Untersaat


Untersaat bei Mais, hier als Spezialfall: die Untersaat wurde ganzflächig gesät, und später in den Maisreihen selbst mit einer Fräse entfernt

Als Untersaat bezeichnet man die Saat einer zweiten Frucht zusätzlich zu einer früher erntereifen Hauptfrucht (auch Deckfrucht genannt) oder unter Gehölzbeständen zu Zwecken der Gründüngung oder der Gewinnung von Tierfutter. Die Aussaat von Untersaaten kann gleichzeitig mit der Hauptfrucht oder später in den bereits bestehenden Hauptfruchtbestand hinein erfolgen. Untersaaten werden sowohl in der Landwirtschaft als auch im Gartenbau (z. B. in Baumschulen, beim Anbau von Gemüse oder im Weinbau) angewandt.

Wirkungen

Durch die Untersaat kann ein aktiver Erosionsschutz durch Bodenbedeckung (geschlossene Pflanzendecke) vor allem bei aufgrund weiter Reihenabstände nicht bodendeckenden Gehölzen (z. B. im Weinbau) oder entsprechend in frühen Entwicklungsstadien nicht bodendeckenden Hauptfrüchten (z. B. Mais), aber auch in enger stehenden Kulturen wie Getreide, erreicht werden. Zugleich wird durch die Bindung von Nährstoffen, die schlecht vom Boden adsorbiert werden können (z. B. Stickstoff aus Nitrat), das Grundwasser geschützt. Ferner bewirken Bodendurchwurzelung und -bedeckung durch die Untersaat eine Verbesserung der Bodenstruktur durch höhere Feinwurzelmengen und damit auch der Tragfähigkeit der Böden, Erhaltung oder Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit sowie Verdrängung und Unterdrückung von Unkräutern. Weiter kann durch die Verwesung der Rückstände der Untersaat die Humusbilanz der Böden verbessert werden. Außerdem kann es zu positiven Wirkungen auf das lokale Klima kommen. Die genannten Effekte sind auch aus manchen Mischkulturen bekannt.

Daß durch den Einsatz von Leguminosen eine direkte Stickstoffversorgung der begleitenden Hauptfrucht erfolgt, ist nicht als Regelfall belegt. Vielmehr dürfte es sich oft um Fruchtfolgeeffekte zuvor angebauter Pflanzen (Vorfrucht) handeln.

Beim Anbau von Futterpflanzen als Untersaat ergibt sich aufgrund des früheren Aussaatzeitpunktes ein Entwicklungsvorsprung zu als Stoppelsaat gesäten Zwischenfrüchten. Ferner ergibt sich in diesem Fall eine Arbeitsentlastung während der Erntezeit durch die wegfallenden Arbeiten zur Einsaat der Zwischenfrucht.

Material

Die Untersaat muß in Hinblick auf die Konkurrenz mit der Deckfrucht untersaattauglich sein, darf also der Deckfrucht nicht von dieser benötigte Nährstoffe oder Bodenfeuchtigkeit entziehen oder diese verdrängen, aber auch nicht von der Deckfrucht verdrängt werden. Zum Teil ist die Untersaattauglichkeit daher auch Zuchtziel, z. B. Niederwüchsigkeit von Platterbsen zum Untersaateinsatz im Weinbau.

Die Auswahl der als Untersaat anzubauenden Pflanzen hängt somit spezifisch von den vorhandenen Standortbedingungen, der Hauptfrucht (siehe dort bei den einzelnen Arten) sowie der Einordnung in die Fruchtfolge ab. Auch ist zu berücksichtigen, inwieweit sich zur Schonung der Untersaat Einschränkungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf die Hauptfrucht ergeben, oder ob die Untersaat zu Ernteschwierigkeiten bei der Hauptfrucht führen kann. Bei Getreide haben sich zum Beispiel Untersaaten von Weidelgräsern oder Klee als tauglich erwiesen, welche bei richtiger Bestandesführung nicht zu Ertragseinbußen beim Getreide führen.

Nutzung

Soweit die Untersaat als Gründüngung angebaut wird, wird sie meist nach der Ernte der Hauptfrucht zerkleinert und in den Boden als eingearbeitet. Bei Nutzung der Untersaat als Futtermittel wird diese nach Durchwuchs nach der Ernte der Hauptfrucht zu gegebener Zeit geerntet.

Mischkultur

Soweit Pflanzen bzw. deren Früchte aus verschiedenen „Etagen“ alle gezielt und gleichwertig als Erntegut gewonnen werden sollen (Etagenkulturen) siehe weiteres unter Mischkulturen.

Quellen

  • Bodo Frahm: BGJ Agrarwirtschaft. 4. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1980/1991, ISBN 3-8001-1049-0, S. 156
  • Gerhardt Preuschen: Ackerbaulehre nach ökologischen Gesetzen. 2. Auflage, Stiftung Ökologie und Landbau - Verlag C. F. Müller, Heidelberg 1991/1994, ISBN 3-7880-9873-2
  • Klaus-Ulrich Heyland (Herausgeber): Spezieller Pflanzenbau. 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1952/1996, ISBN 3-8001-1080-6, S. 74 ff.

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