Plateosaurus



Plateosaurus

Skelettrekonstruktion von Plateosaurus engelhardti aus Trossingen (Exemplarnummer AMNH 6810) im American Museum of Natural History in New York

Zeitliches Auftreten
Obertrias (Norium bis Rhaetium)
216,5 bis 199,6 Mio. Jahre
Fundorte
  • Europa
Systematik
Echsenbeckendinosaurier (Saurischia)
Sauropodomorpha
„Prosauropoda“
Plateosauridae
Plateosaurus
Wissenschaftlicher Name
Plateosaurus
von Meyer, 1837

Plateosaurus („Breitweg-Echse“) ist eine basale (ursprüngliche) Gattung der sauropodomorphen Dinosaurier. Früher wurde Plateosaurus den Prosauropoda zugewiesen; diese Gruppe wird in der Wissenschaft aber kaum mehr verwendet. Die Gattung Plateosaurus war namensgebend für die Familie Plateosauridae, deren Typusgattung sie darstellt. Funde dieser Tiere stammen vor allem aus Mitteleuropa und sind etwa 217 bis 200 Millionen Jahre alt (Obertrias). Derzeit werden zwei Arten von Plateosaurus als gültig anerkannt: die Typusart P. engelhardti aus dem späten Norium und Rhaetium sowie die erdgeschichtlich etwas ältere Art P. gracilis aus dem frühen Norium. Systematik und Taxonomie der plateosauriden Dinosaurier sind allerdings noch immer umstritten, und es besteht eine Vielzahl von Gattungs- und Artsynonymen.

Der erste Fund eines Plateosaurus gelang 1834 Johann Friedrich Engelhardt in der Region Heroldsberg unweit von Nürnberg. Er übergab das Material dem Frankfurter Wirbeltier-Paläontologen Hermann von Meyer zur Bearbeitung. Dieser beschrieb es 1837 unter dem Namen Plateosaurus engelhardti. Somit war Plateosaurus der fünfte wissenschaftlich beschriebene Dinosaurier, wenn auch die Gattung von Richard Owen nicht zur Definition der Dinosauria herangezogen wurde, da das damals bekannte Material recht unvollständig und nach den Kenntnissen der Zeit schwer als Dinosaurier zu erkennen war. Heute ist Plateosaurus einer der am besten bekannten Dinosaurier, von dem weit über 100 teils vollständige Skelette in sehr guter Erhaltung gefunden wurden. Plateosaurus war ein bipeder (zweibeiniger) Pflanzenfresser mit einem kleinen Schädel, der auf einem langen, biegsamen Hals saß, scharfen, aber gedrungenen Zähnen, kräftigen Hinterbeinen und einer starken Greifhand mit vergrößerter Daumenkralle, die möglicherweise bei der Nahrungsbeschaffung oder dem Abwehrverhalten eingesetzt wurde. Ungewöhnlich für einen Dinosaurier ist die bei Plateosaurus stark ausgeprägte Entwicklungsplastizität (englisch: developmental plasticity): Ausgewachsene Individuen waren nicht alle mehr oder minder gleich groß, sondern zwischen 4,8 und 10 m lang und wogen zwischen 600 kg und 4 Tonnen. Die Lebensdauer der meisten Individuen, die bislang untersucht wurden, lag zwischen 12 und 20 Jahren.

Trotz der reichhaltigen Funde und der guten Erhaltung des Materials war das Erscheinungsbild von Plateosaurus lange Zeit umstritten, was zu ungenauen und oftmals einander widersprechenden Plateosaurus-Rekonstruktionen führte. Einige Forscher schlugen Theorien zur Fortbewegung, Ernährung, Paläobiologie und -ökologie sowie der Taphonomie vor, die nach neuerem Stand der Forschung im klaren Widerspruch zu den geologischen und paläontologischen Fakten der Funde und Fundstellen stehen. Seit 1980 wurden die Taxonomie und Taphonomie, seit 2000 die Biomechanik und Paläobiologie von Plateosaurus neu untersucht, wodurch sich die Interpretation der gültigen Arten, der Körperhaltung und des Verhaltens von Plateosaurus grundlegend änderten.

Wegen seiner Häufigkeit in Süddeutschland verlieh der Paläontologe Friedrich August Quenstedt Plateosaurus den Spitznamen „schwäbischer Lindwurm“.

Beschreibung

Ein großes Exemplar von P. engelhardti im Größenvergleich mit einem Menschen

Plateosaurus gehört zu einer Gruppe früher pflanzenfressender Dinosaurier, die bislang als Prosauropoden bezeichnet werden.[1] Heute sprechen die meisten Forscher statt von "Prosauropoden" von "basalen Sauropodomorpha", also Sauropodomorphen, die im Stammbaum unterhalb der Sauropoda stehen. Plateosaurus zeigt einen für zweibeinig laufende Pflanzenfresser typischen Bauplan: ein kleiner Schädel sitzt auf einem langen, biegsamen Hals aus zehn Halswirbeln, der Rumpf ist gedrungen und geht in einen langen, flexiblen Schwanz aus über 40 Wirbeln über.[2][3] Die Arme von Plateosaurus gehören zu den kürzesten, die bei "Prosauropoden" vorkamen, waren aber kräftig, und die Hand an das Greifen großer Objekte angepasst.[4][5] Der Schultergürtel war schmal (in Skelettmontagen und Zeichnungen oft falsch rekonstruiert),[5] mit sich in der Mitte berührenden Schlüsselbeinen,[4] wie sie auch von anderen "Prosauropoden" bekannt sind.[6] Die Beine waren lang und wurden senkrecht unter dem Körper gehalten, und der Fuß war digitigrad. Plateosaurus war also ein Zehengänger und an zügiges zweibeiniges Laufen angepasst.[4][7][8][5]

Schädelabguss von P. engelhardti im Royal Ontario Museum

Der Schädel von Plateosaurus war klein und schmal.[2][4][9] Die Schnauze war von vielen kleinen, blattförmigen Zähnen besetzt, von denen fünf oder sechs im Prämaxillare (Zwischenkieferbein), 24 bis 30 im Maxillare (Oberkieferknochen) und zwischen 21 und 28 im Unterkiefer standen.[2][4][9] Die geriffelt, breit blattförmigen Zahnkronen waren geeignet, Pflanzenmaterial zu zerquetschen.[2][4][9] Es ist wahrscheinlich, dass Plateosaurus sich ausschließlich von Pflanzen ernährte.[9] Die Augen waren seitlich gerichtet, nicht nach vorne, so dass eine gute Rundumsicht, nicht aber ein stereoskopisches Sehen gegeben war.[2][4][9] Bei einigen Funden sind sklerotische Augenringe erhalten. Solche Ringe aus verknöcherten Platten schützen den Augapfel vor Verletzungen.[2][4][9]

Die Rippen von Plateosaurus gelenkten mit den Wirbeln durch zwei Gelenke, die zusammen als Scharniergelenk wirkten (wie die Angeln einer Tür). Der Winkel, in dem die Achse des Scharniers steht, bestimmt, wie sehr sich der Rippenkorb während der Atmung seitlich verbreitert, und dabei an Volumen gewinnt. Daher konnte das Atemzugsvolumen mit ca. 20 l für ein Exemplar mit ca. 690 kg Körpergewicht abgeschätzt werden, entsprechend 29 ml pro Kilogramm Körpergewicht.[5] Dieser Wert ist typisch für viele Vögel, zum Beispiel Gänse, und deutlich höher als der Durchschnittswert für Säuger.[10] Daraus lässt sich schließen, dass Plateosaurus vermutlich eine vogelartige Lunge mit unidirektionalem Luftfluss und Ventilation durch Luftsäcke besaß,[5] auch wenn Plateosaurus keine postkraniale Pneumatisierung des Skeletts zeigt (Öffnungen, die das Vorhandensein von Luftsäcken im Knochen anzeigen).[11] Zusammen mit Indizien aus dem Aufbau und Wachstum der Knochen[12] deutet dies auf eine Warmblütigkeit von Plateosaurus hin.[13][14]

Die Typusart von Plateosaurus ist P. engelhardti.[15] Ausgewachsene Individuen dieser Art erreichten eine Körperlänge zwischen 4,8 und 10 Metern[13] und ein Körpergewicht von 600 kg bis zu 4 Tonnen.[8] Die zweite, ältere Art P. gracilis (ehemals Sellosaurus gracilis) war etwas kleiner und erreichte Körperlängen von 4 bis 5 Metern. Über den Schädel ist von dieser Art nichts sicher bekannt, weil die Zugehörigkeit eines sehr gut erhaltenen Schädels GPIT 18318a in der Sammlung des Instituts für Geowissenschaften Tübingen zur Art P. gracilis fraglich ist.[16]

Entdeckung und Historie

Der Chemieprofessor Johann Friedrich Philipp Engelhardt entdeckte 1834 einige Wirbel und Beinknochen am Heroldsberg nahe Nürnberg.[3] Diese überließ er Hermann von Meyer zur Bearbeitung, der sie 1837 als neue Gattung Plateosaurus mit dem Artnamen engelhardti beschrieb.[15] Seitdem sind insgesamt Reste von weit über 100 Individuen von Plateosaurus gefunden worden.[12]

Insgesamt ist an über 50 Fundstellen in Deutschland Material von Plateosaurus gefunden worden, hauptsächlich entlang des Neckars und der Pegnitz, außerdem in der Schweiz und in Frankreich.[17] Drei Fundstellen sind von besonderer Bedeutung, weil hier besonders viel und besonders gut erhaltenes Material gefunden wurde. Zwischen 1910 und 1930 wurden bei Ausgrabungen in einer Tongrube in Halberstadt in Sachsen-Anhalt zwischen 39 und 50 Skelette gefunden, die zum Großteil zu Plateosaurus, aber auch zu Liliensternus und Halticosaurus gehören.[17] Ein Teil des Plateosauriermaterials wurde von Otto Jaekel zu P. longiceps gestellt,[18] einer Art, die heute als jüngeres Synonym von P. engelhardti und somit als ungültig angesehen wird. Der Großteil des Materials ging an das Museum für Naturkunde in Berlin, wo große Teile im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden.[17] Die Fundstelle in Halberstadt ist heute mit einem Wohngebiet überbaut.[17]

P. engelhardti Exemplarnummer MSF 23 im Sauriermuseum Frick, das vollständigste von Frick stammende Plateosaurus-Skelett.

An der zweiten reichhaltigen Fundstelle von Plateosaurus in Deutschland, einem Steinbruch in Trossingen, zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb, wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Kindern Knochen entdeckt und ihrem Lehrer übergeben. Dieser verständigte Eberhard Fraas, Konservator an der Stuttgarter Naturaliensammlung (heute Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart). In drei Grabungen zwischen 1911 und 1932 wurde die Fundstelle erschlossen.[19] Bei Grabungskampagnen unter der Leitung von Fraas (1911–1912), Friedrich von Huene (1921–23),[4] [20] und schließlich Reinhold Seemann (1932) wurden insgesamt 35 vollständige oder großenteils vollständige Skelette von Plateosaurus gefunden, sowie Teile von weiteren ca. 70 Individuen.[17] 2007 begann eine neue Grabung (Stand Oktober 2010).[19]

Die Plateosaurus-Fossilien in der Tongrube der Tonwerke Keller AG in Frick (Schweiz) wurden erstmals 1976 bemerkt.[12] Die Knochen dieser Fundstelle wurden meist bei der Kompaktion und Verfestigung der Tone im Rahmen der Diagenese stark deformiert. Dennoch bietet Frick Skelette, die in Bezug auf Vollständigkeit und Körperhaltung mit denen von Trossingen und Halberstadt vergleichbar sind.[12]

Bei einer Ölsuchbohrung im Snorre Ölfeld in der nördlichen Nordsee wurde 1997 aus 2651 m Tiefe unter dem Meeresspiegel ein Knochen erbohrt, der von den Arbeitern zunächst für ein Pflanzenfossil gehalten wurde.[21] Der Knochen wurde 2003 allerdings als Bruchstück eines Beinknochens von Plateosaurus identifiziert.[21] Weitere Funde wurden auch auf dem grönländischen Festland gemacht.[22]

Systematische Einordnung und Typusmaterial

Plateosaurus ist die Typusgattung der Familie Plateosauridae, der sie ihren Namen gegeben hat. Da die Gattung anfangs noch unzureichend bekannt war, beschrieb sie von Meyer als nicht näher zuordenbares Reptil der Gruppe Sauria.[15] Von Meyer benannte dann 1845 die Pachypodes (eine Doppelbenennung der Dinosauria, die daher heute nicht mehr verwendet wird), die Plateosaurus, Iguanodon, Megalosaurus und Hylaeosaurus einschloss.[23] Die Plateosauridae wurden 1895 erstmals von Othniel Charles Marsh innerhalb der Theropoda aufgestellt,[24] und 1926 von Huene in die Prosauropoda verlegt,[25] eine Zuordnung, die von den meisten späteren Bearbeitern akzeptiert wurde.[26][27] Lange Zeit beinhaltete die Familie nur Plateosaurus und seine Synonyme (u. a. Sellosaurus),[28] bis 2004 eine Zugehörigkeit von Unaysaurus vorgeschlagen wurde.[29]

