Octenidin


Strukturformel
Strukturformel von Octenidin
Allgemeines
Freiname Octenidin
Andere Namen
  • N-Octyl-1-[10-(4-octyliminopyridin- 1-yl)decyl]pyridin-4-imin (IUPAC)
  • N,N'-(Decan-1,10-diyldi-1(4H)-pyridyl- 4-yliden)bis(octylammonium)dichlorid
  • Octenidinum (Latein)
Summenformel C36H62N4
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 71251-02-0
  • 70775-75-6 (Dihydrochlorid)
PubChem 51167
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Arzneistoffangaben
ATC-Code
Wirkstoffklasse

Antiseptikum

Eigenschaften
Molare Masse 550,90 g·mol−1
Schmelzpunkt

215-217 °C (Dihydrochlorid)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Octenidin ist ein Breitband-Antiseptikum zur Desinfektion von Haut und Schleimhäuten sowie zur Wunddesinfektion.

Einsatzbereich

Octenidindihydrochlorid wird zur Desinfektion von Haut- und Schleimhautwunden, meist zusammen mit 2 % Phenoxyethanol verwendet. Es wird auch vor Operationen im Anal- und Genitalbereich sowie zur Vorbereitung des Legens eines Harnblasen-Katheters angewandt.

Wirkungsspektrum

Octenidindihydrochlorid wirkt bakterizid sowohl gegen grampositive als auch -negative Bakterien, viruzid gegen lipophile Viren wie die Herpes-simplex-Viren und das Hepatitis-B-Virus. Außerdem wirkt es fungizid, nicht allerdings gegen Sporen.

Vorteile/Nachteile

Vorteile

  • Geruchlos
  • Farblos
  • Schmerzfreie Anwendung
  • Breites Wirkungsspektrum
  • Remanenzwirkung

Nachteile

  • Knorpeltoxizität (darf genauso wie Polyhexanid nicht auf Knorpelgewebe und im Innenohr bzw. in Nähe des Trommelfells angewendet werden)
  • Nicht zur Spülung der Bauchhöhle und Harnblase zugelassen
  • In Relation zu PVP-Iod vergleichsweise hoher Preis
  • Von einigen Herstellern nicht mehr für die Pflege von (z.B. PEG-) Sonden zugelassen
  • Nicht zur Langzeitanwendung (>2 Wochen)
  • Nicht unter Okklusion einsetzbar

Hinweise

Bei gleichzeitiger Anwendung von PVP-Iod-basierten Antiseptika kann es im Grenzbereich zu bräunlich bis violetten Hautverfärbungen kommen.

Bei der Versorgung von Stichwunden etwa im Handbereich – sowie generell bei der Behandlung von Wundkavitäten mit Octenidin – ist darauf zu achten, dass das Präparat abfließen kann, da es ansonsten zu massiven Ödemen und Gewebeschädigungen kommen kann, die möglicherweise chirurgisch saniert werden müssen.[3]

Handelsnamen

Octenidin, Octenisept (mit Phenoxyethanol), Octeniderm (mit 1-Propanol und 2-Propanol), Octenisept Wundgel, Octenidol Mundspüllösung

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Thieme Römpp Online, abgerufen am 29. Juli 2012.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. Rote Hand Brief.

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