Jonathan Leakey


Jonathan Harry Erskine Leakey (* 4. November 1940) ist der erste Sohn von Louis und Mary Leakey. Er fand im Oktober 1960 fossile Überreste eines 10-jährigen Kindes einer neuen Urmenschen-Art, die später von seinem Vater auf den Namen Homo habilis getauft wurde. Das Fossil OH 7 ist auch unter dem Spitznamen „Jonnys Child“ bekannt geworden. Sein jüngerer Bruder Richard gilt als einer der bedeutendsten Paläanthropologen der Gegenwart und ist in Kenia als Umweltschützer bekannt.

Jonathan Leakey wurde beruflich nie auf dem Gebiet der Urmenschenforschung tätig. Er betreibt in Nakuru (Kenia) die Handelsfirma Jonathan Leakey Ltd., die u.a. Schlangengift vertreibt, das teils von frei lebenden Tieren gewonnen wird, teils von Tieren aus einer ihm gehörenden Schlangenfarm. Außerdem unterstützte er US-amerikanische Tierhändler beim Export von lebenden Reptilien aus Kenia, was ihm den Ruf eines "Schlangenjägers" einbrachte. Bis zum Verbot durch die kenianische Regierung im Jahr 1981 war er laut Online-Veröffentlichungen Hauptexporteur von Wildfängen einer Chamäleon-Art für den US-Markt (des Chamaeleon jacksonii).

In einer Online-Veröffentlichung des The East African Standard vom 14. Juli 2004 war kritisch die Rede davon, dass Jonathan Leakey dank seiner verwandtschaftlichen Beziehungen zu Richard Leakey, dem ehemaligen Chef des Kenya Wildlife Service, das alleinige Recht habe, die als Heilmittel benutzte Rinde eines in der Kikuyu-Sprache mweri oder muiri genannten Baumes der Gattung Prunus (Prunus africana) zu exportieren – 300 bis 400 t pro Jahr. In ähnlicher Weise hatte die in Nairobi erscheinende Online-Ausgabe von The Daily Nation am 15. Juni 2000 berichtet, dass Jonathan Leakey zusammen mit der französischen Firma Groupe Fournier die ausschließlichen Nutznießer dieses auch zu Tabletten verarbeiteten Heilmittels seien, während die lokale Bevölkerung leer ausgehe und der Baum in seinem Bestand gefährdet werde. Ähnlich kritisch äußerte sich Kenias Umweltminister Newton Kulundu im Juni 2004 im New African zum Skandal um den Mweri-Baum und wurde wie folgt zitiert: "Es ist kein Geheimnis, dass Jonathan Leakey in den vergangenen 20 Jahren die Produkte von Prunus africana auf den europäischen Markt exportiert hat."

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