Plateosaurus ist auch der erste wissenschaftlich beschriebene "Prosauropode".[1] Die Taxonomie der „Prosauropoda“ wird in der wissenschaftlichen Literatur kontrovers diskutiert, und es wird mittlerweile von vielen Forschern angezweifelt, dass sie eine monophyletische Gruppe sind. Stattdessen stellen sie wohl eine Reihe von Abzweigen aus der Stammlinie der Sauropoden dar, weswegen der Begriff in Anführungszeichen verwendet wird. Eine aktuelle Studie von Adam Yates findet Plateosaurus als Schwestertaxon zu Unaysaurus, beide zusammen als Plateosauridae als Schwestergruppe zu Ruehleia, und zusammen mit dieser in den Plateosauria als Schwestergruppe zu einem Taxon das unter anderem Riojasaurus, Massospondylus und die Sauropoda umfasst.[30]

 Sauropodomorpha  

Saturnalia


   

Thecodontosaurus


   

Pantydraco


   

Efraasia


   

Plateosauravus


  Plateosauria  

Ruehleia


  Plateosauridae  

Unaysaurus


   

Plateosaurus



   

Riojasauridae


   

Massospondylidae


   

Jingshanosaurus


   

Anchisauria (einschließlich Sauropoda)


Vorlage:Klade/Wartung/3


Vorlage:Klade/Wartung/3



Vorlage:Klade/Wartung/3


Vorlage:Klade/Wartung/Style

(Der Begriff „Prosauropoda“ wird heute meist für alle Taxa von Efrassia bis zu den Sauropoda verwendet, allerdings besteht bei einigen Taxa keine klare Einigkeit, ob sie Sauropoden oder eher hochentwickelte „Prosauropoden“ sind. Oft wird auch der Begriff „basale Sauropodomorpha“ verwendet, der aber wegen der teils stark abgeleiteten Merkmale von u.a. Plateosaurus nicht allgemeine Akzeptanz findet. Auch innerhalb des Stammbaums werden stark unterschiedliche Beziehungen vorgeschlagen. Der obige Stammbaum ist also nur als Beispiel für mögliche Verwandtschaftsverhältnisse zu sehen.)

Die Typenserie von Plateosaurus engelhardti bestand aus "ungefähr 45 Knochen",[31] von denen jedoch fast die Hälfte verloren gegangen sind.[3] Das restliche Material wird am Institut für Paläontologie der Universität Erlangen-Nürnberg aufbewahrt.[3] Aus dieser Serie wählte Markus Moser ein unvollständiges Sakrum als Lectotypus.[3] Die Typuslokalität ist nicht genau bekannt, aber Moser kam aufgrund der alten Literatur und der Knochenfärbung und -erhaltung zu dem Schluss, dass das Material vom Buchenbühl, etwa 2 km südlich von Heroldsberg nahe Nürnberg in Bayern stammt.[3]

Der Holotyp von Plateosaurus gracilis, ein unvollständiges Skelett ohne Kopf aus dem Stuttgarter Stadtteil Heslach, wird am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart aufbewahrt.[16]

Etymologie

Die Ableitung des Namens "Plateosaurus" ist nicht einwandfrei zu klären. Wie von Markus Moser ausführlich dargelegt,[3] enthält die Erstbeschreibung durch von Meyer[15] keine Angaben. Eine ganze Anzahl von Interpretationen sind vorgeschlagen worden, die erste davon von Agassiz. Dieser gab Altgriechisch platy (sic)/πλάτη (Paddel, Ruder; Agassiz übersetzte dies Lateinisch pala = Spaten) an, sowie sauros/σαῦρος (Echse, Eidechse).[32] Konsequent änderte er den Namen in Platysaurus,[33] was er vermutlich vom Griechischen platys/πλατύς (breit, flach, breitschultrig) ableitete. Dieser Name stellt ein jüngeres und somit ungültiges Synonym dar. Spätere Autoren kopierten diese Ableitung, so dass Plateosaurus oft als „Breite Echse“ oder „Flache Echse“ übersetzt wird. Dabei wird oft behauptet, dass sich platys/πλατύς auf die seitlich abgeflachten Zähne von Plateosaurus beziehen soll.[34] Dies ist aber nicht möglich, da bei der Erstbeschreibung gar keine Zähne vorlagen. Moser schlägt daher als wahrscheinlichen Stamm Altgriechisch plateia/πλατεία (breiter Weg) vor, was besser zum Stamm von Plateosaurus passt, der klar „plate“- und nicht „platy“- lautet. Daher sollte Plateosaurus als „Breitwegechse“ übersetzt werden.[3]

Arten von Plateosaurus

Gültige Arten

Lebendrekonstruktion von P. gracilis, früher als Sellosaurus bekannt

Die Geschichte der Taxonomie von Plateosaurus ist komplex und verwirrend.[3] Nach dem Stand von 2009 werden nur zwei Arten als gültig anerkannt,[3][16] die Typusart P. engelhardti und die etwas ältere Art P. gracilis, die vormals in einer selbstständigen Gattung als Sellosaurus gracilis geführt wurde. Peter Galton zeigte, dass alles Schädelmaterial aus Trossingen, Halberstadt und Frick zu einer Art gehört.[9] Markus Mosers detaillierte Untersuchung praktisch allen plateosauriden Materials aus Deutschland und der Schweiz ergab, dass alles bisher zu Plateosaurus und der Großteil des zu anderen plateosauriden Gattungen gestellten Materials aus dem Keuper zur gleichen Art gehört, wie das Typusmaterial (d. h. zu P. engelhardti).[3] Moser stellte die Eigenständigkeit von Sellosaurus als Gattung in Frage, äußerte sich jedoch nicht dazu, ob dieses Material eine eigenständige Art in der Gattung Plateosaurus darstellt. Adam Yates von der University of the Witwatersrand legte dar, dass es sich wohl in der Tat bei diesem Material um eine zweite, ältere Art von Plateosaurus handelt, also P. gracilis.[16] Dies hatte von Huene schon 1926 vorgeschlagen.[4]

Ungültige Arten

Alle Arten von Plateosaurus außer P. gracilis haben sich als jüngere Synonyme der Typusart oder als ungültige Namen erwiesen.[3][16] Von Huene[1] erstellte praktisch für jedes einigermaßen vollständige Skelett eine Art oder sogar Gattung, insgesamt drei Arten von Pachysaurus und sieben von Plateosaurus für die Trossinger Funde, sowie eine Art von Gresslyosaurus und acht von Plateosaurus aus dem Halberstädter Material.[12] Später synonymisierte er viele dieser Arten,[4] blieb aber ebenso wie Jaekel überzeugt, dass mehr als eine Gattung und auch mehr als eine Art von Plateosaurus an beiden Fundorten vorkam.[18] Systematische Studien durch Galton reduzierten die Anzahl der als gültig angesehenen Gattungen und Arten drastisch. Galton synonymisierte zunächst alles Schädelmaterial,[9][35][36] beschrieb aber Unterschiede zwischen den Syntypen von P. engelhardti und dem Trossinger Material, welches er zu P. longiceps stellte.[37] P. trossingensis, P. fraasianus und P. integer erkannte er als synonym zu P. longiceps.[38] Markus Moser zeigte jedoch, dass P. longiceps selbst ein jüngeres Synonym zu P. engelhardti ist.[3] Darüber hinaus bestanden eine Reihe von Arten in anderen Gattungen für Material, dass zu P. engelhardti zählt, darunter Dimodosaurus poligniensis, Gresslyosaurus robustus, Gresslyosaurus torgeri, Pachysaurus ajax, Pachysaurus giganteus, Pachysaurus magnus und Pachysaurus wetzelianus.[3]

