Rhoda Erdmann


Rhoda Erdmann (* 5. Dezember 1870 in Hersfeld (Hessen-Nassau); † 23. August 1935 in Berlin) war eine deutsche Biologin.

Von 1903 bis 1908 studierte sie Zoologie, Botanik und Mathematik an der Universität Berlin. 1908 wurde sie bei Richard Hertwig mit einer Arbeit über zytologische Studien an Seeigeleiern promoviert. Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Infektionskrankheiten bei Robert Koch.

An 1913 arbeitete sie als Research Fellow an der Yale University, wo sie 1915 eine Stelle als Dozentin für Biologie erhielt. 1919 baute sie in Berlin eine Abteilung für experimentelle Zellforschung, zunächst am Institut für Krebsforschung der Charité. 1920 wurde sie habilitiert. Ihre Antrittsvorlesung hielt sie am 25. Juli 1920 „Über die Bedeutung der Gewebezüchtung für die Zoologie“.

Erdmann wurde 1924 nichtbeamtete außerordentliche Professorin und 1929 beamtete a. o. Professorin. Zum 1. April 1930 wurde ihre Abteilung am Institut für Krebsforschung in ein selbständiges Universitätsinstitut für experimentelle Zellforschung umgewandelt.

Erdmann wurde 1933 von der Gestapo aufgrund einer Denunziation verhaftet, aber nach 2 Wochen wieder entlassen. An ihrer Fakultät kursierten Gerüchte, sie sei Jüdin. Aus "prinzipiellen Gründen", so wurde ihr 1935 mitgeteilt, dürfe sie jedoch keine Vorlesungen mehr halten.

Sie gilt als Mitbegründerin der experimentellen Zellbiologie in Deutschland. Sie lieferte außerdem Arbeiten zur aktiven Immunisierung gegen die Geflügelpest. Sie war Begründerin und Herausgeberin des Archivs für experimentelle Zellforschung.

1997 etablierte die Freie Universität Berlin das Rhoda-Erdmann-Programm als Weiterbildungsangebot für Nachwuchswissenschaftlerinnen.

Literatur

  • Koch, Sabine: Leben und Werk der Zellforscherin Rhoda Erdmann (1870-1935). Diss. med. Marburg. 1985.
  • Hoppe, Brigitte: "Die Institutionalisierung der Zellforschung in Deutschland durch Rhoda Erdmann (1870-1935)"; in: Verband Deutscher Biologen (Hrsg.): Biologie Heute; Beilage zur Zschr. Naturwiss. Rundschau, Nr. 366, 1989, H. 7, S. 2-4, 9

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