Natur- und Tierpark Goldau


Informationen
Vollständiger Name: Natur- und Tierpark Goldau
Slogan: Jeder Zoo ist halb so wild
Vorher:(Der) Zoo der Zentralschweiz
Adresse: Parkstrasse 40
6410 Goldau
Fläche in Hektaren: 34 Hektaren
Eröffnung: 1925
Tierarten: 100 Tierarten
Individuen: ca. 780 Tiere
Leitung: Anna Baumann (Direktorin)
Trägerschaft: Verein Natur- und Tierpark Goldau
Förderorganisation: Tierpark-Stiftung
Website: www.tierpark.ch

Der Natur- und Tierpark Goldau ist einer der sechs wissenschaftlich geführten Zoos in der Schweiz. Er liegt landschaftlich reizvoll in dem Gebiet, das Anfang des 19. Jahrhunderts vom Goldauer Bergsturz erfasst wurde.

Geschichte

Im Jahre 1806 stürzten beim Goldauer Bergsturz gewaltige Gesteinsmassen vom Rossberg hinunter und begruben das Dorf Goldau. 457 Menschen kamen dabei ums Leben. Auch wenn sich die Ortschaft längst von der Katastrophe erholt hat, so sind die Spuren des Bergsturzes noch heute unübersehbar. Ein Schuttkegel mit riesigen, zum Teil übereinander getürmten Felsbrocken erstreckt sich vom Rossberg bis zum Lauerzersee.

Hirsche im Parkgelände

Anfang der 1920er-Jahre beschlossen einige Tierfreunde, aus einem Teil dieser wilden Landschaft einen Natur- und Tierpark zu gründen. 1925 wurde der Tierparkverein Goldau gegründet und ein Gebiet für eine Tierpark- und Vogelschutzanlage abgesteckt. Da die Geldmittel knapp waren, entstanden viele Einrichtungen im Park durch Fronarbeit der Vereinsmitglieder. Von Beginn an sollte Goldau ein Tierpark für einheimische Säugetiere und Vögel werden. Bald nach der Eröffnung bekam der Park einen Steinbock und eine Steingeiss vom St. Galler Wildpark Peter und Paul geschenkt, der 1909 als erster Schweizer Tierpark diese Tiere präsentierte. Hinzu kamen Rot-, Dam- und Sikahirsche.

Im Jahr 1999 war der Tierpark erneut von einer Naturkatastrophe betroffen. Der Orkan Lothar zerstörte 80 Prozent des Waldes und richtete grosse Schäden an den Gehegen an. Dank der grossen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung konnten die Schäden beseitigt werden. Ein Zuschuss des Kantons Schwyz und grosszügige Spenden hielten die finanziellen Auswirkungen für den Zoo in Grenzen.

Attraktionen

Besucher füttern die Braunbären
Natur zum Anfassen: Schüler betrachten eine Erdkröte im Tierpark Goldau

In Goldau sind hauptsächlich einheimische und europäische Tiere zu sehen. Im grossen Freilaufbereich können Besucher und Besucherinnen mit Sikahirschen, Damhirschen und Mufflons direkte Bekanntschaft machen und die Tiere selber füttern. Im Tierpark werden seltene Säugetiere und Vögel in Erhaltungszuchtprogrammen gezüchtet, so etwa der Syrische Braunbär, der Wisent oder der Waldrapp. Besonders erwähnenswert ist das internationale Erhaltungszuchtprogramm für Bartgeier.

Der Natur- und Tierpark Goldau betreibt eine eigene Schule im Park. Zoopädagogen und Tierpark-Ranger bieten Workshops für Schulklassen und Führungen für Schulklassen und Gruppen zu den Tieren und zum Tierpark. Die Tierpark-Ranger führen unter anderem bei Bären, Kormoranen und Wildschweinen kommentierte Fütterungen durch. Sie stehen den Besuchern auch als Auskunftspersonen auf dem Rundgang zur Verfügung.

Parkerweiterung

Der Tierpark erweitert in den kommenden Jahren seine Fläche von 17 auf 34 Hektaren. Auf dem unmittelbar neben dem bestehenden Areal liegenden Gebiet Grosswiyer entsteht ein Fenster zur Natur. Ein Masterplan wurde ausgearbeitet, der bis ins Jahr 2015 realisiert werden soll. In der ersten Erweiterungsphase wurden die Projekte „Grünbrücke“ und „Bärenweide“ realisiert. Den Hauptbestandteil der ersten Etappe, die 13 Millionen Franken kostete und 2004 abgeschlossen wurde, bildet eine 70 Meter breite Grünbrücke, die sich wie eine natürliche Geländestufe harmonisch in die bestehende Landschaft einfügt und das bestehende Parkgelände mit dem Erweiterungsgebiet verbindet. Auf dem Weg vom alten in den neuen Tierparkbereich überqueren die Besucher eine Strasse, die dem Auge weitestgehend verborgen bleibt. Im Gebiet Grosswiyer selbst entstand als Kernstück der Tierparkerweiterung eine grosszügige Gemeinschaftsanlage für Wölfe und Bären, die am 27. Juni 2009 eröffnet wurde.

Im weiteren Verlauf des Ausbaus sollen Biberburgen, Vivarien, eine Anlage für Rauhfusshühner, ein Amphibienbiotop sowie ein Schaubauernhof mit seltenen Haustierrassen entstehen. Eine besondere Begegnungsstätte wird der Haustierzoo bilden. Besucher haben dort Gelegenheit, Haus- und Hoftiere aus der Nähe zu erleben. Bereits abgeschlossen ist die Renaturierung des Schuttbachs: Der in ein künstliches Bett gezwängte Bach wurde teilweise umgeleitet und revitalisiert. Diese Massnahme erlaubt eine „Rückeroberung“ des Gewässers durch Flora und Fauna.

Organisationsform und Philosophie

Der Natur- und Tierpark Goldau ist als Verein organisiert. Dem Verein mit derzeit etwa 22'000 notariell beglaubigten Mitgliedern obliegt die operative Führung des Natur- und Tierparks.

Die Stiftung Natur- und Tierpark Goldau sichert die langfristige Existenz des Zoos und ist Eigentümerin der Liegenschaften. Sie ist verantwortlich für die zweckgebundene Verwendung von Legaten sowie von grösseren Spenden und steht unter strenger Kontrolle des Bundes. Gemeinsam mit dem Verein Natur- und Tierpark Goldau bildet sie die Dachorganisation des Parks als Naturschutzzentrum.

Als Mitglied der WAZA (World Association of Zoos and Aquariums) handelt der Natur- und Tierpark Goldau nach der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie. Diese beinhaltet:

  • Tieren artgerechte Lebensräume bieten
  • aktive Erlebnisse mit Tieren vermitteln
  • neues Wissen schaffen und veröffentlichen
  • bedrohte Arten und ihre Lebensräume schützen

Weblinks

Commons: Tierpark Goldau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 3′ 1″ N, 8° 33′ 11″ O; CH1903: 684677 / 211628

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