Allerdings lagern eine ganze Reihe von "Prosauropoden"-funden aus dem Knollenmergel in Museumssammlungen, meist als Plateosaurus im Katalog geführt, die nicht zur Typusart und eventuell auch nicht in die Gattung Plateosaurus gehören.[39] Teils ist dieses Material nicht diagnostisch verwertbar, anderes ist als nicht zugehörig erkannt, aber nie ausführlich beschrieben und benannt worden.[18]

Taphonomie

Die Taphonomie der drei großen Plateosaurus-Fundstellen Trossingen, Halberstadt (beide D) und Frick (CH) ist in verschiedener Hinsicht ungewöhnlich:[12] An allen dreien wurden fast monospezifische Ansammlungen gefunden, was heißt, dass fast alle Funde zur selben Art gehören.[12] Ausgefallene Zähne von Theropoden wurden jedoch an allen drei Fundstellen ausgegraben, wie auch die frühe Schildkröte Proganochelys.[12] An allen Fundstellen wurden vollständige und fast vollständige Skelette gefunden, wie auch Teilskelette und Einzelknochen.[12] Die Teilskelette bestehen meist aus Hinterbeinen, der Hüfte und dem gesamten oder Teilen des Schwanzes, partielle Vorderkörper und Hälse sind dagegen selten.[12] Alle Funde stammen von ausgewachsenen oder zumindest fast erwachsenen Tieren; Jungtiere oder gar Schlüpflinge wurden nie gefunden.[12] Diejenigen Funde, die vollständig sind oder aus Hinterbeinen plus anderen Resten bestehen, liegen fast immer „richtig“, d. h. mit dem Bauch nach unten, wie auch die Schildkröten.[12] Außerdem sind sie meist gut artikuliert, und die Hinterbeine sind dreidimensional in gefalteter Haltung positioniert, so dass die Füße oft deutlich tiefer im Sediment liegen, als die Hüfte.[12]

Frühere Deutungen

In der ersten Veröffentlichung über die Plateosaurus-Funde von Trossingen schlug Fraas vor, dass die Tiere im Schlamm stecken geblieben seien, weil nur eine solche Einbettungssituation die Erhaltung des damals einzigen bekannten vollständig artikulierten Skeletts erklären könne.[40] Ähnlich interpretierte Jaekel die Halberstädter Funde als Tiere, die zu tief in Sümpfe gewatet und dort steckengeblieben und ertrunken waren.[18] Teilskelette waren Jaekels Meinung nach durch Wasser in die Fundstelle eingeschwemmt, und standen im klaren Widerspruch zu einer katastrophalen Einbettung einer Herde.[18] Von Huene hingegen interpretierte die Sedimente als äolisch, vom Wind in einer Wüste zusammengetragen, wo die schwächsten Individuen, zum großen Teil subadult (nicht ganz ausgewachsen), den harten Bedingungen zum Opfer fielen und im Schlamm ephemerer Wasserlöcher versanken.[20] Von Huene begründete seine Sichtweise damit, dass der hohe Vollständigkeitsgrad Transport ausschließe, und sah Teilskelette und isolierte Knochen als Folge von Verwitterung und Zertrampeln durch andere Tiere an.[20] Seemann entwickelte ein anderes Szenario, wonach Herden von Plateosauriern sich an großen Wasserlöchern versammelten, wobei einige Herdenmitglieder ins Wasser gedrückt wurden. Leichtere Tiere kamen frei, schwere blieben stecken und starben.[41]

Eine andere Sichtweise, fast ein halbes Jahrhundert später von Weishampel vorgeschlagen, sieht die Funde in den unteren Schichten von Trossingen als eine Herde an, die in einem Schlammstrom umkam, während die Skelette der oberen Schichten über einen längeren Zeitraum zusammengetragen wurden.[17] Weishampel erklärte die ungewöhnliche monospezifische Ansammlung damit, dass Plateosaurus während dieser Zeit sehr häufig war. Diese Theorie wurde in einer populärwissenschaftlichen Veröffentlichung des Instituts und Museums für Geologie und Paläontologie (heute Institut für Geowissenschaften) der Eberhard Karls Universität Tübingen fälschlicherweise Seemann zugeschrieben[42] und ist seitdem zur Standarderklärung auf den meisten Internetseiten, in Kinderbüchern und anderen populären Darstellungen geworden.[3] Reiber schlug ein komplizierteres Szenario vor, bei dem die Tiere verdursteten und die Kadaver später von Schlammströmen zusammengeschwemmt wurden.[43]

Heutige Interpretation

Eine ausführliche Neuuntersuchung der Taphonomie durch Martin Sander ergab, dass die erstmals von Fraas vorgeschlagene[40] "im Schlamm versunken" Theorie am wahrscheinlichsten ist: Tiere oberhalb eines gewissen Gewichts sanken in den Schlamm ein, der durch das Gestrampel bei ihren Befreiungsversuchen weiter verflüssigt wurde.[12] Sanders Szenario ist das einzige, das alle taphonomischen Beobachtungen schlüssig erklärt. Die Vollständigkeit der einzelnen Funde wurde nicht vom Transport beeinflusst, was daran zu erkennen ist, dass es keine Anzeichen für einen solchen gibt, sondern davon, inwieweit Aasfresser an den Kadavern gefressen haben. Jungtiere von Plateosaurus und andere Pflanzenfresser waren zu leicht, um einzusinken, oder konnten sich befreien, und blieben somit nicht erhalten. Ähnlich blieben Theropoden, die von den toten Plateosauriern fraßen, nicht im Schlamm stecken, weil ihr Gesamtgewicht geringer war und auf eine proportional größere Fußfläche verteilt wurde. Es gibt keine Anzeichen für ein Auftreten von Plateosaurus in Herden (sowie auch keines dagegen) oder eine durch ein Einzelereignis hervorgerufene Akkumulation von zuvor anderswo vereinzelt verstorbenen Tieren.[12]

