut Roter Liste gefährdeten Arten aller 16 deutschen Bundesländer gesammelt haben.

Die gesammelten Daten bieten die Grundlage für eine von den Forschenden entwickelte App, die Listen von Conservation Gardening geeigneten Pflanzen für jedes Bundesland der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.


Gartenszene mit „Nelkenhügel“, geschmückt mit Viscaria vulgaris Bernh. (Gewöhnliche Pechnelke), in Deutschland auf der Vorwarnliste, und Silene nutans L. (Nickendes Leimkraut), in Sachsen auf der Vorwarnliste.

Publikation:


Munschek, M., Witt, R., Kaltofen, K. et al.
Putting conservation gardening into practice

Sci Rep 13, 12671 (2023)

DOI: 10.1038/s41598-023-39432-8



Etwa 70 Prozent unserer Flora zeigt einen rückläufigen Trend, während 30 Prozent in ihrem Bestand gefährdet sind. Laut Meinungsumfragen des Bundesamts für Naturschutz steigt die gesellschaftliche Bereitschaft, dieser Biodiversitätskrise entgegenzuwirken.



Die Millionen von Gärten in Deutschland bergen ein enormes Potenzial, die Menschen in den Artenschutz einzubeziehen. Dies könnte durch das Pflanzen rückläufiger heimischer Arten nebst den herkömmlichen Zierpflanzen geschehen. Allerdings war bisher unklar, wie viele solcher rückläufigen Arten tatsächlich für die Gartennutzung geeignet sind und inwieweit diese derzeit kommerziell verfügbar sind.


Geschäftiges Treiben an einem Weiher. Im Vordergrund Stratiotes aloides L. (Krebsschere), die in Deutschland als gefährdet und in Baden-Württemberg als ausgestorben gilt. Sie gedeiht als submerse Wasserpflanze und ist für Gartenteiche geeignet.

Die Forschenden nutzten für ihre Erhebung Daten von Websites von Pflanzen- und Saatgutherstellern, um die kommerzielle Verfügbarkeit der aufgeführten Arten zu bewerten. Auf dieser Grundlage erstellten sie eine App, um Forschenden, Forschenden und lokalen Behörden Pflanzenlisten zur Verfügung zu stellen, an Hand derer sie geeignete Pflanzen für den Naturschutz auswählen können.

Je nach Bundesland variierten die gefährdeten Arten zwischen 515 und rund 1120 Arten, sagt Dr. Ingmar Staude: „Wir haben herausgefunden, dass zum Beispiel in Hamburg rund die Hälfte der bedrohten Arten, nämlich 352, für das Gärtnern geeignet sind, in Bayern rund ein Drittel, also 321 Arten.“ Mehr als die Hälfte der gefährdeten Arten sind derzeit schon im Handel erhältlich. „Knapp die Hälfte dieser Pflanzenarten bevorzugen trockene Böden. Bei herkömmlichen Gartenpflanzen sind es nur rund ein Drittel. Im Hinblick auf den Klimawandel ist dies ein beachtenswertes Ergebnis. Conservation Gardening schärft das gesellschaftliche Bewusstsein für die Biodiversitätskrise, während gleichzeitig partizipative Maßnahmen ergriffen werden, um dem Rückgang heimischer Pflanzenarten entgegenzuwirken.“


Diese Newsmeldung wurde mit Material der Universität Leipzig via Informationsdienst Wissenschaft erstellt.

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