Strichtarn


Der deutsche Buntfarbenaufdruck 1931 bildete die Grundlage für das Strichtarnmuster
Strichtarn der NVA (Sommerfelddienstanzug)

Strichtarn ist die Bezeichnung für ein um 1960 vorgestelltes Tarnmuster der Kampfanzüge und persönlichen Ausrüstungen verschiedener Armeen des Warschauer Paktes.

Das Strichtarnmuster ist für den Einsatz zu allen Jahreszeiten in Mitteleuropa aus dem Buntfarbenaufdruck 1931 (Splittertarn) der Reichswehr entwickelt worden und war wesentlich billiger herzustellen als der bisher verwendete mehrfarbige Buntfarbenaufdruck. Dieser Spareffekt gehörte zu den Argumenten, welcher die Einführung beschleunigte. Optisch erscheint das Strichtarn als sehr einfaches Zweifarbentarnmuster, das die Tradition des Buntfarbenaufdrucks wiederaufnimmt und in reduzierter Form dessen in eine Richtung weisende gestrichelte Linien kopiert. Da die Striche und der Untergrund nur wenig variieren und teilweise fast miteinander verschmelzen, geht von dieser Strichstruktur so gut wie keine zusätzliche Tarnwirkung aus. So ist auch die inoffizielle, aber allgemein gebräuchliche NVA-Bezeichnung „Ein Strich - kein Strich“ zu verstehen.

Strichtarn in verschiedenen Ländern

Polen

In Polen war 1956 ein Splittertarnmuster eingeführt worden, das sich in seinem Gesamterscheinungsbild vollkommen am Reichswehr-Buntfarbenaufdruck 1931 orientierte. Es wurde jedoch bereits um 1960 wieder ausgemustert. In dieser Zeit erschien als Nachfolger das polnische Strichtarnmuster, von dem es mehrere Varianten gibt. Polen gilt als „Erfinder" des Strichtarnmusters.

Deutsche Demokratische Republik

Bei der Nationalen Volksarmee (NVA) und dem Ministerium des Inneren (MdI) wurde 1958 ein Flecktarnmuster eingeführt, das direkt von einer Waffen-SS-Vorlage abgeleitet worden war. Das DDR-Flecktarn wurde bis 1967 hergestellt und langsam vom Strichtarnmuster nach polnischem Vorbild ersetzt, das man seit 1965 eingeführt hatte. Strichtarn wurde zusammen mit einem neuen Feldanzug in der NVA vorgestellt. Das Muster nimmt eine Tradition des Splittertarns (eigentlich „Buntfarbenaufdruck“) wieder auf und kopiert in radikal vereinfachter Form dessen in eine Richtung weisende gestrichelte Linien. Das DDR-Strichtarn gibt es in mehreren leicht variierenden Versionen.

Südwestafrika (heute: Namibia)

Die Regierung der DDR, welche die südwestafrikanische SWAPO in ihrem Kampf gegen die rassistische Regierung unterstützte, rüstete auch Kontingente der Befreiungsarmee mit Strichtarnuniformen aus. Doch auch die Gegner der SWAPO, die südafrikanische Armee (SADF), rüstete einige Einheiten mit Strichtarn aus und stellte dafür in kleinem Rahmen identische Kopien der NVA-Uniform her. Die Strichtarnuniformen werden dort noch aufgetragen.

Jugoslawien

Das Strichtarnmuster wurde später auch an andere Formationen abgegeben und verschwand mit dem Ende der DDR und der Auflösung der NVA ab 1989 aus dem allgemeinen militärischen Gebrauch in Deutschland. Aufgekaufte Bestände waren in Europa zuletzt in größerem Stil bei Söldnern während der Jugoslawienkriege (1991 bis 1999) zu sehen.

Südafrika

In Südafrika war das Strichtarnmuster noch nach 2003 in der Armee gebräuchlich.

Siehe auch

Weblinks

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