Paläobiologie

Haltung und Fortbewegung

Abguss eines P. engelhardti-Skeletts in der heute als korrekt angesehenen bipeden Haltung, im Natural History Museum von Mailand

Im Lauf der Zeit wurde in der Fachliteratur praktisch jede denkbare Körperhaltung für Plateosaurus vorgeschlagen. Von Huene nahm für die von ihm in Trossingen ausgegrabenen Tiere digitigrade Bipedie mit unter dem Körper (also vertikal) stehenden Hinterbeinen an, wobei der Rumpf zumindest beim schnellen Rennen steil aufgerichtet sein sollte.[4][44] Im Gegensatz dazu schloss der Bearbeiter des Halberstädter Materials, Otto Jaekel, zunächst auf eine eidechsenähnliche Fortbewegung, also vierbeiniges, plantigrades Laufen im Spreizgang mit starker seitlicher Beugung des Körpers.[45] Nur ein Jahr später jedoch favorisierte Jaekel ein schwerfälliges, känguruartiges Hopsen,[2] eine Sinneswandlung für die er vom Zoologen Gustav Tornier verspottet wurde,[46] der die Form der Gelenkflächen in der Hüfte als typisch reptilisch ansah. Auch Eberhard Fraas, der die ersten Grabungen in Trossingen leitete, sprach sich für eine reptilienartige Haltung aus.[40][47] Eine weitere Publikation zu diesem Thema stammt von Müller-Stoll, der eine Reihe von Merkmalen auflistete, die für eine parasagittale (von vorn gesehen senkrechte) Beinhaltung notwendig sind, Plateosaurus jedoch angeblich fehlen, so dass nur ein Kriechgang möglich sei.[48] Diese Merkmale sind jedoch bei Plateosaurus sehr wohl vorhanden.[8][5]

Ab 1980 führten ein besseres Verständnis der Biomechanik von Dinosauriern im Allgemeinen und insbesondere Studien der Widerstandskraft gegen Biegung im Rücken und der Struktur des Beckens von Plateosaurus durch Andreas Christian und Holger Preuschoft[49][7] dazu, dass eine parasagittale, zehengängerische Beinstellung und eine mehr oder weniger waagerechte Stellung des Rückens allgemein akzeptiert wurden.[3][42][50] [51][52][53] Viele Forscher waren der Meinung, dass Plateosaurus sich sowohl biped (schnell) wie quadruped (langsam) fortbewegen konnte, [49][7][50][52] während Peter Wellnhofer wegen einer starken Abwärtskrümmung des Schwanzes darauf schloss, dass eine bipede Fortbewegung unmöglich sei.[53] Allerdings zeigte Moser, dass der Schwanz in Wirklichkeit gerade verlief.[3]

Diese beinahe universelle Meinung, nach der Plateosaurus einen Übergang zwischen ursprünglichen zweibeinigen Dinosauriern und den obligat quadrupeden (ausschließlich vierbeinigen) Sauropoden darstellte, wurde 2007 von einer detaillierten Studie widerlegt, in der Bonnan und Senter zeigten, dass Plateosaurus nicht die Fähigkeit besaß, seine Hand zu pronieren (mit der Handfläche nach unten zu drehen).[54] Die pronierte Position einiger Skelettaufbauten in Museen wird durch einen anatomisch unmöglichen Austausch der Positionen von Radius und Ulna (Speiche und Elle) im Ellenbogen erzeugt.[8] Dies bedeutet, dass Plateosaurus obligat biped war (d.h., ausschließlich auf zwei Beinen lief). Weitere Indizien für eine rein bipede Fortbewegung sind der große Unterschied in der Beinlänge (das Hinterbein ist mehr als doppelt so lang wie das Vorderbein), der stark eingeschränkte Bewegungsraum des Vorderbeins, sowie die Lage des Schwerpunkts über den Füßen.[8][5][55]

Plateosaurus zeigt eine Reihe von Anpassungen an ein schnelles Laufen, darunter einen relativ langen Unterschenkel, einen verlängerten Mittelfuß und eine digitigrade Fußstellung.[8] Im Gegensatz zu an das Laufen angepassten Säugetieren sind die Hebelarme der beinstreckenden Muskulatur jedoch kurz, besonders im Knöchel, wo ein nach hinten gerichteter Fortsatz am Calcaneus (Fersenbein) fehlt.[4] Dies bedeutet, dass Plateosaurus vermutlich im Gegensatz zu Säugern keine schnellen Gangarten nutzte, bei denen es eine Flugphase gibt (d.h., für einen kurzen Zeitraum kein Fuß Kontakt zum Boden hat). Plateosaurus konnte also nicht rennen. Stattdessen muss Plateosaurus hohe Geschwindigkeiten durch hohe Schrittfrequenzen bei kleiner Schrittlänge erzielt haben, die durch kräftiges Vor- und Rückziehen des kaum gebeugten Beins erzielt wurden. Dieser Schwerpunkt auf dem Rückziehen, nicht Strecken, des Beins ist typisch für Nichtvogel-Dinosaurier.[56]

Ernährung

Schädel von P. engelhardti im Naturhistorischen Museum Nürnberg

Eine Reihe wichtiger Merkmale am Schädel der ursprünglichen Sauropodomorpha wie Plateosaurus, wie beispielsweise die Kiefergelenkung, sind pflanzenfressenden Reptilien ähnlicher als fleischfressenden, und die Zahnform gleicht der moderner herbivorer oder allesfressender Leguane. Die größte Breite der Zahnkrone ist größer als die der Wurzel, was zu einer Schnittkante wie der bei heutigen omnivorer oder herbivorer Echsen führt.[51] Die geriffelt, breit blattförmigen Zahnkronen waren geeignet, Pflanzenmaterial zu zerquetschen.[2][4][9] Das Kiefergelenk bot der kieferschließenden Muskulatur durch seine tiefe Position einen guten Hebelarm, so dass Plateosaurus einen kräftigen Biss besaß.[9] Zusammenfassend scheint es daher wahrscheinlich, dass Plateosaurus sich ausschließlich von Pflanzen ernährte.[9]

Barrett schlug vor, dass ursprüngliche sauropodomorphe Dinosaurier ihre pflanzliche Ernährung mit dem Greifen kleiner Beute oder dem Verzehr von Aas aufbesserten,[57] diese Spekulation wird vom Fossilbericht weder gestützt noch widerlegt.

