Japanische Kastanie



Japanische Kastanie

Japanische Kastanie (Castanea crenata)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Unterfamilie: Quercoideae
Gattung: Kastanien (Castanea)
Art: Japanische Kastanie
Wissenschaftlicher Name
Castanea crenata
Siebold & Zucc.

Die Japanische Kastanie (Castanea crenata) ist Art der Gattung Kastanien (Castanea) aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae), die in Japan heimisch ist und dort als Nihon guri (jap. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) bekannt ist. Sie wird besonders in Japan und Korea als Schalenobst angebaut.

Merkmale

Die Japanische Kastanie wächst als Strauch oder Baum und erreicht Wuchshöhen von bis zu 15 Metern. Normal sind Höhen von 8 bis 10 Metern mit einem Durchmesser von 60 Zentimeter. Sie ist laubwerfend. Junge Zweige sind graubraun, zerstreut grauweiß behaart, schnell verkahlend und haben weiße Lenticellen. Die Borke ist braun und hat tiefe, unregelmäßige Risse. Die Winterknospen sind eiförmig, dunkelbraun und spärlich behaart, später verkahlend.

Die Blätter sind wechselständig, ihre Form ist schmal länglich bis breit lanzettlich. Sie sind 7,7 bis 19,5 Zentimeter lang und drei bis fünf Zentimeter breit. Der Apex ist spitz oder zugespitzt, Die Blattbasis ist rund bis leicht herzförmig. Der Blattrand ist gesägt, die Blattunterseite bei jungen Blättern leicht behaart, später verkahlend, teils nur auf den Nerven behaart. An der Unterseite sitzen auch Drüsen. Es gibt 13 bis 26 Seitennerven-Paare. Der Blattstiel ist 0,5 bis 1,9 Zentimeter lang. Die Nebenblätter sind lang-dreieckig, am Rand gezähnt und fallen früh ab.

Die Kätzchen sind 8 bis 26 Zentimeter lang und duftend. Die männlichen Blüten sind gelblich weiß mit einer fünf- bis sechsteiligen Blütenhülle. Sie sind 2 Millimeter hoch, 3 Millimeter breit. Die Perianthlappen sind außen fast kahl, innen dicht behaart. Die 10 bis 12 Staubblätter haben 5 bis 6 Millimeter lange Staubfäden, die Antheren sind 0,4 Millimeter lang und 0,2 Millimeter breit. Der reduzierte Fruchtknoten ist 0,8 Millimeter lang und behaart.

Der Fruchtbecher (Cupula) ist im Blütenstadium 4 bis 5 Millimeter hoch und 5 bis 7 Millimeter breit. Zwei bis drei Fruchtbecher stehen an der Basis eines ansonsten männlichen Kätzchens. Die Schuppen des Fruchtbechers sind lanzettlich bis breit dreieckig. In einem Fruchtbecher befinden sich drei Blüten. Die weiblichen Blüten sind 6 Millimeter lang, 2 Millimeter lang und haben eine sechsgeteilte Blütenhülle. Der Fruchtknoten hat 4 bis 6 Fächer, trägt 4 bis 9 Griffel mit sehr langen, zylindrischen Narben.

Die Früchte reifen im Oktober und Dezember. Der Fruchtbecher ist abgeflacht, kahl, 5 Zentimeter hoch, 8 Zentimeter breit und vier Zentimeter dick. Der Fruchtbecher hat 1 bis 1,5 Zentimeter lange, verzweigte, behaarte Stacheln und öffnet sich mit vier Klappen. Pro Fruchtbecher werden zwei bis drei Nüsse gebildet, selten bis zu fünf. Eine Nuss ist 1,8 bis 2,8 Zentimeter hoch, 2 bis 3 Zentimeter breit und 1,5 bis 2,2 Zentimeter dick. Die Oberfläche ist dunkelbraun. Die Früchte können ein Gewicht von über 30 Gramm erreichen.

Verbreitung und Standorte

Die Japanische Kastanie ist ursprünglich in Japan beheimatet. In Südkorea und Taiwan ist sie eingebürgert. In Nordkorea und im Nordosten von China wird sie teilweise angebaut.

Sie wächst zwischen Reisfeldern und in Nadelwäldern auf fruchtbaren Vulkanböden. Sie bevorzugt milde Sommer, nicht zu kalte Winter und hohe Sommerniederschläge, bei 1200 bis 1400 mm Jahresniederschlag. Im Süden Japans kommt sie bis in 1300 m Seehöhe vor. Sie ist nicht so frostresistent wie die Amerikanische und die Chinesische Kastanie. Durch ihre frühe Blüte ist sie gegen Spätfröste empfindlich.

1876 wurde die Japanische Kastanie in den Vereinigten Staaten eingeführt. Im 20. Jahrhundert wurde sie zur wichtigsten Kastanienart in Portugal[1]. In manchen Gebieten Europas, besonders in Frankreich, werden Hybriden aus der Japanischen Kastanie mit der Edelkastanie angebaut.

Krankheiten und Herbivore

Die Japanische Kastanie ist relativ unempfindlich gegen die Tintenkrankheit. Gegen den Kastanienrindenkrebs ist sie empfindlicher als die Chinesische Kastanie. Die Kastaniengallwespe (Dryocosmus kuriphilus) kann vor allem junge Bestände dezimieren.

Nutzung

Die ältesten archäologischen Funde der Japanischen Kastanie stammen aus der mittleren Jōmon-Zeit (4000 bis 1000 v. Chr.). Seit der Zeitenwende wird sie kultiviert. Die Früchte werden ähnlich denen der Edelkastanie genutzt. Sie sind häufig nicht süß, manchmal adstringierend. Die Samenhaut lässt sich schwer lösen. Holz wird vorwiegend von wilden Beständen gewonnen und dient als Bauholz, für Pfosten und Stecken, als Brennholz und als Grundlage zur Pilzzucht.

Die Erntemengen betrugen 2006 in Südkorea 76.447, in Portugal 29.133, in Japan 23.100 und in Nordkorea 8000 Tonnen.[2]

Belege

Der Artikel beruht vorwiegend auf folgenden Unterlagen:

  • Artbeschreibung in der Flora of Taiwan, Band 2, S. 52f. (Merkmale)
  • G. Bounous, D.T. Marinoni: Chestnut: Botany, Horticulture, and Utilization. Horticultural Reviews, Band 31, John Wiley & Sons 2005, S. 291-347 (bes. 299f.). ISBN 0-471-66694-7

Einzelnachweise

  1. Henri Breisch: Châtaignes et marrons. Centre technique interprofessionnel des fruits et légumes, Paris 1995, S. 12. ISBN 2-87911-050-5
  2. Statistik der FAO [1] (abgerufen 17. Juni 2008)

Weblinks

Commons: Japanische Kastanie – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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