Noscapin


Strukturformel
Struktur von Noscapin
Allgemeines
Freiname Noscapin
Andere Namen
  • (–)-Narcotin
  • Methoxyhydrastin
  • 3-((1R)-2-Methyl-6,7-methylendioxy- 8-methoxy-1,2,3,4-tetrahydro-isochinolin-1-yl)- 6,7-dimethoxyphthalid
  • 6,7-Dimethoxy-3- (4-methoxy-6-methyl-7,8-dihydro- 5H-[1,3]dioxolo[4,5-g] isochinolin-5-yl)- 3H-2-benzofuran-1-on
Summenformel C22H23NO7
Kurzbeschreibung

weiße Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 128-62-1
PubChem 4544
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Arzneistoffangaben
ATC-Code

R05DA07

Wirkstoffklasse

Antitussivum

Eigenschaften
Molare Masse 413,42 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

176 °C [2]

Löslichkeit
  • wenig löslich in Wasser (300 mg·l−1 bei 30 °C) [2]
  • löslich in Aceton, Eisessig, Chloroform und Ethanol[1]
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: keine P-Sätze [3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Noscapin ist der internationale Freiname für (−)-α-Narcotin, einem Hauptalkaloid des Opiums (3–10 %),[4] das als Arzneistoff zur Hustenstillung (Antitussivum) verwendet wird. Die für die Biosynthese im Schlafmohn (Papaver somniferum) verantwortlichen zehn Gene wurden identifiziert.[5]

Die Verbindung wurde 1817 von Pierre-Jean Robiquet erstmals aus Opium isoliert. Sie weist eine vom 1-Benzyl-1,2,3,4-tetrahydroisochinolin abgeleitete Struktur auf, als Reinstoff bildet sie farblose Prismen aus. Es ist chemisch ein Methoxy-Derivat des Hydrastins.

Das Alkaloid wirkt antitussiv, aber nicht schmerzstillend (und ist daher kein Opiat), wobei die Wirkung etwas schwächer ausgeprägt ist als beim Codein. Im Gegensatz zu Morphin wirkt Noscapin schwach atemanregend und bronchodilatatorisch. Noscapin hemmt auch die Mitose, spezifisch in Tumorzellen, und ist daher ein potenzieller Wirkstoff gegen Krebs.[4][6]

Beim oxidativen Abbau von Noscapin entstehen die Spaltprodukte Cotarnin und Opiansäure. Methylierung des Stickstoffatoms zum quartären Ammoniumion, Überführung in das Hydroxid und Erhitzen (analog zum Hofmann-Abbau) ergibt Narcein.[7]

Die Plasmahalbwertzeit von Noscapin beträgt 2,6 bis 4,5 Stunden. Die Bioverfügbarkeit ist individuell variabel und liegt bei circa 30%.[8]

Handelsnamen

Monopräparate

Capval (D), Tussanil N (CH), Nosca-Mereprin (B, L)

Kombinationspräparate

DemoTussil (CH), Hederix (CH), Tossamin (CH), Tuscalman (A)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
  2. 2,0 2,1 2,2 Eintrag zu Noscapin in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM).
  3. 3,0 3,1 3,2 Datenblatt (S,R)-Noscapine bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  4. 4,0 4,1 Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online – Version 3.15. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2011.
  5. T. Winzer, V. Gazda u. a.: A Papaver somniferum 10-Gene Cluster for Synthesis of the Anticancer Alkaloid Noscapine. In: Science. 336, 2012, S. 1704–1708, doi:10.1126/science.1220757.
  6. M. Mahmoudian, P. Rahimi-Moghaddam: The anti-cancer activity of noscapine: a review. In: Recent patents on anti-cancer drug discovery. Band 4, Nummer 1, Januar 2009, S. 92–97, ISSN 1574-8928. PMID 19149691. (Review).
  7. Harry Auterhoff, Lehrbuch der pharmazeutischen Chemie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 1968.
  8. Holz, Schwabe et al.: Taschenbuch der Arzneibehandlung: Angewandte Pharmakologie, 13. Auflage; Springer-Verlag; Berlin, Heidelberg 2005. ISBN 3-540-20821-6.

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