Opossums



Opossums

Nordopossum (Didelphis virginiana)

Systematik
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Beutelsäuger (Metatheria)
Überordnung: Ameridelphia
Ordnung: Beutelrattenartige (Didelphimorphia)
Familie: Beutelratten (Didelphidae)
Gattung: Opossums
Wissenschaftlicher Name
Didelphis
Linnaeus 1758
Didelphis virginiana, Ohio

Opossums (Didelphis) sind im eigentlichen Sinn eine Gattung der Beutelratten mit sechs Arten. In einem allgemeineren Sinn (und im englischen Sprachgebrauch) werden alle Beutelratten und nicht nur Angehörige dieser Gattung als Opossums bezeichnet. Der Name „Opossum“ stammt aus einer nordamerikanischen Algonkin-Sprache und ist nicht mit der Bezeichnung „Possum“ zu verwechseln, die im Englischen für eine Reihe australischer Beuteltiere verwendet wird.

Verbreitung

Opossums sind die am weitesten verbreitete Gattung der Beutelratten und die einzige, die mit dem Nordopossum auch in Nordamerika vorkommt. Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich vom südlichen Kanada über die USA bis ins mittlere Argentinien. Opossums werden nicht nur im deutschsprachigen Raum oft mit dem in Australien vorkommenden und von dort nach Neuseeland eingeschleppten Possum verwechselt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass in der Pelzbranche das Fell des Possum, auch Kusus, als „Australisch“, „Tasmanisch“ bzw. „Neuseeländisch Opossumfell“ bezeichnet wird.

Beschreibung

Opossums sind die größten Beutelratten. Sie erreichen eine Körperlänge von 32 bis 50 cm (vergleichbar mit der Hauskatze), dazu kommt ein ebenso langer, nackter Schwanz. Ihr Gewicht kann bis zu 5,5 Kilogramm betragen. Ihr Fell ist weißlich bis grau gefärbt, am Kopf haben sie meist drei schwarze Streifen, einen über jedem Auge und einen in der Mitte. Alle vier Füße haben fünf Zehen mit Krallen außer der ersten Zehe der Hinterfüße, die daumenartig entwickelt ist und den anderen Zehen gegenübergestellt werden kann.

Nordopossum

Lebensweise

Für gewöhnlich leben Opossums in bewaldeten oder buschbewachsenen Gebieten. Allerdings sind sie Kulturfolger und kommen auch in Plantagen, Parks und Städten vor. Ihr Verbreitungsgebiet ist seit der Ankunft der Europäer in Nordamerika gewachsen.

Opossums sind nachtaktive Einzelgänger. Anderen Opossums begegnen sie meistens aggressiv. Sie können gut schwimmen und mit Hilfe ihres Greifschwanzes auch gut klettern. Trotzdem leben sie aber meist auf dem Boden. Den Tag verbringen sie in Felsspalten, hohlen Bäumen, in selbstgegrabenen Bauten oder in Nestern, die sie mit Gräsern und Blättern auslegen. Opossums sind nicht dauerhaft reviergebunden, sie bewohnen ein bestimmtes Gebiet nur für ein paar Monate. In dieser Zeit verteidigen sie dieses allerdings hartnäckig gegen andere Opossums.

Zu den natürlichen Feinden der Opossums zählen unter anderem Kojoten, Füchse, Eulen und große Greifvögel. Wenn sie bedroht werden, stellen sie sich tot. Dieses Totstellen ist so auffällig, dass es in Amerika als „playing possum“ zur Redewendung wurde.

Nahrung

Opossums sind Allesfresser. Sie ernähren sich sowohl von Insekten, kleinen Wirbeltieren und Aas als auch von pflanzlichem Material wie Früchten und Körnern.

Fortpflanzung

Opossumweibchen haben einen gut entwickelten Beutel mit meist 13 Zitzen darin, die kreisförmig angeordnet sind. Nach zwölf- bis vierzehntägiger Tragzeit (eine der kürzesten aller Säugetiere) kommen rund 20 Jungtiere zur Welt. Die Neugeborenen sind 1 cm lang und haben ein Gewicht von 0,13 g. Nicht alle kommen im Beutel unter, die zu kurz Gekommenen verenden. Im Alter von zwei bis drei Monaten verlassen sie erstmals den Beutel. Wenn nicht mehr alle im Beutel Platz haben, reiten einige Jungtiere auf dem Rücken der Mutter. Mit drei bis vier Monaten sind sie selbständig und gegen Ende des ersten Lebensjahres werden Opossums geschlechtsreif. Meist trägt das Weibchen zwei Würfe im Jahr aus, vereinzelt können es auch einer oder drei sein.

Ihre Lebenserwartung beträgt in freier Wildbahn höchstens zwei bis drei Jahre, Exemplare in Gefangenschaft werden bis zu fünf Jahre alt.

Mensch und Opossum

Tasche aus Opossumfell.

Als Kulturfolger profitieren Opossums mehr von der Anwesenheit des Menschen als viele andere Tiere. Sie finden Nahrung in Mülleimern und auf Plantagen und es wird ihnen nachgesagt, dass sie manchmal Geflügel reißen, weswegen sie teilweise als Plage angesehen und gejagt werden. Eine weitere Gefahrenquelle für Opossums stellt der Straßenverkehr dar.

Opossums wurden wegen ihres Fleisches gejagt, auch als Labortiere finden sie Verwendung. Das Opossumfell wird als Pelz genutzt. Im 19. Jahrhundert begannen Farmer in den Vereinigten Staaten sogar, Opossums zu züchten.

Generell sind diese Tiere häufig und keine der Arten ist laut IUCN gefährdet.

Eine breite mediale Aufmerksamkeit in Deutschland erfuhr die schielende Opossumdame Heidi. Beachtung fand auch das Opossum Ratatouille, das in einem Werbefilm eines US-amerikanischen Skigebiets Snowboard fährt.[1]

Arten

  • Das Nord- oder Virginia-Opossum (Didelphis virginiana) ist die wohl bekannteste Art. Sie ist vom südlichen Kanada bis Costa Rica verbreitet.
  • Das Südopossum (Didelphis marsupialis) ist vom südlichen Mexiko bis Bolivien verbreitet.
  • Das Großohropossum (Didelphis aurita) bewohnt ein kleines Gebiet in Südamerika (Brasilien, Paraguay und Nord-Argentinien).
  • Das Weißohropossum (Didelphis albiventris) lebt in ganz Südamerika.
  • Didelphis imperfecta ist im nördlichen Südamerika beheimatet.
  • Didelphis pernigra lebt in der Andenregion.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999. ISBN 0801857899

Weblinks

Commons: Opossums (Didelphis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise