Stintartige



Stintartige

Arktischer Stint (Osmerus mordax)

Systematik
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Clupeocephala
Kohorte: Euteleosteomorpha
Unterkohorte: Protacanthopterygii
Ordnung: Stintartige
Wissenschaftlicher Name
Osmeriformes

Die Stintartigen (Osmeriformes) sind eine Ordnung der Echten Knochenfische (Teleostei). Sie leben auf beiden Hemisphären der Erde in kühlen und gemäßigten Regionen im Brack- und Süßwasser, einige Arten auch zeitweise im Meer. Nur wenige Arten aus der Familie Salangidae und der Gattung Nesogalaxias kommen auch in tropischen Gebieten vor. Die Arten der Überfamilie Galaxioidea sind das dominierende Element der Süßwasserfischfauna der kalten Gebiete der Südhemisphäre. Mit Ausnahme des Europäischen Stints (Osmerus eperlanus) und möglicherweise ein oder zwei Salangiden-Arten laichen alle Stintartigen in Süßgewässern.

Merkmale

Stintartige sind schlanke, langgestreckte Fische und werden 5 bis 40 Zentimeter lang. Der hintere Teil des Vomer ist kurz. Basisphenoid und Orbitosphenoid (zwei Schädelknochen) fehlen. Zähne auf dem Mesopterygoid, ein Knochen zwischen Pterygoid (Flügelbein) und Metapterygoid, sind reduziert und fehlen beim Salamanderfisch. Eine Fettflosse kann vorhanden sein oder fehlen. Die Schuppen sind ohne konzentrische Wachstumsringe. Mit Ausnahme von Osmerus eperlanus und vielleicht ein oder zwei Salangiden laichen die Stintartigen im Süßwasser.

Systematik

Die Stintartigen bilden zusammen mit den Lachsartigen (Salmoniformes), der früher zu den Stintartigen gezählten Ordnung der Goldlachsartigen (Argentiniformes) und den Hechtartigen (Esociformes) die Überordnung Protacanthopterygii. Neuen Untersuchungen zufolge sind sie allerdings die Schwestergruppe der Maulstachler (Stomiiformes), einer Ordnung teilweise bizarr ausssehender Tiefseefische. Die Protacanthopterygii sind in diesem Fall eine polyphyletische Gruppe. Der westaustralische Salamanderfisch, der eine eigene Familie innerhalb der Stintartigen bildet, steht nach diesen Studien in einem Schwestergruppenverhältnis zu einer gemeinsamen Klade der Stintartigen, der Maulstachler und der übrigen Protacanthopterygii mit den Neoteleostei.[1] [2] [3]

Maulstachler wie der Viperfisch Chauliodus sloani sind wahrscheinlich die nächsten Verwandten der Stintartigen.

Das folgende Kladogramm zeigt die systematische Stellung der Stintartigen als Schwestergruppe der Maulstachler:

  Euteleostei  

 Salamanderfisch (Lepidogalaxias salamandroides)


   




 Lachsartige (Salmoniformes)


   

 Hechtartige (Esociformes)



   

 Goldlachsartige (Argentiniformes)



   

 Stintartige (Osmeriformes)


   

 Maulstachler (Stomiiformes)




   

 Neoteleostei 




Vorlage:Klade/Wartung/Style

Die Stintartigen gliedern sich in zwei Überfamilien, sechs Familien, 22 Gattungen und über 88 Arten. Die ehemalige Unterordnung Argentinoidei wird heute meist als eigenständige Ordnung geführt (Argentiniformes) so das nur noch die sechs Familien der ehemaligen Unterordnung Osmeroidei bei den Stintartigen verblieben.

Überfamilie Osmeroidea

Bei der Überfamilie Osmeroidea sind die Eier von einer haftenden Membran umgeben.

Überfamilie Galaxioidea

Australischer Forellenhechtling

Die Galaxioidea sind die wichtigste Fischgruppe in den kalten Süßgewässern der südlichen Erdhalbkugel. Sie besitzen normalerweise keine Pylorusschläuche, Supramaxillare und Mesocoracoid fehlen. Die Wirbelsäule ist am Ende nicht nach oben gebogen. Die Schwanzflosse wird von 18 oder weniger Hauptschwanzflossenstrahlen gestützt.

Stammesgeschichte

Die carnivore und marine Gattung Spaniodon aus der späten Kreide ist möglicherweise der älteste stintartige Fisch. Die rezente Gattung Osmerus ist schon aus dem Miozän fossil überliefert, Mallotus erst aus dem Pleistozän.[4]

Gefährdungssituation

Die Weltnaturschutzunion IUCN führt 5 Arten der Ordnung Stintartige in der Roten Liste gefährdeter Arten[5]. Hier wird die Art Hypomesus transpacificus als stark gefährdet (Endangered) bezeichnet, weitere 3 Arten werden als nicht gefährdet (Least Concern) gesehen und eine Art wird mangels ausreichender Daten (Data Deficient) nicht bewertet.

Literatur

  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7.

Einzelnachweise

  1. López, J.A., W-J Chen, & G. Ortí. 2004. Esociform phylogeny. Copeia, 2004(3):449-464. Abstract
  2. Chenghong Li, Guoqing Lu & Guillermo Ort: Optimal Data Partitioning and a Test Case for Ray-Finned Fishes (Actinopterygii) Based on Ten Nuclear Loci. Syst. Biol. 57(4):519–539, 2008 doi:10.1080/10635150802206883
  3. Jun Li, Rong Xia, R.M. McDowall, J. Andrés López, Guangchun Lei, Cuizhang Fu: Phylogenetic position of the enigmatic Lepidogalaxias salamandroides with comment on the orders of lower euteleostean fishes.Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 57, Issue 2, November 2010, Pages 932-936 doi:10.1016/j.ympev.2010.07.016
  4. K. A. Frickinger: Fossilien Atlas Fische, Mergus-Verlag, Melle, 1999, ISBN 3-88244-018-X
  5. Osmeriformes in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Abgerufen am 5. März 2010.

Weblinks

Commons: Stintartige – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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