Phaseoleae



Phaseoleae

Gartenbohne (Phaseolus vulgaris)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Phaseoleae
Wissenschaftlicher Name
Phaseoleae
Bronn ex DC.

Phaseoleae ist eine Tribus in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Diese Tribus enthält mit etwa 90 die meisten Gattungen innerhalb der Familie der Fabaceae. Ihre etwa 1570 Arten besitzen ein Hauptverbreitungsgebiet in tropischen bis warm-gemäßigten Gebieten der Welt, wobei es mehr Arten in trockeneren Gebieten gibt. Zahlreiche Arten werden durch den Menschen genutzt.

Beschreibung

Illustration von Strongylodon pseudolucidus.

Vegetative Merkmale

Es sind meist ausdauernde, manchmal einjährige, krautige Pflanzen, die selbständig aufrecht, windend oder niederliegend wachsen, selten sind es Bäume. Die gestielten und unpaarig gefiederten Laubblätter besitzen meist drei, selten fünf oder sieben Fiederblättchen; manchmal bis auf ein Fiederblatt reduziert. Der Blattstiel besitzt meist ein Polster. Die Fiederblättchen besitzen einen glatten oder gelappten Rand und manchmal sind sie drüsig gepunktet. Es sind Nebenblätter der Blätter und Fiederblättchen vorhanden.

Generative Merkmale

Blüte, geschlossene und offene Hülsenfrucht mit Samen von Clitoria ternatea.

Es werden meist seitenständige meist traubige Gesamtblütenstände, oft aus bündeligen Teilblütenständen bestehen oder manchmal verzweigte rispige Gesamtblütenstände, manchmal sind sie auf eine einzelne Blüte reduziert. Die Blütenstände besitzen oft einen angeschwollenen Knoten und meist kleine Tragblätter die oft sehr schnell vergänglich sind. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph sind fünfzählig mit einem doppelten Perianth. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen und enden meist mit vier oder fünf Kelchzähnen, selten sind sie gestutzt. Die Blütenkrone hat den typischen Aufbau der Schmetterlingsblütler. Das Schiffchen kann normal gebaut, lang geschnäbelt oder spiralig gedreht sein. Manchmal sind neun der zehn Staubblätter mehr oder weniger stark untereinander verwachsen, aber sie oft sind alle frei. Die Staubbeutel sind meist alle gleich. Es ist ein oberständiges Fruchtblatt vorhanden, das eine bis viele Samenanlagen enthält. Der Griffel ist auf der ganzen Länge auf einer Seite bärtig behaart oder nur um die Narbe herum behaart.

Sämling einer Stangenbohne (Phaseolus vulgaris) mit den beiden dicken Keimblättern und dem ersten sich entfaltenden Laubblatt.

Die zweifächerigen Hülsenfrüchte können zwischen den Samen in Abschnitte gegliedert sein, aber sie sind nicht vollständig geteilt. Die Samen besitzen zwei dicke, nährstoffreiche Keimblätter (Kotyledonen).

Illustration einiger Arten aus der Subtribus Phaseolinae.
Blütenstand von Apios americana.
Blütenstand von Kennedia nigricans.
Habitus und Laubblätter von Flemingia strobilifera.
Habitus und Blütenstände des Malabar-Lackbaumes (Butea monosperma).
Habitus und Blütenstände von Erythrina speciosa.
Sturnus contra trinkt Nektar aus einer Blüte des Indischen Korallenbaumes (Erythrina variegata).

Systematik und Verbreitung

Die Tribus Phaseoleae wird gegliedert in sieben Subtribus und etwa 90 Gattungen [1] mit etwa 1570 Arten:

