Lahnung


Lahnungen im Wattenmeer dienen dem Küstenschutz und der Landgewinnung
Lahnungen sind an scharliegenden Deichen zu Lahnungsfeldern angeordnet
Faschinen
Fortgeschrittene Landgewinnung mit zwei Lahnungsfeldern, im Vordergrund sieht man die entstandenen Salzwiesen

Unter einer Lahnung versteht man eine Uferschutzanlage. Es handelt sich meist um doppelte Holzpflockreihen, die mit dazwischengeschnürten Sträuchern, sogenannten Faschinen, im Uferbereich in das Meer gebaut werden. Je nach Tiefe, Strömung und Untergrund werden hier auch erfolgreich Gabionen eingesetzt. Die etwa 60−80 cm hohen Lahnungen umschließen Felder von ungefähr 100 x 200 m Größe.

In Deutschland werden Lahnungen oft im Uferbereich des Wattenmeeres gebaut. Die dabei entstehenden Lahnungsfelder werden durch Gräben, sogenannte Grüppen oder Grüppel, entwässert. Diese sind bis zu 2 m breit, einige Dezimeter tief und teilen ein Lahnungsfeld in bis zu 10 m breite Beete. Die Grüppen werden linear ausgehoben und verlaufen meist rechtwinklig zur Küste. Der ausgehobene Boden wird seitlich auf die Lahnungsfelder geworfen. Bei Flut fließt das Wasser auf diese Felder, wo es zur Ruhe kommt und die mitgeführten Schwebstoffe sich absetzen können. Damit werden die Sedimentation und das Aufschlicken gefördert.

Sind die Felder ausreichend hoch verschlickt, erfolgt eine weitere Ausbaggerung der Grüppen, wobei der Aushub genutzt wird, um das Wattland zwischen den Grüppen weiter zu erhöhen. Gleichzeitig wird damit auch die Entwässerung des Bodens zwischen den Gräben verbessert. Die Bodenerhöhungen betragen auf diese Weise bis zu 10 cm pro Jahr, nach ein bis zwei Jahrzehnten sind aus dem Meeresboden Salzwiesen mit einem Vorlandniveau entstanden, das oberhalb des normalen Flutniveaus liegt.

Der Einsatz von Lahnungen zum Zweck der Landgewinnung erfolgt oft in drei Stufen. Vor einen Schardeich wird ein erstes Lahnungsfeld gebaut, in dem sich Sedimente ablagern. Nach einigen Jahren wird seeseitig ein zweites Feld vor dem ersten errichtet. Dort lagern sich erneut Sedimente ab, während im ersten Feld Pionierpflanzen aufkommen. Schließlich wird ein drittes Lahnungfeld eingerichtet, während das zweite jetzt von Pionierpflanzen bewachsen wird und aus dem ersten bereits Salzwiesen des Deichvorlandes geworden sind.

Durch diese Art des Küstenschutzes wird nicht nur Land gewonnen, sondern auch das Hinterland sicherer gemacht, denn bei Sturmfluten wird die Kraft der Wellen gegen die Deiche abgeschwächt.

Literatur

  • Petra Witez: Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben MTK 0608 (03 KIS 3160): Programme zur langfristigen Erhaltung des Wattenmeers – Prowatt, hrsg. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Laboe 2002, S. 32 ff.

Siehe auch

  • Wiktionary: Lahnung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Buhne
  • Landgewinnung

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