Bislang ist kein Fossil von Plateosaurus mit Gastrolithen (Magensteinen) bekannt. Die weit verbreitete Ansicht, dass fast alle großen Dinosaurier, mithin auch Plateosaurus, wegen ihres Unvermögens die Nahrung zu zerkauen, Magensteine zur Verdauung einsetzten, wurde in einer Studie über die Häufigkeit, das Volumen und die Oberflächenstruktur von fossilen vorgeblichen Gastrolithen und denen von Vögeln und Alligatoren widerlegt.[58][59] Abgesehen von Psittacosauriern, bei denen Magensteine wohl als parallele Neuanpassung vorlagen, scheint die Verwendung von Magensteinen als Verdauungshilfe in der Stammlinie der Vögel entstanden zu sein.[59]

Wachstum, Stoffwechsel und Lebensdauer

Ähnlich wie bei fast allen anderen bis heute untersuchten Nichtvogel-Dinosauriern wuchs Plateosaurus nach einem Muster, das sich von dem der Säuger und der vogelartigen Dinosaurier unterscheidet. Die eng verwandten Sauropoden, die ein für Dinosaurier typisches Wachstumsmuster zeigten, wuchsen zunächst sehr schnell und setzten ihr Wachstum nach der Geschlechtsreife mit etwas erniedrigter Rate fort. Das Wachstum der Sauropoden war jedoch determinat (begrenzt) – die Tiere erreichten also ein Stadium, in den sie praktisch nicht mehr weiterwuchsen.[60] Säuger wachsen ebenfalls sehr schnell, bei ihnen fällt aber die Geschlechtsreife meist mehr oder weniger mit dem Erreichen des Wachstumsstopps zusammen. In beiden Gruppen ist die Endgröße recht konstant. Heutige Echsen zeigen ein sauropodenartiges Wachstumsmuster, mit anfangs schnellerem Wachstum, dann einer Reduktion der Rate etwa ab der Geschlechtsreife, und einem nur noch minimalen Wachstum im Alter. Ihre anfängliche Rate ist jedoch deutlich geringer als die von Säugern, Vögeln und Dinosauriern. Außerdem ist sie starken Schwankungen unterworfen, so dass Individuen gleichen Alters deutlich verschiedene Größen erreichen können, und die erreichte Endgröße ebenfalls stark variiert. In heute lebenden Tieren ist dieses Wachstumsmuster mit einer verhaltensgebundenen Thermoregulation und einer niedrigen Stoffwechselrate verbunden (Poikilothermie und Ektothermie), und wird Entwicklungsplastizität (developmental plasticity) genannt.[13]

Plateosaurus folgte einer Wachstumskurve, die der von Sauropoden ähnelt, aber eine variable Wachstumsrate und Endgröße wie bei heutigen Eidechsen und Schlangen zeigte, wohl als Reaktion auf Umweltvariablen wie dem Nahrungsangebot. Einige Individuen waren bei Körperlängen von nur 4,8 Metern ausgewachsen, andere erreichten 10 Meter Länge. Die Zellstruktur der Knochen deutet aber auf schnelles Wachstum hin, wie es von Sauropoden und Säugern bekannt ist, was auf Homoiothermie und Endothermie hindeutet. Somit stellt Plateosaurus wohl ein frühes Stadium in der Entwicklung der Endothermie dar, in dem diese von der Entwicklungsplastizität abgekoppelt war. Diese Hypothese beruht auf einer detaillierten Studie der Langknochen-Histologie von Martin Sander und Nicole Klein.[13] Für eine Endothermie von Plateosaurus spricht auch die wohl vogelartige, von Luftsäcken belüftete Lunge, auf die aus dem Atemzugsvolumen geschlossen werden kann.[5]

Mittels der Knochenhistologie kann auch das Alter eines Individuums abgeschätzt werden. Wachstumsmarken im Knochen werden als jahreszeitlich bedingt angesehen, so dass das Mindestalter abgezählt werden kann. Allerdings gehen durch Knochenumbau beim Wachstum und besonders im Alter zunehmend Wachstumsmarken verloren, so dass eine nur schwer genau schätzbare Anzahl an Jahren "aufgerechnet" werden muss. Hierbei wird beispielsweise bei Langknochen der dickste noch sichtbare Wachstumsring benutzt, um aus dem Durchmesser der Markhöhle die maximal resorbierte Anzahl von Wachstumsmarken abzuschätzen. Mit dieser Methode wird das Alter des Tieres wahrscheinlich etwas überschätzt.[61]

Sander und Klein fanden heraus, dass einige Individuen von Plateosaurus schon mit mindestens 12 Jahren ausgewachsen waren, während andere noch mit mindestens 20 Jahren langsam wuchsen. Ein Exemplar wuchs noch mit mindestens 18 Jahren mit hoher Rate. Das älteste Individuum war wohl etwa 27 Jahre alt, die meisten untersuchten Tiere bewegten sich in einer Spanne zwischen 12 und 20 Jahren. Es ist aber nicht anzunehmen, dass Plateosaurus nicht ein noch höheres Alter erreichte, da die Funde aus Trossingen und Frick, auf die sich Sander und Klein beziehen, durch Unglücke (Versinken im Schlamm) ums Leben kamen, und somit nicht an Altersschwäche starben. Aufgrund des Fehlens von Tieren unter 4,8 Metern Körperlänge ist es nicht möglich, eine vollständige Wachstumsserie von Plateosaurus zu erstellen oder die Wachstumsraten in den ersten zehn Lebensjahren abzuschätzen.[13][61]

