Tobias Bonhoeffer


Tobias Bonhoeffer (* 9. Januar 1960 in Berkeley, Kalifornien) ist ein deutscher Neurobiologe. Er ist Direktor der Abteilung Zelluläre und Systemneurobiologie am Max-Planck-Institut für Neurobiologie. Sein Vater ist der Neurobiologe Friedrich Bonhoeffer, der Direktor am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen war.

Leben und Wirken

Bonhoeffer studierte Physik an der Universität Tübingen. Am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen wurde er promoviert. Als Postdoktorand arbeitete er an der Rockefeller University (USA) und am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main. Anschließend leitete er eine selbständige Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München, bevor er 1998 zum Direktor am Max-Planck-Institut für Neurobiologie berufen wurde. Seit Sommer 2008 ist Bonhoeffer für drei Jahre Sektionsvorsitzender der biologisch-medizinischen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft.

Mitte 2008 wurde er zum Gründungspräsidenten des Institute of Science and Technology Austria (I.S.T. Austria) in Gugging bei Wien nominiert, das als postgraduale Einrichtung ab 2009 ein Spitzeninstitut für Grundlagenforschung werden möchte. Bonhoeffers definitive Bestellung sollte mit Herbst 2008 erfolgen.[1] Bonhoeffer gab am 21. Juli 2008 bekannt, aus persönlichen Gründen auf die angebotene Leitung des I.S.T. zu verzichten[2].

Tobias Bonhoeffers Arbeiten beschäftigen sich mit den zellulären Grundlagen von Lernen und Gedächtnis sowie der frühen postnatalen Entwicklung des Gehirns.

Tobias Bonhoeffer machte eine Reihe bedeutender Entdeckungen. Unter anderem gelang ihm

  1. der optische Nachweis des Auftretens von „pinwheels“ im visuellen System von Säugern mit Hilfe hochauflösender bildgebender Verfahren. (Bonhoeffer & Grinvald, Nature 1991)
  2. der Nachweis, dass Nervenwachstumsfaktoren, insbesondere „Brain Derived Neurotrophic Factor“ (BDNF), eine zentrale Rolle bei der Plastizität des Nervensystems spielen. (Korte et al., PNAS 1995 & 1996)
  3. der Nachweis, dass die funktionelle Verstärkung von Synapsen sich in morphologischen Veränderungen von Nervenzellen niederschlägt, indem neue dendritische Dornen (spines) gebildet werden. (Engert & Bonhoeffer, Nature 1999)

Einzelnachweise

Weblinks

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