Johann Karl Ludwig Martin


Karl Martin während der Expedition auf den Molukken im Jahre 1892

Johann Karl Ludwig Martin, genannt Karl Martin (* 24. November 1851 in Jever; † 14. November 1942 in Leiden) war ein deutscher Geologe, Paläontologe und Pädagoge.

Biografie

Karl Martin studierte in Göttingen, wo er 1874 promovierte. Anschließend erhielt er eine Professur in Wismar. Sein Interesse galt in dieser Zeit vor allem den Findlingen. Um seine Kenntnisse zu vertiefen besuchte er in Leiden das Museum für Naturgeschichte um die Sammlung von Winand Staring zu untersuchen. Hier kam er in Kontakt mit dem Zoologen Hermann Schlegel, der Direktor des Museums war. Als 1877 an der Universität Leiden ein Lehrstuhl für Geologie eingerichtet wurde, wurde durch Protektion von Schlegel Martin als Professor für Geologie an die Universität berufen. Gleichzeitig war er bis 1922 Direktor des 1880 neu gegründeten geologischen Museums in Leiden und 1895–1896 amtierte er als Rektor der Universität Leiden.

Als Wissenschaftler beschäftigte Martin sich vor allem mit paläontologischen und stratigraphischen Untersuchungen der erdneuzeitlichen Fauna von Niederländisch-Indien- und hier speziell von den Molukken. Martins Forschung stützte sich vor allem auf die fossilen Sammlungen im geologischen Museum, die überwiegend aus den niederländischen Kolonien stammten. Diese Kollektion vergrößerte er durch Ankäufe und durch Teilnahme an Expeditionen in die Kolonien. Hierzu reiste er Ende 1884 nach Suriname, den niederländischen Antillen und Venezuela sowie 1892 auf die Molukken und 1910 nach Java.

Auch nach seiner Emeritierung im Jahre 1922 setzte er sein Studium der tertiären Schichtenkunde von Niederländisch-Indien weiter fort. Sein Nachfolger als Hochschullehrer wurde B. G. Escher. Unter seinen Studenten befanden sich G. Molengraaff, J. Umbgrove, L.U. de Sitter und P.H. Kuenen. Eine weitere bekannte Schülerin von Martin war Königin Wilhelmina, die eine Sammlung von Fossilien und Mineralen besaß und Privatunterricht in Geologie erhielt.

Werke

  • Westindische Skizzen. Reise-Erinnerungen, mit 22 Tafeln und einer Karte. Outlook Verlag, Bremen 2011, ISBN 978-3-86403-143-4 (Nachdr. d. Ausg. Leiden 1887).

Literatur

  • G. E. de Groot: Rijksmuseum van Geologie en Mineralogie, 1878–1978. In: Scripta Geologica. A international series of geological papers, Bd. 48 (1978), S. 3–25, ISSN 0375-7587 (Zusammenfassung und Link zur Online-Version).
  • Lars van den Hoek Oostende, Jacob Leloux, Frank P. Wesselingh, Cor F. Winkler Prins: Cenozoic Molluscan types from Java (Indonesia) in the Martin Collection (Division of CenozoicMollusca, National Museum of Natural History, Leiden. In: NNM Technical Bulletin, Jg. 5 (2002), S. 1–130, ISSN 1387-0211 (Zusammenfassung und Link zur Online-Version).
  • Prof. dr. J. K. L. Martin overleden. In: Leidsch Dagblad. 16. November 1942, S. 3/4, abgerufen am 14. Dezember 2009 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).

Weblinks

Wikisource: Karl Martin – Quellen und Volltexte

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