Weblinks


Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 von Huene, F. (1932). "Die fossile Reptil-Ordnung Saurischia, ihre Entwicklung und Geschichte". Monographien zur Geologie und Paläontologie 4:1–361
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 Jaekel, O. (1911). "Die Wirbeltiere. Eine Übersicht über die fossilen und lebenden Formen." Borntraeger, Berlin
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 3,13 3,14 3,15 3,16 Moser, M. (2003). "Plateosaurus engelhardti Meyer, 1837 (Dinosauria, Sauropodomorpha) aus dem Feuerletten (Mittelkeuper; Obertrias) von Bayern". Zitteliana Reihe B, Abhandlungen der Bayerischen Staatssammlung fuer Palaeontologie und Geologie 24:1–186
  4. 4,00 4,01 4,02 4,03 4,04 4,05 4,06 4,07 4,08 4,09 4,10 4,11 4,12 4,13 von Huene, F. (1926). "Vollständige Osteologie eines Plateosauriden aus dem schwäbischen Keuper". Geologische und Paläontologische Abhandlungen, Neue Folge 15(2):139–179
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 5,7 Mallison, H. (2010). "The digital Plateosaurus II: an assessment of the range of motion of the limbs and vertebral column and of previous reconstructions using a digital skeletal mount". Acta Palaeontologica Polonica 55 (3):433-458. pdf
  6. Yates, A.M. and Vasconcelos, C.C. (2005). Furcula-like clavicles in the prosauropod dinosaur Massospondylus." Journal of Vertebrate Paleontology 25(2):466-468
  7. 7,0 7,1 7,2 Christian, A., Koberg, D. and Preuschoft, H. (1996). "Shape of the pelvis and posture of the hindlimbs in Plateosaurus". Palaeontologische Zeitschrift 70(3–4):591–601
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 8,5 Mallison, H. (2010). "The digital Plateosaurus I: body mass, mass distribution and posture assessed using CAD and CAE on a digitally mounted complete skeleton". Palaeontologia Electronica 13.2.8A Abstract und Link zum pdf
  9. 9,00 9,01 9,02 9,03 9,04 9,05 9,06 9,07 9,08 9,09 9,10 Galton, P.M. (1984). "Cranial anatomy of the prosauropod dinosaur Plateosaurus from the Knollenmergel (Middle Keuper, Upper Triassic) of Germany. I. Two complete skulls from Trossingen/Württ. With comments on the diet". Geologica et Palaeontologica 18:139–171.
  10. Frappell, P.B., Hinds, D.S. and Boggs, D.F. (2001). "Scaling of respiratory variables and the breathing pattern in birds: an allometric and phylogenetic approach". Physiological and Biochemical Zoology 74(1):75–89
  11. Wedel, M.J. (2007). "What pneumaticity tells us about 'prosauropods', and vice versa". S. 207-222 in Barrett, P.M. and Batten, D.J. (Hrsg.): Evolution and palaeobiology of early sauropodomorph dinosaurs. Special Papers in Palaeontology 77
  12. 12,00 12,01 12,02 12,03 12,04 12,05 12,06 12,07 12,08 12,09 12,10 12,11 12,12 12,13 12,14 Sander, P.M. (1992). "The Norian Plateosaurus bonebeds of central Europe and their taphonomy". Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology 93(3–4):255–299
  13. 13,0 13,1 13,2 13,3 13,4 Sander, M. and Klein, N. (2005). "Developmental plasticity in the life history of a prosauropod dinosaur". Science 310:1800–1802. doi:10.1126/science.1120125
  14. Perry, S.F., Breuer, T. and Pajor, N. (in press). "Structure and function of the sauropod respiratory system." In Biology of the sauropod dinosaurs: Understanding the life of giants (ed. N. Klein, K. Remes, C.T. Gee and P.M. Sander). Indiana University Press, Bloomington.
  15. 15,0 15,1 15,2 15,3 von Meyer, H. (1837). "Mitteilung an Prof. Bronn (Plateosaurus engelhardti)". Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie 316.
  16. 16,0 16,1 16,2 16,3 16,4 Yates, A.M. (2003). "Species taxonomy of the sauropodomorph dinosaurs from the Löwenstein Formation (Norian, Late Triassic) of Germany". Palaeontology 46(2):317–337.
  17. 17,0 17,1 17,2 17,3 17,4 17,5 Weishampel, D. B. (1984). Trossingen: E. Fraas, F. von Huene, R. Seemann, and the "Schwäbische Lindwurm" Plateosaurus. S. 249–253 in Reif, W.-E. and Westphal, F. (hersg.) Third Symposium on Terrestrial Ecosystems, Short Papers. Tübingen, ATTEMPTO.
  18. 18,0 18,1 18,2 18,3 18,4 Jaekel, O. (1913–1914). "Über die Wirbeltierfunde in der oberen Trias von Halberstadt". Paläontologische Zeitschrift 1:155–215
  19. 19,0 19,1 Markus Schmitz/ mas: Saurier in Trossingen. In: Südkurier vom 7. Oktober 2010
  20. 20,0 20,1 20,2 von Huene, F. (1928). "Lebensbild des Saurischier-Vorkommens im obersten Keuper von Trossingen in Württemberg". Palaeobiologica 1:103–116
  21. 21,0 21,1 Hurum, J. H., Bergan, M., Müller, R., Nystuen, J. P., und Klein, N. (2006). "A Late Triassic dinosaur bone, offshore Norway." Norwegian Journal of Geology 86:117–123. pdf
  22. Jenkins, F. A. Jr., Shubin, N. H., Amaral, W. W., Gatesy, S. M., Schaff, C. R. Clemmensen, L. B., Downs, W. R., Davidson, A. R., Bonde, N. und Osbaeck, F. (1994). "Late Triassic continental vertebrates and depositional environments of the Fleming Fjord Formation, Jameson Land, East Greenland". Meddelelser om Grønland, Geoscience 32:1–25
  23. von Meyer, H. (1845). "System der fossilen Saurier". Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrfakten-Kunde 1845:278–285
  24. O. C. Marsh. (1895). "On the affinities and classification of the dinosaurian reptiles". American Journal of Science 50(300):483–498
  25. von Huene, F. (1926). "On several known and unknown reptiles of the order Saurischia from England and France". Annals and Magazine of Natural History, series 9 17:473–489
  26. Young, C.C. (1941). "A complete osteology of Lufengosaurus huenei Young (gen. et sp. nov.) from Lufeng, Yunnan, China." Palaeontologia Sinica, New Series C, Whole Series No. 121 7:1–59
  27. Bonaparte, J.F. (1971). "Los tetrápodos del sector superior de la Formación Los Colorados, La Rioja, Argentina (Triásico Superior)" ["The tetrapods of the upper part of the Los Colorados Formation, La Rioja, Argentina (Upper Triassic)"]. Opera Lilloana 22:1–183 [Spanish]
  28. von Huene, F. (1905). "Über die Trias-Dinosaurier Europas". Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft 57:345–349
  29. Leal, L.A., Azevedo, S.A.K., Kellner, A.W.A. and Da Rosa, A.A.S. (2004). "A new early dinosaur (Sauropodomorpha) from the Caturrita Formation (Late Triassic), Paraná Basin, Brazil". Zootaxa 690:1–24
  30. Yates, A.M. (2010). "A revision of the problematic sauropodomorph dinosaurs from Manchester, Connecticut and the status of Anchisaurus Marsh." Palaeontology 53(4):739–752
  31. Blankenhorn, M. (1898). "Saurierfunde im Fränkischen Keuper". Sitzungeberichte der Physikalisch-medicinischen Societät in Erlangen 29(1897):67–91