  • Subtribus Cajaninae: Mit etwa zehn Gattungen:
    • Adenodolichos Harms
    • Bolusafra Kuntze
    • Cajanus Adans.: Mit etwa 30 Arten im tropischen Asien, Madagaskar und Ozeanien.
    • Carrissoa Baker f.
    • Chrysoscias E.Mey.
    • Dunbaria Wight & Arn.: Mit etwa 20 Arten in Asien und Ozeanien.
    • Eriosema (DC.) Desv.: Mit etwa 130 Arten weltweit.
    • Flemingia Roxb. ex W.T.Aiton: Mit etwa 30 Arten im tropischen Asien, Afrika und Ozeanien.
    • Paracalyx Ali
    • Rhynchosia Lour.: Mit etwa 200 Arten weltweit.
  • Subtribus Clitoriinae: Mit etwa fünf Gattungen:
    • Barbieria DC.
    • Centrosema (DC.) Benth.: Mit etwa 45 Arten weltweit, aber hauptsächlich in der Neuen Welt.
    • Clitoria L.: Mit etwa 70 Arten in den Tropen und Subtropen.
    • Clitoriopsis R.Wilczek
    • Periandra Mart. ex Benth.
  • Subtribus Diocleinae: Mit etwa 13 Gattungen:
    • Camptosema Hook. & Arn.
    • Canavalia Adans.: Mit etwa fünfzig Arten in den Tropen und Subtropen.
    • Cleobulia Mart. ex Benth.
    • Collaea DC.
    • Cratylia Mart. ex Benth.
    • Cymbosema Benth.
    • Dioclea Kunth
    • Galactia P.Browne: Mit etwa 70 Arten in den Tropen und Subtropen Asiens, Afrikas und Amerikas.
    • Lackeya Fortunato et al.
    • Luzonia Elmer
    • Macropsychanthus Harms ex K.Schum. & Lauterb.
    • Neorudolphia Britton
    • Rhodopis Urb.
  • Subtribus Glycininae: Mit etwa 19 Gattungen:
    • Amphicarpaea Elliott ex Nutt.: Mit etwa fünf Arten im tropischen Afrika, östlichen Asien und Nordamerika.
    • Calopogonium Desv.: Mit etwa sechs Arten in der Neotropis.
    • Cologania Kunth
    • Dumasia DC.: Mit etwa zehn Arten im südlichen Afrika und in Asien.
    • Eminia Taub.
    • Glycine Willd.: Mit etwa neun Arten tropischen, subtropischen und gemäßigten Gebieten der östlichen Hemisphäre.
    • Herpyza C.Wright
    • Neocollettia Hemsl.
    • Neonotonia J.A.Lackey
    • Neorautanenia Schinz
    • Nogra Merr.: Mit etwa vier Arten in China, Indien und Thailand.
    • Pachyrhizus Rich. ex DC.: Mit etwa fünf Arten in der Neotropis.
    • Phylacium Benn.: Mit etwa drei Arten in China, Indien, Laos, Malaysia, Myanmar, Thailand und den Philippinen.
    • Pseudeminia Verdc.
    • Pseudovigna (Harms) Verdc.
    • Pueraria DC.: Mit etwa 20 Arten im tropischen und östlichen Asien.
    • Sinodolichos Verdc.: Mit nur zwei Arten in China, Sarawak, Myanmar und Thailand.
    • Teramnus P.Browne: Mit etwa acht Arten in den Tropen.
    • Teyleria Backer: Mit nur drei Arten in China, Indochina, Indonesien und den Philippinen.
  • Subtribus Kennediinae: Mit etwa drei Gattungen:
    • Hardenbergia Benth.
    • Kennedia Vent.
    • Vandasina Rauschert
  • Subtribus Ophrestiinae: Mit etwa drei Gattungen:
    • Cruddasia Prain
    • Ophrestia H.M.L.Forbes: Mit etwa 13 Arten im tropischen Afrika.
    • Pseudoeriosema Hauman
  • Subtribus Phaseolinae: Mit etwa 21 Gattungen:
    • Alistilus N.E.Br.
    • Austrodolichos Verdc.
    • Dipogon Liebm.
    • Dolichopsis Hassl.
    • Dolichos L.: Mit etwa 60 Arten in Afrika und Asien.
    • Dolichovigna Hayata
    • Lablab Adans.: Mit der einzigen Art:
      • Helmbohne (Lablab purpureus (L.) Sweet): Sie ist in Afrika beheimatet, wird aber im gesamten Tropengürtel angebaut.
    • Macroptilium (Benth.) Urb.: Mit etwa 20 Arten in der Neotropis.
    • Macrotyloma (Wight & Arn.) Verdc.: Mit etwa 25 Arten in Afrika und Asien.
    • Mysanthus G.P.Lewis & A.Delgado
    • Nesphostylis Verdc.
    • Oryxis A.Delgado & G.P.Lewis
    • Oxyrhynchus Brandegee
    • Phaseolus L.: Mit etwa fünfzig Arten in der Neotropis.
    • Physostigma Balf.
    • Ramirezella Rose
    • Spathionema Taub.
    • Sphenostylis E.Mey.
    • Strophostyles Elliott
    • Vatovaea Chiov.
    • Vigna Savi: Mit etwa hundert Arten in den Tropen.
    • Wajira Thulin
  • nicht in einer Subtribus enthalten sind:
    • Apios Fabr.: Mit etwa acht Arten hauptsächlich im östlichen Asien.
    • Butea Roxb. ex Willd.: Mit etwa vier Arten im tropischen Asien.
    • Cochlianthus Benth.: Mit nur zwei Arten im südlichen und südwestlichen China und in Nepal.
    • Decorsea R.Vig.
    • Diphyllarium Gagnep.
    • Dysolobium (Benth.) Prain: Mit etwa vier Arten in Indien und Südostasien.
    • Korallenbäume (Erythrina L.): Mit über hundert Arten in den Tropen und Subtropen.
    • Mastersia Benth.: Mit nur zwei Arten in Bhutan, China, Indien, Indonesien und Malaysia.
    • Meizotropis Voigt
    • Mucuna Adans.: Mit etwa hundert Arten weltweit.
    • Otoptera DC.
    • Psophocarpus Neck. ex DC.: Mit etwa zehn Arten in den Tropen der Alten Welt.
    • Shuteria Wight & Arn.: Mit etwa sechs Arten in den Tropen und Subtropen Asiens.
    • Spatholobus Hassk.: Mit etwa 30 Arten im tropischen Asien.
    • Strongylodon Vogel

Nutzung

Viele Arten werden vielfältig genutzt. Als Nahrung für den Menschen dienen besonders die Samen und Früchte, aber auch bei einigen Arten die Knollen. Sie liefern Viehfutter. Man baut sie als Gründünger an. Die medizinischen Wirkungen zahlreicher Arten wurden untersucht. Einige Arten sind Färberpflanzen. Viele Arten werden als Zierpflanzen genutzt.

Quellen

  • Ren Sa, Delin Wu, Dezhao Chen, Dianxiang Zhang, Hang Sun, Puhua Huang, Michael G. Gilbert, Mats Thulin, C. Melanie Wilmot-Dear & Hiroyoshi Ohashi: Phaseoleae in der Flora of China, Volume 10, 2010, S. 196: Online. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung, Nutzung und Systematik)
  • Robert Hegnauer: Chemotaxonomie der Pflanzen, Band XIB-2, Springer, 2001. ISBN 3-7643-5862-9: Online bei Google Books. (Phaseoleae: Seite 306-469)

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Phaseoleae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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