  32. Agassiz, L. (1844). Nomenclator Zoologicus, continens nomina systernatica generum animalium tam viventium quam fossilium, secundum ordinem alphabeticum disposita, adjectis auctoribus, libris in quibus reperiuntur, anno editionis, etymologia et familiis, ad quas pertinent, in sirigulis classibus (1842–1846). Fasciculus VI continens Reptilia. 53 + 9 p. Soloduri (Jent & Gassmann) [Latein]
  33. Agassiz, L. (1846). Nomenclatoris zoologici index universalis, continens nomina systernatica classium, ordinum, familiarurn et generum animalium omnium, tam viventium quam fossilium, secundum ordinem alphabeticum unicum disposita, adjectis homonymiis, plantarum, nec non variis adnotationibus et emendationibus. 393 p. Soloduri (Jent & Gassmann) [Latein]
  34. Vollrath, A. (1959). "Schichtenfolge (Stratigraphie). Erläuterungen zur geologischen Karte von Stuttgart und Umgebung 1:50 000" S. 27–89 Freiburg (Geologisches Landesamt in Baden-Württemberg).
  35. Galton, P.M. (1985). "Cranial anatomy of the prosauropod dinosaur Plateosaurus from the Knollenmergel (Middle Keuper, Upper Triassic) of Germany. II. All the cranial material and details of soft-part anatomy". Geologica et Palaeontologica 19:119–159
  36. Galton, P.M. (1986). "Prosauropod dinosaur Plateosaurus (=Gresslyosaurus) (Saurischia: Sauropodomorpha) from the Upper Triassic of Switzerland". Geologica et Paleontologica 20:167–183
  37. Galton, P.M. (2000). "The prosauropod dinosaur Plateosaurus Meyer, 1837 (Saurischia, Sauropodomorpha). I: The syntypes of P. engelhardti Meyer, 1837 (Upper Triassic, Germany), with notes on other European prosauropods with "distally straight" femora". Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen 216(2):233–275.
  38. Galton, P.M. (2001). "The prosauropod dinosaur Plateosaurus Meyer, 1837 (Saurischia: Sauropodomorpha; Upper Triassic). II. Notes on the referred species". Revue Paléobiologie, Genève 20(2):435–502
  39. Weishampel, D. B., Barrett, P. M., Coria, R. A., Loeuff, J. L., Xing, X., Xijin, Z., Sahni, A., Gomani, E. M. P., Noto, C. (2004). "Dinosaur Distribution". P. 524 in Weishampel, D.B., Dodson, P., Osmólska, H. (eds.): The Dinosauria 2nd Edition. University of California Press, Berkeley ISBN 978-0-520-25408-4.
  40. 40,0 40,1 40,2 Fraas, E. (1913). "Die neuesten Dinosaurierfunde in der schwäbischen Trias". Naturwissenschaften 1913(45):1097–1100
  41. Seemann, R. (1933). "Das Saurierlager in den Keupermergeln bei Trossingen". Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde, Württemberg 89:129–160
  42. 42,0 42,1 Weishampel, D. B. & Westphal, F. (1986). Die Plateosaurier von Trossingen. ATTEMPTO, Tübingen, 27 pp.
  43. Rieber, H. (1985). Der Plateosaurier von Frick. Uni Zürich 1985(6):3–4.
  44. von Huene, F. (1907–1908). "Die Dinosaurier der europäischen Triasformation mit Berücksichtiging der aussereuropäischen Vorkommnisse". Geologische und Paläontologische Abhandlungen Supplement-Band 1:1–419
  45. Jaekel, O. (1910). "Die Fussstellung und Lebensweise der grossen Dinosaurier". Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Monatsberichte 62(4):270–277
  46. Tornier, G. (1912). [ohne Titel]. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Monatsberichte 64(1):2–24
  47. Fraas, E. (1912). "Die schwäbischen Dinosaurier ". Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg 68:lxvi–lxvii
  48. Müller-Stoll, H. (1935). "Studie zur biologischen Anatomie der Gattung Plateosaurus". Verhandlungen des Naturhistorisch-Medizinischen Vereins zu Heidelberg 18(1):16–30
  49. 49,0 49,1 Christian, A. and Preuschoft, H. (1996). "Deducing the body posture of extinct large vertebrates from the shape of the vertebral column". Palaeontology 39:801–812
  50. 50,0 50,1 Galton, P.M. (1990). "Basal Sauropodomorpha-Prosauropoda". Pp. 320–344 in Weishampel, D.B., Dodson, P. and Osmólska, H. (eds.): The Dinosauria. University of California Press, Berkeley ISBN 0-520-06726-6.
  51. 51,0 51,1 Galton, P.M. and Upchurch, P. (2004). „Prosauropoda“. Pp. 232–258 in Weishampel, D.B., Dodson, P. and Osmólska, H. (eds.): The Dinosauria 2nd Edition. University of California Press, Berkeley ISBN 978-0-520-25408-4.
  52. 52,0 52,1 Paul, G.S. (1997). "Dinosaur models: the good, the bad, and using them to estimate the mass of dinosaurs". Pp. 129–154 in Wolberg, D.L., Stump, E. and Rosenberg, G. (eds.): Dinofest International: Proceedings of a Symposium held at Arizona State University
  53. 53,0 53,1 Wellnhofer, P. (1984). "Prosauropod dinosaurs from the Feuerletten (Middle Norian) of Ellingen near Weissenburg in Bavaria". Revue de Paleobiologie Volume special 7(1993):263–271
  54. Bonnan, M. and Senter, P. (2007). "Were the basal sauropodomorph dinosaurs Plateosaurus and Massospondylus habitual quadrupeds?" Pp. 139–155 in Barrett, P.M. and Batten, D.J. (Eds.): Evolution and Palaeobiology of Early Sauropodomorph Dinosaurs. Special Papers in Palaeontology 77:157–168
  55. Mallison, H. (im Druck). "Plateosaurus in 3D: How CAD Models and Kinetic-Dynamic Help Bringin an Extinct Animal to life". In Klein, N., Remes, K., Gee, C. and Sander M. (Eds): Biology of the Sauropod Dinosaurs: Understanding the life of giants. Life of the Past (series ed. Farlow, J.) Indiana University Press.
  56. Gatesy, S.M. (1990). "Caudofemoral musculature and the evolution of theropod locomotion". Paleobiology 16(2):170–186
  57. Barrett, P.M. (2000). "Prosauropod dinosaurs and iguanas: Speculations on the diets of extinct reptiles". Pp. 42–78 in Sues, H.-D. (Ed.): Evolution of Herbivory in Terrestrial Vertebrates: Perspectives from the Fossil Record. Cambridge University Press; Cambridge ISBN 0-521-59449-9.
  58. Wings, O. (2007). "A review of gastrolith function with implications for fossil vertebrates and a revised classification". Acta Palaeontologica Polonica 52(1):1–16. pdf
  59. 59,0 59,1 Wings, O. and Sander, P.M. (2007). "No gastric mill in sauropod dinosaurs: new evidence from analysis of gastrolith mass and function in ostriches." Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences 274(1610):635–640.
  60. Sander, P.M. (1999). "Life history of Tendaguru sauropods as inferred from long-bone histology". Mitteilungen des Museums für Naturkunde Berlin, Geowissenschaftliche Reihe 2:103–112
  61. 61,0 61,1 Klein, N. und Sander, P.M. (2007). Bone histology and growth of the prosauropod dinosaur Plateosaurus engelhardti von Meyer, 1837 from the norian bonebeds of Trossingen (Germany) and Frick (Switzerland)". Special Papers in Paleontology' 77:169-206.

Die News der letzten Tage